Tal der Traeume
Ankündigung überrascht, doch nun schien es ihm eine gute Idee. Er würde ohnehin nie wieder glücklich darin werden, sie hatten alles zerstört. Angetrieben von der Energie, die ihm diese Entscheidung verlieh, eilte William zurück ins Büro, um mit Leo zu sprechen.
Sein Sekretär war verblüfft. »Du willst dein Haus verkaufen? Warum denn nur?« »Weil ich mich zurückziehe.« »Was? Vom Geschäft?« »Ja, aber keine Sorge, ich lasse dich nicht hängen. Ich dachte, du möchtest die Agentur vielleicht übernehmen.« »Als was? Geschäftsführer oder Eigentümer?« »Das liegt bei dir.« Leo beugte sich vor und sah seinen Boss an. »Meinst du das ernst?« »Gewiss doch.« »Und wie passt Myles in dieses Bild?« William schaute sich um. »Ich sehe keinen Myles. Du etwa?« »Nein, aber…« »Nichts aber. Myles hat kein Interesse an der Firma, sie ist für ihn nur ein Zeitvertreib, wenn er nichts Besseres zu tun hat.« Leo nickte vorsichtig. Sicher, Myles hatte seit seiner Heimkehr nur wenig Zeit im Büro verbracht, und der Sekretär hatte sich bei den seltenen Besuchen geärgert, da er nur einen Boss anerkannte. Dennoch, Myles war der Sohn und Erbe, und die Wendung der Ereignisse überraschte ihn. Es passte nicht zu William Oatley, derart unvermittelte Entscheidungen zu treffen. Leo fragte sich, ob William von den Gerüchten über Harriet und Myles erfahren hatte, die in der Stadt kursierten, Gerüchte, die Leo empört von sich gewiesen hatte. Er spielte auf Zeit, suchte nach seiner Pfeife und zündete sie an, während die Zahlen durch seinen Kopf wirbelten. Er konnte es nicht wagen, als Geschäftsführer tätig zu werden, solange Myles in den Kulissen wartete. Ihre Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. In diesem Fall konnte der Sohn sich jederzeit einmischen. Und wenn nun, was Gott verhüten mochte, William etwas zustieße? Leo wusste, dass Myles ihm augenblicklich den Stuhl vor die Tür setzen konnte. »Wie viel willst du verlangen?«, erkundigte er sich, während er im Geiste sein Vermögen und sein nicht unbeträchtliches Aktienportfolio addierte. »Das weißt du besser als ich«, sagte William. »Ich verkaufe nur die Firma als solche, falls du nicht auch die Grundstücke erwerben möchtest. Die Geschäfte kannst du auch anderswo führen.« »Aber sie sind eine gute Investition«, sagte Leo. »Wenn du keine Verwendung für die Grundstücke hast, würde ich sie gern in das Paket aufnehmen. Aber soll ich wirklich dein Haus zum Verkauf anbieten?« »Ja. Es hat keinen Sinn, in Darwin zu wohnen, wenn ich hier nichts zu tun habe.« »Wohin willst du ziehen?«
Leo hatte bemerkt, dass Harriet mit keinem Wort erwähnt wurde, was ihn nervös machte. Bei den Oatleys gab es eine Krise. Schade, William und Harriet waren so glücklich gewesen, bis diese kleine Ratte nach Hause gekommen war. Leo seufzte. William sprach davon, auf die Millford Station zurückzukehren. »Ich vermisse den Busch«, sagte er leise. »Es wäre schön, wieder dort zu leben.« »Du solltest nichts überstürzen«, warnte ihn Leo. »Es ist spät im Jahr, und es fehlt noch Regen, damit das Gras wächst. Es bleiben nur noch wenige Monate für anständige Niederschläge, sonst müssen die Viehzüchter mit einer Dürre rechnen.« »Schuster, bleib bei deinen Leisten«, sagte William. »Du bist hier der Rechenkünstler, aber ich bin der Bushie. Das Wetter unterliegt Zyklen, und in dieser Saison erwarte ich eine Menge Regen, selbst wenn er spät kommt. Nun, wie sieht es mit dem Kauf meiner Firma aus?« »Es ist sehr freundlich von dir, dass du mir die Chance gibst, William. Ich werde einen angemessenen Betrag auf Grundlage unserer Gewinnspanne ausrechnen. Allerdings müsste ich mein Angebot zum Teil durch ein Darlehen finanzieren.« William erhob sich, er schien es eilig zu haben. »Also abgemacht«, sagte er und streckte Leo die Hand entgegen. »Ich gratuliere dem neuen Inhaber von Oatley Mercantile. Und falls du ein Darlehen brauchst, um die Firma zu kaufen, gebe ich es dir als Freund. Mit der Rückzahlung hat es keine Eile.«
William machte sich auf den Heimweg. Er bedauerte es nicht, sich von Haus und Geschäft zu trennen. Ihm war, als werfe er vor der Schlacht allen unnötigen Ballast ab, doch seine Bemühungen konnten eine gewisse Verzweiflung nicht verdecken. Auch musste er sich eingestehen, dass seine Unfähigkeit, die Affäre zu unterbinden, purer Feigheit entsprang. Ein anderer Mann wäre mit der Peitsche ans Werk gegangen. Warum nicht
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