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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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freiwillig auf den Weg machen und Whampoa benachrichtigen. Von dort aus könnte eine schnelle Lorcha die Flotte in Hongkong alarmieren. Nur für den Fall, daß man uns hier umzingelt und wie das letztemal von jeder Verbindung abschneidet.«
    »Guter Gedanke«, meinte Vivien. Er war groß, bleich und im Augenblick sehr betrunken. »Melden wir uns alle freiwillig. Kann ich noch einen Whisky haben? Danke, bist 'n guter Kerl.«
    Dann redeten sie plötzlich alle wieder durcheinander und stritten sich darüber, wer die Aufgabe übernehmen solle. Struan gelang es schließlich, sie zu beruhigen. »Es war Mr. Eliksens Vorschlag. Warum soll nicht er die Ehre haben, falls er einverstanden ist?«
    Sie drängten in den Garten hinaus und beobachteten, wie Struan und Brock Eliksen über den Platz zu der Lorcha begleiteten, die Struan ihm zur Verfügung gestellt hatte. Die Bannermänner beobachteten sie nicht weiter, außer daß sie mit den Fingern auf sie deuteten und sich über sie lustig machten.
    Die Lorcha trieb flußab davon.
    »Vielleicht sehen wir ihn nie wieder«, sagte Brock.
    »Ich glaube nicht, daß sie ihn anrühren, sonst hätte ich ihn niemals abfahren lassen.«
    Brock brummte. »Für einen Ausländer is' er kein schlechter Kerl.« Von Gorth begleitet, kehrte er in seine eigene Faktorei zurück. Die anderen Händler strömten zu den ihren.
    Nachdem sich Struan von der Aufstellung bewaffneter Posten im Garten und am hinteren Tor, das auf die Hog Street führte, überzeugt und alles zu seiner Zufriedenheit gefunden hatte, kehrte er in seine Gemächer zurück.
    May-may war verschwunden. Auch Ah Gip.
    »Wo Missie?«
    »Nicht wissen, Maste'. Cow Chillo ich nicht sehen.«
    Er durchsuchte das ganze Haus, aber sie blieben verschwunden. Es war fast so, als seien sie niemals dagewesen.

5
    Struan stand im Garten. Es war kurz vor Mitternacht. Die Luft war von einer bedrückenden Stille erfüllt. Er wußte, daß die meisten Kaufleute in ihren Kleidern schliefen, die Waffen griffbereit. Er lugte durch das Tor zu den Bannermännern hinüber. Einige von ihnen schliefen; andere kauerten schwatzend um ein Feuer, das sie auf dem Platz angezündet hatten. Die Nacht war kühl. Vom Fluß her war kaum ein Laut zu vernehmen.
    Struan trat vom Tor zurück und schlenderte nachdenklich durch den Garten. Wo, zum Teufel, war May-may? Er wußte, daß sie die Niederlassung nicht ohne weiteres verlassen würde. Vielleicht hatte man sie weggelockt. Vielleicht – Allmächtiger, so etwas durfte er gar nicht denken. Aber er wußte, daß auch der reichste Kriegsherr in China nicht zögern würde, sie sich zu nehmen, sobald er sie gesehen hatte, notfalls sogar mit Gewalt.
    Ein Schatten schwang sich über die Mauer, und schon hatte Struan das Messer in der Hand.
    Es war ein Chinese, der ihm zitternd ein Stück Papier hinhielt. Er war ein kleiner, schmächtiger Mann mit abgebrochenen Zähnen, das Gesicht aufgezehrt und gelb vom Opium. Auf dem Papier war Jin-kwas Handelsmarke ausgedrückt, ein Stempel, der nur bei Verträgen und besonderen Dokumenten verwendet wurde.
    »Maste'«, sagte der Chinese leise. »Mir folgen. Allein.«
    Struan zögerte. Es war gefährlich, sich aus dem Schutz der Niederlassung und seiner Leute herauszuwagen. Tollkühn. »Nicht können. Jin-kwa hierher können.«
    »Nicht können. Folgen tun.« Der Chinese deutete auf den Stempel. »Jin-kwa wollen so, schnell-schnell.«
    »Morgen«, antwortete Struan.
    Der Chinese schüttelte den Kopf. »Jetzt. Schnell-schnell, verstehen?«
    Struan war sich darüber im klaren, daß Jin-kwas Stempel möglicherweise in andere Hände gefallen war und dies sehr leicht eine Falle sein konnte. Aber er wagte es nicht, Mauss oder irgendeinen anderen seiner Leute mitzunehmen, weil diese Rücksprache geheim bleiben mußte. Und je eher, desto besser.
    Er betrachtete prüfend das Papier unter der Laterne, um sich zu vergewissern, daß an der Echtheit des Stempels kein Zweifel war.
    Er nickte. »Gut.«
    Der Chinese ging ihm voraus bis zur Umfassungsmauer und kletterte hinüber. Struan folgte ihm, jederzeit eines Verrats gewärtig. Der Chinese eilte an der Längswand der Faktorei entlang und bog in die Hog Street ein. Seltsamerweise war die Straße menschenleer, aber Struan hatte das Gefühl, daß er beobachtet wurde.
    Am Ende der Hog Street wandte sich der Chinese nach Osten. Zwei verhangene Sänften erwarteten sie. Die Kulis, die zu den Sänften gehörten, waren offensichtlich verängstigt. Aber als sie Struan

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