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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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zurück, doch als er hochsah, blitzte der Trotz in seinen Augen. »Er ist ein Schatz«, sagte Sibell und streckte ihm die Hand entgegen, vergeblich. »Lassen Sie sich nicht vom engelhaften Aussehen der Heidenkinder beeindrucken, Mrs. Hamilton. Er ist keineswegs ein Schatz, sondern beißt, kratzt und tritt. Er braucht eine feste Hand.« »Dafür werden wir schon sorgen«, meinte Zack. »Wir haben Erfahrung mit diesen Kindern, das wird schon. Süßigkeiten und Karussellfahrten wirken Wunder. Eigentlich könnten wir ihn gleich mitnehmen, viel zu packen hat er wohl nicht.« »Nein, er kann jetzt nicht gehen. Er wird heute Nachmittag getauft.« Der Reverend tätschelte dem widerspenstigen Kind den Kopf. »Morgen wird er einen neuen Namen tragen. Vor dir liegt ein neues, heiliges Leben, du wirst Elijah heißen…« Keine Überredungskunst der Welt konnte Walters dazu bringen, das Kind herauszugeben, und Sibell erklärte sich bereit, am nächsten Tag wiederzukommen. »Verstehst du denn nicht, dass die Zeit gegen uns arbeitet?«, fragte Zack, musste jedoch eingestehen, dass ihnen keine andere Wahl blieb. »Wir haben noch Zeit«, sagte sie. »Morgen holen wir ihn ab und setzen ihn tags darauf in den Zug. Yorkey übernimmt ihn ab Pine Creek.« »Und du hast kein schlechtes Gewissen dabei, Walters zu hintergehen?« »Nicht unter diesen Umständen. Uns bleibt keine Wahl. Denk daran, dieses Kind wurde ebenfalls entführt.« »Sie nennen es Rettung.« »Ach was! Es gab ein Angebot, den Jungen auszuliefern, wenn sich sein Vater stellt. Wir bringen ihn einfach zurück. Hast du Zweifel an der Sache?« »Nein, aber du hast doch die Gewalttätigkeit hier draußen so satt. Du sagst ständig, du willst am Leben im Territorium nicht mehr teilhaben. Das Kind wegzubringen ist auch ein Akt der Gewalt, wir könnten Probleme bekommen.« Sibell zog sich den Schal enger um die Schultern, es wehte ein heftiger Wind. »Und?«, fragte er. »Williams Leben steht auf dem Spiel. Da du es schon angesprochen hast, ja, die Gewalt wird mir zu viel.« Sie seufzte. »Aber Boomi ist nur ein kleiner Junge, der im bösen Spiel der Erwachsenen gefangen ist. Er hat das Recht, zu seiner Familie heimzukehren und in Frieden zu leben. Ich kümmere mich um ihn, bis wir ihn zu seinem Vater schicken.« »Und dann? Was geschieht, wenn all das vorbei ist?« »Zack, ich habe meine Meinung nicht geändert. Nach Weihnachten reise ich ab. Das Leben im Busch hat mich ausgelaugt, ich fühle mich alt und müde.« »So siehst du aber nicht aus«, sagte er traurig. Seine Frau schwieg. Sie hatten schon zu oft darüber gesprochen.
     
    16. Kapitel
     
    Der Zug fuhr in die Bahnstation von Pine Creek, die Lok stieß den Dampf in die regnerische Dunkelheit. Die Passagiere stiegen aus, eilten an schwankenden Laternen vorbei durch das kleine Tor und verschwanden in der Nacht. Zack ließ seine Begleiter unter dem Vordach des Bahnhofs zurück und lief über die Straße in das schäbige Hotel. Er drängte sich durch die Schar der Gäste, bis er Scotty McCabe, den Wirt, gefunden hatte. »Wie viele seid ihr?«, fragte dieser. »Meine Frau, ich und noch zwei Männer.« »Ich habe nur eine Hütte hinter dem Haus, aber die könnt ihr gern haben. Für die Männer gibt es Feldbetten auf der Veranda. Dürfte allerdings ein bisschen feucht werden.« »Es wird schon gehen. Wir sind dankbar, dass wir überhaupt unterkommen. Wie sieht es mit Essen aus?« »Klar, meine Missus steht in der Küche. Sie brät euch ein paar Steaks. Sagt einfach Bescheid.« Sie brachten Sibell und Boomi eilig in den Ein-Raum-Bungalow, der ein Blechdach und Leinwandblenden an Stelle von Fensterscheiben hatte. Die einzigen Möbelstücke waren ein altes Doppelbett und eine nackte Bank, auf der eine Kerosinlampe stand. »Scheußlich«, sagte Myles, und Sibell lachte. »Das Beste, was die Stadt zu bieten hat.« »Wart ihr schon einmal hier?« »Nein, normalerweise wohnen wir bei Freunden, aber das geht heute ja nicht.« »Wo soll ich schlafen?« »Du und Yorkey, ihr geht auf die Veranda«, meinte Zack grinsend. »Fang bloß nicht an zu jammern, sonst gibt es nichts zu essen. Mrs. McCabe duldet keine Kritik an ihrem Etablissement.«
     
    Sibell brachte das erschöpfte Kind zu Bett. »Ich glaube, der Kleine ist zu müde zum Essen.« Anders als von Walters angekündigt, hatte sich Boomi musterhaft benommen. Als sie ihn im Strandhaus badete, hatte Sibell zu ihrem Entsetzen Striemen auf seinem Rücken und den Beinen entdeckt. Man

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