Takeover
gerade dabei, in England zu expandieren, und zurzeit einer unserer wichtigsten Kunden. Wie konntest du mir das antun, Judith? Was meinst du, wie mein Boss es finden wird, wenn er erfährt, dass ich Ferry Ranco gerade gebeten habe, sich beim Pinkeln hinzusetzen ?«
Judith musste lachen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, Isabel vorher schon einmal sprachlos gesehen zu haben.
»Ich fasse es einfach nicht, Judith. Du bringst einen unserer wichtigsten Kunden, einen jungen, gutaussehenden und netten Multimillionär in meine Wohnung zum Duschen, ohne mir vorher ein Wort zu sagen ?« , fragte Isabel, die sich bereits wieder gefasst hatte. »Also, wenn Ihr kein Liebespaar seid, kann ich ihn haben? Ich gehe einfach zu ihm ins Bad, und leiste ihm unter der Dusche Gesellschaft. Bei solch einer Gelegenheit muss man zugreifen, Schätzchen«, mit diesen Worten machte sich Isabel auf den Weg ins Bad. Judith hielt sie am Arm fest und zog sie lachend zurück in die Küche. Sie wusste nicht, ob Isabel nur Spaß machte oder ob sie es ernst meinte. Zuzutrauen war ihr alles.
»Du bist verrückt, Isabel. Ich kenne ihn doch erst zwei Tage, und überhaupt ist es nur geschäftlich. Ich kenne ihn über Professor Baldure. Ich soll Ferry einfach nur bei einem Hacker-Problem helfen .«
»Bei dir ist immer alles geschäftlich. Zeig deiner Freundin mal die Sachen, die Ihr gekauft habt .« Bevor Judith antworten konnte, hatte Isabel schon begonnen, die Tüten auszupacken.
» Wow , nicht schlecht. Was haben wir denn da, Ihr habt dir Unterwäsche gekauft? Rein geschäftlich, ja?«
Isabel war unschlagbar und Judith gab es endgültig auf. In diesem Moment kam Ferry aus dem Badezimmer, er fand Judith und Isabel in der Küche. Isabel hielt einen BH am Träger hoch, und beide brachen in Gelächter aus, als er in die Küche kam.
Ferry trug jetzt ein einfaches Sweatshirt und Jeans. Judith fand, dass er viel jünger aussah, als im Anzug, und sie stellte fest, dass Isabel Recht hatte, er war wirklich ein gutaussehender Mann. Judith konnte Isabel sehen, die jetzt hinter Ferry stand und die beiden oberen Blusenknöpfe öffnete, damit man den Ansatz ihres Busens sehen konnte.
»Geh ins Bad, Judith, ich kümmere mich in der Zwischenzeit um Ferry .« Und während sie das sagte, hatte sie Ferry auch schon untergehakt und zog ihn mit sich aus der Küche. Beim Rausgehen konnte Judith noch hören, wie sie ihn aufforderte: »Und nun erzähl mir mal, woher du meine beste Freundin kennst .«
Unter der Dusche dachte Judith noch über das Gespräch mit Isabel nach. Bisher war ihr der Gedanke, dass etwas zwischen ihnen passieren konnte, gar nicht in den Sinn gekommen. Sie hatten tatsächlich Unterwäsche für sie gekauft und im Nachhinein fand sie das sehr peinlich. Aber der Gedanke, mit Ferry für ein paar Tage in die USA zu fliegen, gefiel ihr immer besser.
Zu ihrer Überraschung fand Judith zwei bedrückte Gestalten vor, als sie aus dem Bad kam.
»Ferry hat mir die ganze Geschichte erzählt«, meinte Isabel gar nicht mehr fröhlich, »mir gefällt das nicht, was Ihr beide da vorhabt. Wollt Ihr nicht lieber zur Polizei gehen ?«
»Das haben wir lang und breit diskutiert. Wir haben einfach zu wenig in der Hand. Vor allem wissen wir nicht, auf welcher Seite die Polizei überhaupt steht«, antwortete Judith. »Wir fliegen nach Boston, vielleicht finden wir da einige Antworten. Dann können wir das mit der Polizei immer noch andenken .«
Nachdem sie schweigend ihre Sachen zusammengepackt hatten, bestand Isabel darauf, sie zum Flughafen Heathrow zu fahren. Isabel und Judith umarmten sich zum Abschied lange. Dann nahm Isabel Ferry ebenfalls in die Arme, zog ihn ein Stück von Judith weg und flüsterte ihm ins Ohr: »Hör zu Mister Multimillionär, Judith ist meine beste Freundin, bring sie heil zurück .«
»Mach dir keine Gedanken. Mir ist Judiths Sicherheit mindestens genauso wichtig wie dir .«
Isabel zögerte einen Moment, dann zog sie Ferry noch ein Stück weiter weg von Judith.
»Ferry, du scheinst ein netter Kerl zu sein. Ich kenne Judith seit Jahren und werde immer noch nicht richtig schlau aus ihr. Was Männer angeht, hat sie ein echtes Problem. Ich habe nie rausbekommen, was die Ursache dafür ist, aber irgendetwas Schreckliches muss ihr passiert sein. Obwohl wir uns schon so lange kennen, hat sie es nie geschafft, es mir zu erzählen. Was immer es ist, es ist ganz tief in ihr versteckt. Geh bitte vorsichtig mit ihr um .«
»Ich
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