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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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geben würde«, sage ich. »Ich weiß immer noch nicht, wo wir sind. Oder warum wir als erste Mauerkletterer gerettet worden sind.«
    »Wie ich schon sagte, ich darf darüber nicht reden«, gibt Marco zurück und steht auf. »Aber sobald ihr euch gesäubert habt, bringen wir euch zu Frank. Kommt.«
    Emma und ich steigen aus dem Auto. »Wer ist dieser Frank?«
    »Ach, nur der Einzige, der dieses zerfallende Land zusammenhält.«
    Ich verstehe die Unterschiede zwischen Dörfern, Städten und Ländern nicht, aber angesichts dessen, was ich heute gesehen habe, vermute ich, dass ein Land eine große Stadt ist, so wie man ein großes Dorf als Stadt bezeichnet. Oder sogar etwas noch Größeres. »Und er hat Antworten auf unsere Fragen?«
    »Ja«, antwortet Marco. Er dreht die Waffe in den Händen. »Hier trennen wir uns«, setzt er hinzu. »Emma, du gehst mit Pete. Gray, hier entlang.«
    »Emma bleibt bei mir«, erkläre ich.
    »Das ist rührend von dir, Romeo, aber das geht nicht.« Wieder dieser Name. Ich möchte ihn verbessern, aber er spricht weiter. »Jungs haben einen Waschraum und Mädchen einen anderen. So ist das nun einmal.«
    In Claysoot haben wir keine getrennten Aborte. Die Vorstellung ist albern, ganz zu schweigen davon, dass es unpraktisch wäre. So viel mehr zu bauen, zu reparieren und zu unterhalten.
    »Ist schon in Ordnung«, sagt Emma zu mir. »Ich komme zurecht.«
    Ich nicke zustimmend, obwohl ich mich besser fühlen würde, wenn ich sie immer im Auge hätte. Alles an diesem Ort lässt mir kalte Schauer über den Rücken laufen, und seit wir über die Mauer geklettert sind, haben wir keine Antworten, sondern nur neue Fragen gefunden. Wenn Emma nicht bei mir ist, kann ich ihre Sicherheit nicht gewährleisten. Über die Schulter sehe ich ihr nach, als sie mit Pete verschwindet. Marco und ich gehen in die entgegengesetzte Richtung.
    »Na, tut’s dir schon leid, dass du über die Mauer geklettert bist?«, fragt Marco herablassend. Er geht vor mir, aber ich würde die Jagdbeute einer Woche darauf verwetten, dass er hämisch grinst.
    Ich ziehe eine finstere Miene. »Ganz und gar nicht. Außerdem bin ich nicht geraubt worden, obwohl ich eigentlich an der Reihe gewesen wäre. Das war es wert, die Mauer zu riskieren.«
    Er erstarrt. »Warte. Sag das noch mal. Den Teil über den Raub.«
    »Ich bin nicht geholt worden, obwohl ich an der Reihe gewesen wäre.«
    Langsam dreht er sich zu mir um. Er wirkt genauso vor den Kopf gestoßen wie ich eben, als ich Taem gesehen habe. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass ich der einzige Junge bin, der in Claysoot geblieben ist, als er achtzehn wurde.«
    »Unmöglich.« Sein Mund steht offen.
    Warum hält er das für unmöglich? Wieso kennt er den Ausdruck »Raub« überhaupt? Ein kalter Schauer überläuft mich. »Es ist nicht unmöglich«, erkläre ich wider besseres Wissen. »Mein Zwillingsbruder ist verschwunden, und ich bin geblieben.«
    »Zwillingsbruder?«, keucht Marco. Er fährt sich mit der Hand über den Schädel, sieht den Gang entlang und schaut dann wieder mich an. »Planänderung«, sagt er. »Hier entlang.«
    Und dann sprintet er den Gang entlang, in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Fieberhaft versuche ich, Schritt mit ihm zu halten. Wir laufen über den Gang, steigen Treppen hinunter und biegen um Ecken. Ich verliere die Orientierung. Aber eines ist sicher: Der Teil von Union Central, durch den wir jetzt gehen, ist nicht annähernd so prächtig wie die äußere Hülle. Die Wände bestehen aus grauem Stein. In den Rissen darin sammelt sich Staub, und Moos klammert sich in feuchten Ecken fest. Die Gänge werden von merkwürdigen Lichtpaneelen erhellt, die an der Decke hängen, flackern und einen unnatürlich bläulichen Schein werfen.
    Wir steigen eine letzte Treppe hinab, und mit einem Mal scheint die Luft dreimal so feucht wie zuvor zu sein. In dem Gang, den wir betreten haben, sitzt ein Mann in Schwarz auf einem einsamen Schemel. Der Flur ist schmal, rechts und links befinden sich Türen, die so niedrig sind, dass man nicht hindurchgehen kann, ohne sich zu ducken.
    »Wir sind belegt«, ruft er aus.
    »Dann steck ihn halt zu jemand anderem«, sagt Marco. »Zu unserem Kumpel Bozo, dem Clown. Da ist er in guter Gesellschaft.« Marco stößt mich mit beeindruckender Kraft auf den Mann zu und rennt dann auf dem Weg, den wir gekommen sind, davon. Er wirkt panischer als zuvor.
    »Wohin will er?«
    Der Mann sagt nichts, sondern schiebt mich auf eine

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