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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sehen wollen. Außerdem wollte ich mir mein Haar frisieren lassen und den Astrologen befragen.«
    »Bitte?«
    »Es gibt einen fürchterlich guten Friseur, zu dem Jin-kwas Damen gehen. Fürchterlich gut für Haar. Diese Frau ist in ganz Kuangtung bekannt. Sehr teuer. Der Astrologe hat gesagt, Joss ist gut. Sehr gut. Aber vor Bau von Häusern vorsehen.«
    »Du riskierst dein Leben, nur um mit Wahrsagern zu reden und dir dein Haar behandeln zu lassen?« stieß er hervor. »Was, zum Teufel, soll denn deinem Haar fehlen? Es ist doch gut, wie es ist!«
    »Du verstehst dich nicht auf diese Dinge, Tai-Pan«, antwortete sie kühl. »Dort ich die Gerüchte hören. Beim Friseur.« Sie nahm seine Hand und ließ ihn ihr Haar berühren. »Da, siehst du. Es ist doch viel weicher.«
    »Nein! Das ist es nicht! Hol's der Teufel, wenn du noch einmal weggehst, ohne mir zuvor zu sagen, wohin du gehst, verhaue ich dich so sehr, daß du eine Woche lang nicht mehr sitzen kannst.«
    »Versuch es nur, Tai-Pan, bei Gott!« rief sie und sah ihn mit funkelnden Augen an. Schon hatte er sie gepackt und trug sie, trotz ihrer Gegenwehr, zum Bett, riß ihr Gewand und ihre Unterkleider hoch und gab ihr einen Schlag aufs Gesäß, so stark, daß seine Hand brannte, und warf sie aufs Bett. Niemals zuvor hatte er sie geschlagen. May-may sprang vom Bett herunter und ging, aufs äußerste gereizt, mit ihren langen Nägeln auf sein Gesicht los. Eine Laterne krachte zu Boden, als Struan sie wieder herumdrehte und erneut zu verhauen begann. Sie entwand sich seinem Griff und fuhr mit ihren Nägeln auf seine Augen los, verfehlte sie knapp, zerkratzte ihm aber dafür das Gesicht. Er ergriff ihre Handgelenke, legte sie über, riß ihr Gewand und Wäsche herunter und klatschte ihr mit der bloßen Hand auf die Gesäßbacken. Sie setzte sich ungestüm zur Wehr, stieß ihm mit dem Ellbogen in den Unterleib und zielte mit den Nägeln wieder nach seinem Gesicht. Er nahm seine ganze Kraft zusammen und drückte sie aufs Bett, aber es gelang ihr, den Kopf freizubekommen. Sie schlug ihre Zähne in seinen Unterarm. Der Schmerz benahm ihm den Atem, und wieder klatschte seine freie Hand auf ihr Gesäß nieder. Da biß sie noch stärker zu.
    »Bei Gott, mich wirst du niemals mehr beißen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ihre Zähne drangen noch tiefer ins Fleisch, aber er war fest entschlossen, den Arm nicht wegzuziehen. Der Schmerz war so stark, daß ihm die Tränen in die Augen traten, aber er schlug nur noch härter zu, bis ihn die Hand schmerzte. Schließlich gab sie seinen Arm frei. »Halt – nicht mehr – bitte – bitte«, wimmerte sie und weinte wehrlos ins Kissen hinein.
    Struan holte tief Atem. »Sag, daß es dir leid tut, ohne Erlaubnis weggegangen zu sein.«
    Ihre geröteten Gesäßbacken zogen sich zusammen, und sie zuckte in Erwartung des Schlages, aber er hatte nicht einmal die Hand erhoben. Er wußte, daß das Feuer eines Vollbluts nur gezügelt, doch niemals sein Wille gebrochen werden durfte. »Ich gebe dir drei Sekunden.«
    »Es tut mir leid – es tut mir leid. Du mir so weh getan, so sehr weh«, schluchzte sie.
    Er stand vom Bett auf, hielt den Unterarm ins Licht und betrachtete prüfend die Wunde. May-mays Zähne waren tief eingedrungen, und das Blut quoll hervor.
    »Komm einmal her«, sagte er ruhig. Sie rührte sich nicht von der Stelle, sondern weinte noch immer. »Komm her«, wiederholte er, aber diesmal war seine Stimme wie ein Peitschenhieb, und sie richtete sich auf. Er sah sie nicht an. Rasch zog sie die Fetzen ihres Gewandes um sich und rutschte vom Bett herunter.
    »Ich habe nicht gesagt, daß du dich anziehen sollst! Ich habe gesagt: komm her!« Sie eilte zu ihm; ihre Augen waren gerötet, Puder und Augentusche verschmiert.
    Er stemmte seinen Unterarm gegen den Tisch, tupfte das rinnende Blut weg und goß Branntwein in jede Wunde. Er zündete ein Streichholz an und gab es ihr. »Halt die Flamme in die Wunden, eine nach der anderen.«
    »Nein!«
    »Eine nach der anderen«, befahl er. »Der Biß eines Menschen ist ebenso giftig wie der eines tollen Hundes. Beeil dich.«
    Sie verbrauchte drei Streichhölzer, und jedesmal weinte sie ein wenig mehr, angewidert vom Geruch des verbrannten Fleisches, aber ihre Hand zitterte nicht. Und jedesmal, wenn sich der Branntwein entzündete, knirschte Struan mit den Zähnen, aber er sagte nichts.
    Nachdem alles beendet war, goß er noch mehr Branntwein über die geschwärzten Wunden.

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