Tai-Pan
viel wohler. »Ajii jah!«
»Macht nichts. Mandarin Ti-sen Zorn-Zorn bekommen haben.«
»Warum?«
»Maste' ›Widerlicher Penis‹ schreiben bösen-bösen Brief.«
»Tee-ah sehr Nummer-eins gut-ah«, antwortete Struan.
»Maste' ›Widerlicher Penis‹ tun, was Tai-Pan sagen, heja?«
»Zuweilen können.«
»Schlimm, wenn Ti-sen Zorn kriegen.«
»Schlimm, wenn Maste' Longstaff Zorn kriegen.«
»Ajii jah.« Jin-kwa pickte wählerisch in seinem Essen herum und aß, wobei sich seine Augen noch mehr verengten. »Verstehen Kung Hay Fat Choy?«
»Chinesisches Neujahr? Versteh'.«
»Neues Jahr bald beginnen. Co-hong haben schlimme Schulden von alten Jahren. Guter Joss beginnen neues Jahr, wenn keine Schulden. Tai-Pan haben viele Co-hong-Schuldscheine.«
»Macht nichts. Können warten.« Jin-kwa und die anderen Co-hong-Kaufleute schuldeten Struan sechshunderttausend.
»Einauge-Teufel können warten?«
»Jin-kwa Schuldscheine können warten. Schluß. Essen sehr Nummereins gut-ah.«
»Sehr schlecht.« Jin-kwa schlürfte von seinem Tee. »Hören, Tai-Pan Erste Dame und Chillos tot. Schlimmer Joss. Traurig.«
»Menge schlimmer Joss«, sagte Struan.
»Macht nichts. Sie viel jung, viel neue Cow Chillo. Sie nur ein Stück Cow Chillo May-may. Warum Tai-Pan nur haben einen Stier-Chillo? Tai-Pan vielleicht wollen Medizin. Ich haben.«
»Wenn wollen, ich fragen«, antwortete Struan freundlich. »Hören, Jin-kwa haben bekommen neuen Stier-Chillo. Welche Nummer Sohn dieser?«
»Zehn und sieben«, erwiderte Jin-kwa strahlend.
Großer Gott, dachte Struan. Siebzehn Söhne – und wahrscheinlich die gleiche Menge Töchter, die Jin-kwa jedoch nicht zählt. Er senkte den Kopf und stieß anerkennend einen Pfiff aus.
Jin-kwa lachte auf. »Wieviel Tee-ah wollen diese Saison?«
»Handel stopp. Wie können handeln?«
Jin-kwa zwinkerte. »Können.«
»Nicht wissen. Sie Brock verkaufen. Wenn ich wollen Tee-ah, ich Ihnen sagen. Heja?«
»Muß wissen zwei Tage.«
»Nicht können.«
Jin-kwa sagte in scharfem Ton etwas zu seinem Diener, der an eine der mit Schimmel bedeckten Kisten trat und den Deckel abnahm. Sie war voller Silberbarren. Jin-kwa deutete auf die nächste Kiste. »Hier vierzig Lac Dolla'.« Ein Lac entsprach rund fünfundzwanzigtausend Pfund Sterling. Vierzig Lac waren also eine Million Sterling.
Jin-kwas Augen verengten sich noch mehr. »Ich leihen. Sehr hart. Sehr teuer. Sie wollen? Jin-kwa leihen vielleicht.«
Struan versuchte seine Bestürzung zu verbergen. Er wußte, daß jeder Kredit mit harten Bedingungen verknüpft war. Er wußte auch, daß Jin-kwa sein Leben, seine Seele, sein Haus, seine Zukunft und die seiner Freunde und seiner Söhne als Einsatz gewagt haben mußte, um so viel Silber heimlich anzusammeln. Dieser Schatz mußte geheim sein, oder der Hoppo hätte ihn gestohlen, und Jin-kwa wäre ganz einfach verschwunden. Und wenn in die Piraten- und Banditennester, von denen es in oder nahe Kanton so viele gab, durchgesickert wäre, daß auch nur ein Hundertstel eines solchen Schatzes so griffbereit dort lag, wäre Jin-kwa ebenfalls ausgelöscht worden.
»Viele Lac Dolla'«, sagte Struan. »Mann Vergünstigung tun, muß wiederhaben Vergünstigung.«
»Dies Jahr kaufen doppelten Tee-ah vergangenes Jahr, selbe Preis vergangenes Jahr. Können?«
»Können.«
»Verkaufen doppeltes Opium dies Jahr, selbe Preis vergangenes Jahr. Können?«
»Können.« Struan mußte für den Tee zwar mehr als den Marktpreis bezahlen und das Opium zu einem geringeren Preis als dem augenblicklich gültigen abstoßen, aber trotzdem würde er noch einen gewaltigen Gewinn einstreichen. Vorausgesetzt, die anderen Bedingungen sind erträglich, sagte er zu sich. Vielleicht war er doch noch nicht erledigt. Wenn Jin-kwa nur nicht den Mandarin haben wollte. Struan sprach in Gedanken ein Stoßgebet, daß der Mandarin nicht zu den Bedingungen dieses Geschäfts gehören möge. Aber er wußte auch, wenn es keinen Mandarin in Hongkong gäbe, würde es auch keinen Co-hong geben. Und gab es keinen Co-hong und kein Monopol, würden Jin-kwa und alle anderen Kaufleute keine Geschäfte mehr machen. Auch sie brauchten dieses System.
»Nur kaufen Jin-kwa oder Jin-kwa Sohn zehn Jahre. Können?«
Allmächtiger Gott, dachte Struan, wenn ich ihm ein Monopol auf unsere Firma einräume, kann er uns nach Belieben erpressen. »Können – wenn Teepreis, Seidenpreis selbe wie anderer Co-hong.«
»Zwanzig Jahr. Marktpreis zehn Prozent dazu.«
»Plus
Weitere Kostenlose Bücher