Tal der Tausend Nebel
seine Hand von ihren Brüsten zur Quelle ihrer Lust wanderte, meldete sich doch ihre Vernunft. Sie hielt seine Hand fest.
»Nein, wir sollten nicht noch einmal … Ich meine, wir hätten nie so weit gehen dürfen. Bitte … bitte erzähl mir doch von Elisa. Sie ist also nicht gestorben in dieser Nacht in der Grotte?«
»Nein. Elisa Vogel hatte ein langes Leben.«
Er stand auf und sah auf seine Uhr.
»Ich habe noch ungefähr eine Stunde. Dann muss ich zum Flughafen.«
Maja nickte. Um ihre Tränen vor ihm zu verbergen, zog sie das Laken über sich und rollte sich zusammen wie ein kleines Kind. Ihr war mit einem Mal entsetzlich elend zumute.
»Bist du müde?«
»Mmmm … kalt und müde.«
Er beugte sich über sie und begann, zärtlich ihre Haare zu streicheln.
»Maja … darf ich dich etwas fragen?«
»Nur wenn es nichts Ernstes ist …«
Sie wischte ihre Augen trocken und drehte sich zu ihm um und versuchte ein klägliches Lächeln. Aber Keanu wusste auch ohne viele Worte, wie ihr zumute war.
»Du wolltest nicht wirklich reden … Du wolltest mich auch, nicht wahr?«
Als er ihr langsam das Laken von Körper zog, konnte Maja nur noch nicken. Ja, es war unvernünftig, aber sie konnte ganz einfach nicht anders.
Eine Stunde konnte eine verdammt lange Zeit sein, wenn jede einzelne Sekunde unendlich kostbar war. Schon kurz darauf war Keanu zwischen ihren Beinen sehr zufrieden. Genüsslich ließ er seine Zunge die Innenseite ihres Oberschenkels in kleinen Kreisen heraufwandern, bis Elisa um Gnade bettelte. Aber Keanu wollte sie stöhnen hören. Es würde ihre einzige gemeinsame Liebesnacht bleiben müssen. Es war wie ein kleines Machtspiel zwischen ihnen, das mühelos an ihr erstes Mal anknüpfte, indem Maja gar nicht anders konnte, als sich ihm hinzugeben. Jetzt konnte sie sich besser zurückhalten. Zunächst sanft und dann stürmischer brachte er sie mit seinen Zungenschlägen zum Glühen. Er umfasste dabei ihre Pobacken, denn Maja sollte nicht einmal auf die Idee kommen, sich seinen Lippen auch nur für Augenblicke zu entziehen. Und mit Trillern und Saugen an ihrer Liebesperle brachte er sie zum ersten Höhepunkt.
Danach wollte Maja sich revanchieren, aber davon wollte Keanu nichts wissen. Spielerisch drückte er sie erneut auf die Matratze und erforschte sie mit seinen Fingern. Maja versuchte, ihre Beine aneinanderzudrücken. Sie schämte sich für ihre Feuchtigkeit. Nach ihrem heftigen Orgasmus war sie wie überflutet.
Keanu lachte über ihre Schamhaftigkeit.
»Bist du sicher, dass du genug hast?«
Maja hatte nicht genug. Sie wollte mehr. Er war ein wunderbar verspielter Bettpartner und wollte Maja ganz besitzen in ihrer letzten Stunde. Keinen Zentimeter Abstand zwischen ihnen ließ er zu. Seine Finger brachten sie erneut so weit. Maja hatte das Gefühl, vor lauter Lust zu explodieren. Sie biss in ihr Kissen und gab sich dem Rhythmus seiner Finger rückhaltlos hin.
Kurz darauf reichte Keanu ihr das Wasserglas, sodass sie das grüne Pulver schlucken konnte. Es würde sie für Stunden in einen todesähnlichen Schlaf versetzen, aber sie gleichzeitig heilen. Es war eine Kräutermedizin aus seiner Heimat. Maja lächelte.
»Tausend Nebel heißt die Pflanze … Damit wurde Elisa wieder gesund.«
Keanu nickte. Er fügte hinzu, dass die Medizin aus der Pflanze unverändert und seit Jahrhunderten ein Geheimtipp bestimmter Heiler seiner Sippe war.
Während Maja träumte, würde Keanu den Kontinent Europa verlassen. So hatten sie es abgemacht. Er musste weg, so schnell es ging. Wenn der Mann mit der Hundemaske, der Maja bei ihrer Flucht aus der Tiefgarage vor die Kühlerhaube gerannt war, wirklich tot war, würde es eine ausführliche Untersuchung geben. In die durfte Keanu nicht hineingezogen werden, aus vielerlei Gründen nicht. Maja lächelte ihn an.
»Ich werde sagen, dass ich ganz alleine war … du warst nie in der Tiefgarage.«
»Du solltest gar nicht viel sagen. Du standest unter Schock, weil drei Männer dich in der Tiefgarage angegriffen haben … du hattest Schmerzen. Du bist eingeschlafen. Du erinnerst dich nicht.«
Maja schluckte. Ein bitterer Geschmack stieg in ihrer Kehle auf und ließ ihre Zunge pelzig werden.
»Vielleicht lebt der Mann ja noch?«
»Vielleicht, solche Kerle sind hart im Nehmen … ich hoffe es für ihn.«
Maja schwieg. Ein Gefühl von hoffnungsloser Traurigkeit begann sie zu lähmen.
Er streichelte zärtlich ihre Wange.
»Danke. Die Zeit mit dir war wunderbar.«
Ein
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