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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Zweitbeste zu sein. Ich gehöre zu dem Tai-Pan. Ich bin keine gottverdammte Hakka oder Flußfrau oder kantonesische Hure. Tee?«
    »Bitte.«
    »Tee zum Essen zu trinken ist sehr gut für dich. Dann wirst du niemals dick werden.« Sie schenkte den Tee ein und reichte ihm mit einer anmutigen Bewegung die Tasse. »Ich mag dich, wenn du zornig bist, Tai-Pan. Aber du hast mich nicht erschreckt. Ich weiß, daß ich dir viel zu sehr gefalle, ebenso wie du mir viel zu sehr gefällst. Wenn ich Zweitbeste werde, wird eine andere meine Stelle einnehmen, macht nichts. So ist der Joss. Für mich. Und auch für dich.«
    »Vielleicht bist du jetzt schon Zweitbeste, May-may.«
    »Nein, Tai-Pan, jetzt nicht. Später ja, aber nicht jetzt.« Sie beugte sich zu ihm vor, küßte ihn und entzog sich ihm, als er sie festzuhalten versuchte.
    »Aajiii jah, ich darf dich nicht mit so viel Garnelen füttern!« Lachend rannte sie vor ihm davon, aber er fing sie wieder ein, und sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und küßte ihn. »Du schuldest mir fünfzig in bar!«
    »Hol dich der Teufel!« Er küßte sie und begehrte sie ebenso stark wie sie ihn.
    »Du schmeckst so sehr gut. Aber erst spielen Tricktrack.«
    »Nein.«
    »Erst spielen Tricktrack, dann spielen wir Liebe. Wir haben viel Zeit. Ich bleiben jetzt bei dir. Wir spielen ein Dreieck ein Dollar.«
    »Nein.«
    »Ein Dreieck ein Dollar. Vielleicht kriege ich Kopfschmerzen, zu müde.«
    »Vielleicht gebe ich dir Neujahrsgeschenk nicht, an das ich gedacht hatte.«
    »Was für ein Geschenk?«
    »Schon gut.«
    »Bitte, Tai-Pan, ich will dich auch nicht mehr necken. Was für Geschenk?«
    »Schon gut.«
    »Bitte, sag mir. Bitte. Ist es Jadenadel? Oder Goldarmband? Oder Seide?«
    »Was machen deine Kopfschmerzen?«
    Verärgert schlug sie nach ihm, um dann ihre Arme noch fester um seinen Nacken zu schlingen. »Du bist so böse zu mir, und ich bin so gut zu dir. Komm, spielen wir Liebe.«
    »Jetzt spielen wir vier Spiele. Tausend Dollar für ein Dreieck.«
    »Aber das ist zu hoher Einsatz!« Sie sah den Spott und die Herausforderung in seinem Blick, und ihre Augen funkelten auf. »Vier Spiele. Ich schlage dich, bei Gott.«
    »O nein, bei Gott!«
    So spielten sie vier Spiele, und sie fluchte und jubelte, weinte, lachte und keuchte vor Erregung, als ihr Glück sich wandte. Sie verlor achtzehntausend Dollar. »Gottes Tod, ich bin ruiniert, Tai-Pan. Ruiniert. O weh, weh, weh. Alle meine Ersparnisse und mehr. Mein Haus … Noch ein Spiel«, bettelte sie. »Du mußt mich versuchen lassen, mein Geldchen zurückzubekommen.«
    »Morgen. Gleicher Einsatz.«
    »Niemals wieder will ich mit solchem Einsatz spielen. Niemals, niemals, niemals. Nur morgen noch ein einziges Mal.«
    Nach ihrem Liebesspiel stieg May-may aus dem Bett mit dem Baldachin und ging zum Kamin. Ein eiserner Kessel zischte leise auf dem eisernen Gestell in der Nähe der Flammen.
    Sie kniete nieder und goß heißes Wasser aus dem Kessel über die sauberen weißen Handtücher. Der Schein der Flammen tanzte über ihren makellosen Körper. An den Füßen trug sie winzige Bettschuhe, die Bandagen schlossen fest um ihre Knöchel ab. Ihre Beine waren lang und schön. Sie strich sich das glänzende blauschwarze Haar auf den Rücken und kehrte zum Bett zurück.
    Struan streckte eine Hand nach den Tüchern aus.
    »Nein«, sagte May-may. »Laß mich. Es macht mir Freude, und es ist meine Aufgabe.«
    Nachdem sie ihn abgetrocknet hatte, wusch sie sich selber und legte sich friedlich neben ihn unter die Daunendecke. Ein frischer Wind bewegte raschelnd die Damastvorhänge und ließ die Flammen auf dem Feuerrost zischend hochzüngeln. Schatten tanzten über die Wände und die hohe Decke.
    »Sieh mal, da ist Drachen«, sagte May-may.
    »Nein. Es ist ein Schiff. Ist dir warm genug?«
    »Neben dir immer. Da ist Pagode.«
    »Ja.« Er legte einen Arm um sie und genoß die sanfte Kühle ihrer Haut.
    »Ah Gip macht Tee.«
    »Gut. Tee wird jetzt etwas sehr Gutes sein.«
    Nach dem Tee fühlten sie sich erfrischt; sie ließen sich auf das Bett zurücksinken, und er blies die Lampe aus. Dann beobachteten sie wieder die Schatten.
    »Bei euch ist Sitte, daß man nur eine Frau haben darf, heja?«
    »Ja.«
    »Chinesische Sitte ist besser. Tai-tai ist weiser.«
    »Was ist das, Kleines?«
    »›Die Höchste der Höchsten‹. Der Ehemann ist der Höchste in der Familie, selbstverständlich, aber im Haus ist die erste Frau die Höchste der Höchsten. Das ist chinesisches

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