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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dreißig Tage, Dirk, über die dreißig Tage hinaus.«
    »Danke Ihnen, Jeff. Das war großzügig.«
    »Das war dumm, mein Junge. An der Zeit soll's nich' liegen, ich werde auch großzügig mit Ihrer Zeit sein. Noch fünf Tage, Dirk, na?«
    Struan wandte sich an Mauss. »Gehen Sie zu Co-hong zurück und sehen Sie zu, daß Sie soviel wie nur möglich herausbekommen. Aber seien Sie vorsichtig, und nehmen Sie einen meiner Leute mit.«
    »Ich brauche keinen Mann zu meiner Begleitung.« Mauss erhob sich schwerfällig vom Stuhl und ging hinaus.
    »Wir werden unsere Besprechung unten abhalten«, sagte Struan.
    »Einverstanden. Vielleicht sollten wir alle hier einziehen. Platz genug is' ja.«
    »Dadurch würden wir uns verraten. Es ist besser, wir bereiten alles vor und warten dann. Möglicherweise ist das alles nur eine List.«
    »Richtig, alter Junge. Wir sind sicher, bis die Diener abhauen. Los, Gorth. Besprechung in einer Stunde? Unten?«
    »Ja.«
    Brock und Gorth gingen hinaus. Cooper brach das Schweigen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Ich glaube, es ist ein Täuschungsmanöver von Ti-sen, um uns weich zu machen. Damit wir zu einigen Konzessionen bereit sind, die er haben möchte.« Struan legte eine Hand auf Coopers Schulter. »Ich danke Ihnen für die dreißig Tage. Das werde ich Ihnen nicht vergessen.«
    »Moses hatte vierzig Tage. Ich habe gedacht, dreißig würden Ihnen reichen.«
    Die Besprechung verlief laut und erregt, aber Brock und Struan waren Herren der Lage.
    Alle Händler – mit Ausnahme der Amerikaner – waren in dem großen Saal versammelt, den Struan als sein Privatkontor benutzte. Fäßchen mit Kognak, Whisky, Rum und Bier standen entlang der einen Wand, Regale mit Büchern und Hauptbüchern an einer anderen. Gemälde von Quance schmückten den Raum – Landschaften von Macao, Porträts und Schiffsbilder. Es gab Vitrinen mit Zinnbechern und Silberkrügen, Gestelle mit Entermessern und Musketen, Schießpulver und Bleikugeln.
    »Es hat nichts zu bedeuten, das sage ich Ihnen«, schnaubte Masterson verächtlich. Er war ein Mann mit gerötetem Gesicht und Doppelkinn, etwa Anfang Dreißig, Chef der Firma Masterson, Roach & Roach. Er war ebenso gekleidet wie die anderen Männer – Gehrock aus dunklem, feinem Wollstoff, helle Weste und Zylinder aus glattem Filz. »Die Chinesen haben die Niederlassung, solange sie besteht, nicht ein einziges Mal belästigt, wahrhaftig nicht.«
    »Richtig. Aber das war, bevor wir Krieg mit ihnen geführt und ihn gewonnen haben.« Struan wünschte, sie würden alle zustimmen und verschwinden. Er hielt sich ein parfümiertes Taschentuch vor die Nase, um den widerlichen Gestank ihrer Körper nicht riechen zu müssen.
    »Und ich sage, vertreiben wir doch jetzt gleich diese elenden Bannermänner vom Platz«, rief Gorth und füllte seinen Krug erneut mit Bier.
    »Das werden wir schon tun, wenn's notwendig wird.« Brock spie in den Spucknapf aus Zinn. »Bin müde von all dem Gerede. Sind wir nun mit Dirks Plan einverstanden oder nich'?«
    Finster blickte er sich im Saal um.
    Die meisten von den Händlern blickten genauso finster zurück. Sie waren etwa vierzig – Engländer und Schotten, nur Eliksen, der Däne, der für eine Londoner Firma Handel trieb, und ein beleibter Parse aus Indien, Rumajee, der weit wallende Gewänder trug, bildeten eine Ausnahme. McDonald, Kerney, Maltby aus Glasgow und Messer, Vivien, Tobe, Smith aus London waren die wichtigsten, alles Draufgänger in den Dreißigern – hart wie Eichenholz.
    »Ich ahne Unheil, Sir«, sagte Rumanjee und zupfte an seinem langen Schnurrbart. »Ich rate zu umgehendem Rückzug.«
    »Um Himmels willen, das Wesentliche bei dem ganzen Plan, Rumajee, liegt doch gerade darin, daß wir uns nicht zurückziehen«, erwiderte Roach scharf. »Nur im äußersten Fall sich zurückziehen. Ich stimme für diesen Vorschlag. Und ich schließe mich Mr. Brocks Ansicht an. Viel zuviel blödes Gerede, ich bin dessen müde.« Struans Plan war einfach. Alle sollten in ihren eigenen Faktoreien die weitere Entwicklung abwarten; sobald sich die Lage verschärfte, sollten sich alle auf ein Signal Struans hin und, falls notwendig, gedeckt durch das Feuer seiner Leute, in seine Faktorei zurückziehen. »Den Heiden das Feld räumen? Niemals, bei Gott!«
    »Darf ich etwas vorschlagen, Mr. Struan?« fragte Eliksen.
    Struan nickte dem hochgewachsenen, blonden, schweigsamen Mann zu. »Selbstverständlich.«
    »Vielleicht sollte einer von uns sich

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