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Talivan (German Edition)

Talivan (German Edition)

Titel: Talivan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Tillmanns
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warum sprichst du nicht?“
    Auch die Zauberin war nun näher herangekommen. Wer e zin zögerte lange. Dann öffnete sie ihren Mund weit, bevor sie sich wieder von den beiden anderen und dem Feuer a b wandte.
    Die Schwertkämpferin fand als Erste ihre Sprache wieder. „Wer hat dir das angetan?“, fragte sie leise, aber mit unve r hohlener Wut.
    „Wir werden dich rächen, wenn wir erst den Schwarzen b e siegt haben!“, versprach Belan mit dumpfer Stimme.
    Aber Werezin winkte müde ab. Sie schrieb ein paar Worte auf ihren Block, warf ihn den Frauen zu und ging zu ihrem Schlafplatz hinüber. „Sie wussten es eben nicht besser“, l a sen Schwert- und Zauberschwester gleichzeitig. Obwohl die Stumme freiwillig die erste Wache übernommen hatte, lagen an diesem Abend auch Belan und Sirka noch lange wach. Keine konnte den Anblick von Werezins Mund ve r gessen, in dem das flackernde Licht des Feuers statt der Zunge nur noch einen Stumpf rohen Fleisches beschienen hatte.
     
    Als Sirka erwachte, sah sie schon die ersten Sonne n strahlen zwischen den Bäumen. Belan und auch Werezin schliefen ruhig. Sie setzte sich rasch auf, erschrocken und wütend über die Unachtsa m keit der Stummen, die sie nicht zu ihrer Wache geweckt hatte. Fast im gleichen Moment sprang Werezin hoch, griff unter ihren Umhang und zog ein merkwürdiges Stück Metall heraus, bevor sie die Schwer t kämpferin b e merkte. Nach einem kurzen Zögern, während dessen sie Sirka ein wenig unsicher ansah, widmete die Stumme ihre ganze Aufmerksamkeit dem Metallstück und ließ sich kurz darauf, offensichtlich beruhigt, neben der Schwertkämpferin nieder, die den merkwürdigen Apparat neugierig betrachtete.
    „Was tust du damit?“, fragte Sirka.
    Statt einer Antwort reichte Werezin ihr das Metal l stück und bewegte ihre Hand langsam um dieses herum. Als sie an einer bestimmten Stelle ankam, sah die Schwer t kämpferin auf der Oberseite, die offenbar aus Glas bestand, ein plöt z liches schwaches Licht und hätte den Apparat fast fallenlassen. Die Hand der Stummen wanderte weiter, und sofort ve r schwand das Licht wieder. Sirka probierte es selbst ein paar Mal, um sich zu überzeugen, dass das Gerät immer funktionierte. Dann fragte sie nachdenklich: „Und wenn jemand aus der falschen Richtung gekommen wäre?“
    Werezin zeigte ihr daraufhin neben ihrem Schla f platz zwei weitere Geräte, die, wie Sirka feststellte, alle Himmel s richtungen gleichermaßen erfassten. Hier wurde eine B e wegung nicht durch Lichtzeichen übe r mittelt, die den Schlaf nicht gestört hätten, sondern durch eine Metallplatte, die im Körper ein schreckliches, intensives Kribbeln ve r ursachte, wie die Schwertkämpferin erschrocken feststellte, als sie auch diese Vorrichtung selber testen wollte. Kein Wunder, dass die Stumme so plötzlich aufgesprungen war.
    Sirkas kurzer Schrei hatte Belan geweckt, die sich bei ihrem kargen Frühstück ausführlich von der Freundin b e richten ließ, welche Zauberdinge Werezin bei sich trug, b e vor sie sie berichtigte, dass keines der Objekte von einer mag i schen Aura umgeben sei. Wie auch immer diese Geräte funktionieren mochten, sie waren kein Zauberwerk. Die Stumme äußerte sich nicht zu den Vermutungen der and e ren beiden Frauen, die gerne mehr gewusst hätten. Auch als Belan direkt die Legenden ansprach, nach denen die Me n schen in alten Zeiten wundersame Kräfte und Kenntnisse besessen haben sollten, die es ihnen erträglicher machten, ohne die damals offenbar noch u n bekannte Magie zu leben, erhielt sie keine Antwort. Nicht nur sie dachte an die vergangene Nacht, als die Männer Djakons auf so geheimnisvolle Weise und doch ohne jedwede Magie g e tötet worden waren. Und nicht nur die Zauberin b e gann zu ahnen, dass Werezin vielleicht doch kein u n nützer Ballast war. Und noch eines begann sie zu b e greifen: Wenn ihre Worte nur halb so fremdartig und eindrucksvoll gewesen waren wie ihre Taten, so hätten wahrscheinlich nicht nur die beso n ders abergläubischen Leute in Tlosgao mit allen Mitteln versucht, sie zum Schweigen zu bringen.
     
    Sie ritten weiter, Schwert- und Zauberschwester und die Frau, die die Frage nach ihrem Gewerbe mit „Wissens u chende“ beantwortet hatte. Zwei Tagesritte von Alvia entfernt bemerkte Belan als Erste die a b schirmende Kraft, die einen oder mehrere Männer zu verbergen suchte, konnte jedoch deren Anzahl nicht feststellen. Werezin zog aus dem scheinbar u n erschöpflichen Vorrat an Geräten, die

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