Tal des Schreckens
Weg.« Er hustete und murmelte leise: »Trotzdem verstehe ich dich, Peter. Auch mir ist etwas ... unwohl.«
Peter wurde rot, weil Justus seine Absicht gemerkt hatte, aber zum Glück war es so dunkel, dass es niemandem auffiel. Andererseits: Wenn selbst Justus Angst hatte (auch wenn er es mit ›unwohl‹ umschrieb), dann standen die Chancen ja gar nicht so schlecht. »Ich weiß nicht, was mir unheimlicher ist«, verkündete Peter, »der Fluch des Indianers, die Landung der Außerirdischen oder diese Ungewissheit über den Bankräuber.«
Bob lachte sarkastisch: »Ist doch ganz einfach: Wenn wir Glück haben, fangen die Außerirdischen den Geiselnehmer, die Indianer verwandeln alle zu Stein und wir brauchen sie morgen früh nur noch einzusammeln und bei der Polizei abzugeben.«
Als niemand lachte, setzte er trotzig hinzu: »Einer muss doch mal für Stimmung sorgen, Kollegen.« Zur Untermauerung seiner These drehte er am Radioknopf, um durch ein knackiges Musikprogramm die Düsternis aus dem Wagen zu vertreiben. Doch der erste Sender, den er hereinbekam, sendete ausgerechnet eine Abhandlung über Weltuntergangsprohezeiungen. Bob wollte weiterdrehen, als ein grauenhaftes Hämmern hörbar wurde. Es kam von hinten und schien plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen. Er schaltete das Radio aus und ging vom Gas. Der Lärm wuchs an. Was war das schon wieder für eine Überraschung?
»Das Ufo«, kreischte Peter, der sich umgedreht hatte und durch das kleine Rückfenster blickte. »Am Himmel ... ein helles Licht, es kommt näher! Scheiße, Bob, fahr schneller. Mensch, fahr doch, gleich haben sie uns!«
»Nun mach mal halblang«, rief Justus, »vor ein paar Tagen hast du Mr Taylor wegen seiner Begegnung mit den Außerirdischen noch ausgelacht!«
»Aber da, aber da ...«, stotterte Peter. Der Lärm war inzwischen ohrenbetäubend geworden. Bob hatte vor Schreck wieder Gas gegeben. Nur mühsam konnte er den Wagen einigermaßen in der Spur halten.
Ein heller Strahl erfasste sie. »Sie erwischen uns!«, schrie Peter entsetzt aus. »Sie werden uns ...«
Justus holte Luft. »Hubschrauber«, schrie er dazwischen. »Das ist kein Ufo! Das ist das Knattern der Rotorblätter!«
Für einen Moment schwiegen sie.
»Es muss die Polizei sein«, vermutete Bob laut. Er bremste den Wagen scharf ab und sprang auf die Straße, um besser sehen zu können. Der Hubschrauber kreiste über ihnen. Der Scheinwerfer blendete ihn so, dass er nur Umrisse wahrnehmen konnte.
Auch Justus stieg aus und winkte. Die Polizei sollte mitbekommen, dass es sich bei ihnen nicht um den Geiselnehmer handelte. Doch eine Antwort blieb aus. Jetzt stand der Hubschrauber direkt über den Detektiven im Nachthimmel. Der Wind der Rotoren wehte ihnen durch die Haare. Staub wurde aufgewirbelt. Bob hustete. Er bekam Sand in die Augen und sah nichts mehr.
Dann ertönte eine Stimme durch ein Megafon. »Hier spricht die Polizei. Bitte fahren Sie unverzüglich weiter. Halten Sie nicht an!«
Bob wischte sich den Dreck aus den Augen und stieg zurück ins Auto. Justus spuckte in die Landschaft und folgte. Schnell fuhren sie los. Der Hubschrauber begleitete sie noch einige hundert Meter, dann drehte er ab.
»Diese Nacht ist nichts für schwache Nerven«, erklärte Peter. Er sprach Bob damit aus der Seele.
Justus räusperte sich. »Ist doch klar, dass die Polizei den Bankräuber mit einem Hubschrauber sucht«, versuchte er alles auf eine logische Weise zu erklären. »Das heißt doch noch nichts. Sie überprüfen eben jedes Auto. Warum regen wir uns also auf. Seid doch froh, dass die Polizei da ist.«
»Nun ist sie jedenfalls erst einmal wieder verschwunden.« Peter beugte sich zwischen den Sitzen vor. Er wirkte keineswegs beruhigt. »Hört mir zu, Kollegen. Die Sache stinkt zum Himmel. Ich weiß allmählich gar nichts mehr. Und ich finde, wir vergessen am besten unseren Auftrag. Scheiß auf das Rätsel von Mrs Sullivan und Mr Taylor. Wir fahren, so schnell es geht, zurück nach Hause. Warum können wir nicht wie unsere Kumpels einfach in die Disco gehen, Tennis spielen und mit Freunden Cola trinken?«
»Weil wir neugierig sind und uns um Rätsel aller Art kümmern«, antwortete Justus. »Weil wir etwas erleben wollen und dabei auf der richtigen Seite stehen. Weil wir anderen Menschen helfen wollen. Weil wir eben die drei ??? sind.«
»Heute Nacht sind wir eher die drei Nervenbündel«, gab Bob zu bedenken. »Deine Rede in Ehren, aber ich finde, wir sollten wissen, wann Schluss
Weitere Kostenlose Bücher