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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ich haben.« »Töten wir sie?«, fragte Gopiny nervös. »Nein, du Trottel. Wir fangen und behalten sie.« Während ihr Anführer Befehle brüllte, dämmerte Numinga, was er vorhatte. Sie behalten. Zwei weiße Männer im Gegenzug für Boomis Entführung. Gut und schön, dass man sie nicht auf der Stelle erschoss, aber was kam danach? Irgendetwas sagte ihm, dass ihm, da er als Einziger Englisch sprach, eine tragende Rolle zugedacht war. Er wünschte, die beiden Männer, die samt ihrem Packpferd so gelassen über die einsame Ebene ritten, würden kehrtmachen, es sich einfach anders überlegen, ihr Ziel ändern. Numinga hatte bei alledem kein gutes Gefühl. Man wies ihm einen tiefer gelegenen Ausguck zu, während Mimimiadie und seine drei Anhänger hinunterkletterten und mit gezückten Speeren zu beiden Seiten des Weges Stellung bezogen. Garradji hielt von oben Ausschau nach weiteren Reisenden, die am Horizont auftauchen und ihren Plan gefährden konnten. 
     
    Es gibt nichts Besseres als frischen Wind im Gesicht, um trübe Gedanken zu vertreiben, sagte sich William, als sie am dritten Tag ihres langen Rittes nach Warrawee in Galopp fielen. Er war beinahe zufrieden, weigerte sich, an Harriet und Myles zu denken, war entschlossen, die Reise zu genießen. Yorkey war ein ausgezeichneter Gefährte, ein typischer Viehtreiber, der wenig sprach und nur seine Meinung zum Wechsel der Jahreszeiten oder dem plötzlichen Auftreten von Vögeln kundtat, das angeblich Regen verhieß. Über persönliche Dinge sprachen sie nicht, und William war dankbar dafür. Wäre er mit einem Freund oder seinem Sohn geritten, hätte er unweigerlich über seine Probleme gesprochen. Yorkey schlug schnell und geschickt das Lager auf, und auch seine Kochkünste waren nicht zu verachten. Nach Sonnenuntergang plauderten sie noch ein bisschen, doch dann fielen William die Augen zu, und er streckte sich in seinem Schlafsack aus. Er war beruhigt, denn er wusste, dass Yorkey noch einmal nach den Pferden sah, ein wenig umherging, eine Zigarette rauchte… endlich fühlte William sich entspannt und schlief wieder gut. Sie ritten auf die Schlucht zu, als es passierte. Beide trugen Schusswaffen bei sich, doch der Angriff der vier Schwarzen kam so plötzlich, dass er sie völlig unvorbereitet traf.
     
    Als die beiden Reiter näher kamen, bemerkte Numinga, dass der eine ein Schwarzer war. Das würde ihren Plan erschweren. Mimimiadie und seine drei Männer hatten sich hinter einem Haufen von Felsblöcken versteckt und sprangen mit erhobenen Speeren hervor, als die Reiter nahe genug waren. Eine Sekunde lang war Numinga verblüfft, hatten sie doch erklärt, die Männer nicht töten zu wollen. Dann sah er, dass die Speere die Pferde getroffen hatten. »O nein«, stöhnte er, als die Tiere wiehernd zu Boden stürzten. Numinga liebte Pferde und hielt dies für eine unnötige Grausamkeit, doch sie hatte den gewünschten Effekt. Die beiden Reiter stürzten aus dem Sattel, sprangen beiseite, um nicht unter den Tieren zu landen, und waren somit hilflos. Der schwarze Mann war flink und griff schon nach Gewehr und Munition, doch die vier Aborigines gingen mit Keulen und Lederschnüren auf ihn los. Er wollte sie abwehren, bezog aber Prügel dafür. Der Weiße schien vom Sturz betäubt zu sein. Das Packpferd hatte sich losgerissen und war in die Schlucht galoppiert. Bald hatte man die beiden Reiter gefesselt. Sie waren mehr oder weniger unverletzt, obwohl der Weiße ein wenig hinkte. Erst jetzt stieg Numinga hinunter. Er sah Gopiny, der hinter dem Packpferd in die Schlucht lief, und rief ihm zu, er solle stehen bleiben. »Wieso?« »Hol das Essen, sattle das Pferd ab und versteck das Zaumzeug. Dann lässt du es laufen.« »Was?« »Tu, was er gesagt hat!«, donnerte Mimimiadie, und Gopiny rannte davon.
     
    »Was zum Teufel soll das?«, rief Yorkey, als er seinem ehemaligen Zellengenossen gegenüberstand. »Warum haben die unsere Pferde getötet?« »Du kennst ihn?«, fragte der schwarzbärtige Mimimiadie. Numinga betastete sein Gesicht, doch Yorkey hatte ihn auch ohne Bart erkannt. »Er war mit mir im Gefängnis.« »Kennst du sie?«, fragte nun auch William. »Nur den, der Englisch spricht«, entgegnete Yorkey. »Ich weiß auch nicht, was hier vorgeht.« Mimimiadie sorgte sich um die toten Pferde. Er gab seinen Begleitern die Anweisung, sie wegzuschaffen und zu verbrennen. »Was ist los?«, erkundigte sich Yorkey. »Egal«, antwortete Numinga. »Wer ist er?«, fragte Yorkey

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