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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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Handflächen bereits stolze Schwielen prangen.
    Lange fahren wir weiter, ohne Menschen zu sehen.
    Endlich erscheint am Horizont ein Wald aus winzigen Baumstämmen, die sich auf die Wolken zu recken. Über ihnen schimmert Licht, das die Form eines Regenbogens oder einer umgedrehten Schüssel hat. Es fängt die Sonnenstrahlen ein und wirft sie in das Auto. Als wir näherkommen, erkenne ich, dass die Umrisse darunter keine Bäume sind, sondern Gebäude – Hunderte von Gebäuden unterschiedlicher Größe, die alle in die Höhe streben, zu dem schimmernden Bogen.
    Marco lenkt das Auto mit überwältigender Geschwindigkeit auf die schimmernde Barriere zu. Wieder spricht er etwas in den Handapparat, und erneut tut sich ein Eingang auf.
    Willkommen in Taem , steht auf einem Schild über uns, der ersten Kuppelstadt .
    Taem ist anders als alles, was ich je gesehen habe. Immer wieder glaube ich, zu träumen, dass ich in meinem Bett in Claysoot aufwachen und feststellen werde, dass alles von meinem Besuch in Maudes Haus bis jetzt nur ein Traumgespinst war. Ich blinzle rasch. Ich kneife mich in den Unterarm.
    Doch ich wache nicht auf.
    Allein die Größe von Taem verschlägt mir den Atem. Gebäude recken sich so gefährlich in die Höhe, dass ich mir sicher bin, dass sie über uns zusammenstürzen werden. Mir wird klar, dass der zugefrorene Fluss, auf dem wir uns bewegen, in Wahrheit eine Straße mit einer dunklen, festen Oberfläche ist, ganz anders als unsere unbefestigten Wege. Während wir durch die Stadt fahren, gabelt und vervielfacht sich die Straße und bildet komplizierte Muster, auf denen die Autos vorbeifliegen. Von Kabeln, die über uns hinwegsausen, hängt eine lange Reihe silbriger Töpfe, auf deren Seiten das Wort Trolleybus steht. Ich wiederhole das eigenartige Wort in meinem Kopf und frage mich, wie es wohl ausgesprochen wird. Emma und ich wechseln kein einziges Wort, wir sind viel zu beschäftigt damit, mit großen Augen alles anzustarren.
    Alles hier besteht aus Materialien, die ich noch nie gesehen habe. Lichter, die heller sind als alle Kerzen und Fackeln von Claysoot zusammen, erleuchten die Stadt. Manche werfen ihr strahlendes Licht auf die Straße, über die wir fahren. Andere sitzen an Gebäudefassaden und lassen in einem hektischen Rhythmus Worte und Symbole aufflammen. Und dann die Menschen, überall Menschen. Sie gehen, sprechen, kommen aus den Gebäuden oder betreten sie. Sie tragen eigentümliche Kleidung, und manche Frauen laufen auf unbequem wirkenden Schuhen, die aussehen, als wäre der Teil unter der Ferse erhöht. Viele tragen Taschen, die unpraktisch erscheinen, weil sie entweder zu klein oder zu groß sind. Ich kann nicht aufhören, das alles anzustarren.
    Abgesehen von allem, was ich nicht verstehe – die neuen Formen, Geräusche und Materialien –, sticht mir eines ins Auge: Männer. Sie sind überall, und sie sind genauso zahlreich wie die Frauen. Manche sind jung – in meinem Alter oder Kinder –, aber ich sehe auch alte Männer, von den mittleren Jahren bis zum Greis. Sie haben Falten im Gesicht und graues Haar auf dem Kopf, ihre Haut ist trocken wie Pergament, und ihre Augen wirken müde. Ich habe ein merkwürdiges, aber aufregendes Gefühl in der Magengrube.
    Wir fahren an weiteren Gebäuden vorbei und halten neben einem offenen Platz an, wo Männer, die die gleiche schwarze Uniform tragen wie Marco und sein Partner, auf einem Podest stehen. Hinter ihnen befindet sich eine goldene Statue, die wie das Emblem auf ihrer Brust geformt ist, und eine unglaublich lange Schlange von Zivilisten windet sich über den Platz vor ihnen. Mehrere der schwarz gekleideten Männer halten die gleichen schmalen Gegenstände in den Händen, wie Marco und sein Partner sie bei sich hatten, nur dass diese Männer sie auf die Menge richten. Ich erkenne die Geste. Sie zielen. Auf Menschen. Die Gegenstände, die sie in den Händen halten, sind Waffen. Hinter der Statue sind auf einer glatten Fläche an einem alten Gebäude leuchtende Worte zu lesen: Heute Wasserausgabe. Nur Segmente 13 & 14. Rationierungskarten sind vorzulegen.
    Es gibt einen Ruck, wir setzen uns wieder in Bewegung, und der Platz gleitet davon. Die nächste Straße scheint der Hauptverkehrsweg der Stadt zu sein. In meinem Leben habe ich noch nie so viele Menschen gesehen. Ich denke an das arme Dorf, an dem wir eben vorbeigefahren sind, und frage mich, warum die Menschen nicht auch hier leben können, in diesen makellosen Gebäuden unter

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