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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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anfangen kann. Verdammt, der würde ich mein bestes Stück gern einmal zeigen.«
    »Nur zeigen?«, fragte sein Kamerad anzüglich.
    Der andere lachte. »Du weißt schon, was ich meine. Aber unser General ist in diesen Dingen verdammt streng. Denke nur an den armen Gianni. Dabei hatte ich schon seit zwei Monaten keine Frau mehr, und die letzte war auch nur eine Hure, die ich in Kukës aufs Kreuz gelegt habe.«
    »Hör auf! Mir platzen fast die Eier.« Der zweite Wächter griff sich in den Schritt und zupfte seine Hose zurecht, die ihm zu eng zu werden drohte. Im selben Augenblick erschien die Ablösung.
    »Was ist, Antonio, treibst du es mit dir selbst?«, spottete einer der Ankömmlinge.
    Antonio ballte die Rechte zur Faust. »Noch ein Wort, und ich stopfe dir dein Maul.«
    »Das würde dem Feldwebel gefallen, wenn du auf mich losgehst. Schau lieber zu, dass du in die Unterkunft kommst. Dort liegen ein paar hübsche Magazine, bei denen es dir fast von selbst kommt. In einem ist eine rassige Schwarze, die ich lieber heute als morgen vögeln würde.«
    Sein Kamerad grinste. »Wenn wir die Macht haben, werden
wir nicht alle Moslems und Neger davonjagen, sondern ein paar hübsche Mädchen für uns behalten.«
    Damit war der Frieden zwischen den Männern wiederhergestellt, und die neuen Wachen verabschiedeten die beiden abgelösten Kameraden mit einem fröhlichen Gruß. Kaum waren die beiden verschwunden, sah der eine der Neuen den anderen an.
    »Was meinst du, wollen wir die Kleine da drinnen nicht mal fragen, ob sie nett zu uns sein will?«
    Sein Kamerad tippte sich an die Stirn. »Idiot! Du weißt doch, was der General davon hält.«
    »Ghiodolfio braucht es ja nicht zu erfahren. Durch diesen Stollen kommt ohnehin kein Mensch, und bis wir abgelöst werden, vergehen Stunden. Verdammt, ich habe es satt, hier draußen zu stehen, während der Deutsche drinnen mit der Puppe rummachen kann.«
    »Du bist trotzdem ein Idiot.« Der andere Wächter wechselte das Thema, konnte aber nicht verhindern, dass er selbst ein paarmal begierig auf die Tür starrte.
    »Der General hat den beiden da drinnen den Brotkorb hoch gehängt. Ich glaube, die Kleine würde sich für ein Stück Brot und einige Scheiben Salami dankbar erweisen«, kam der erste Wächter wieder auf das Thema zurück.
    Diesmal stierte sein Kamerad nur auf den Boden, ohne etwas zu sagen. Als er schließlich den Mund öffnete, klang drinnen plötzlich ein Stöhnen auf, und dann hörten sie ein Flehen in italienischer Sprache.
    »Hilfe, bitte helft mir doch!«
    »Das ist das Mädchen!« Der eine Wächter lud seine Maschinenpistole durch und gab dem anderen das Zeichen, die Tür zu öffnen.
    »Was ist da los«, fragte er, während er den Lauf ins Innere der Zelle hielt.

    »Der Deutsche! Ich glaube, er stirbt!« Graziella wies mit zitternden Fingern auf Torsten, der neben der Matratze an der Wand lag und sich nicht rührte.
    Der Freischärler versetzte ihm einen Fußtritt, entlockte ihm aber nicht einmal ein Stöhnen. »Der Kerl ist völlig weggetreten. Den hat es doch stärker erwischt, als wir zuerst geglaubt haben«, meinte er zu seinem Kameraden.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ich habe das zerstörte Fahrzeug gesehen. Wer da rausgekommen ist, muss halbtot gewesen sein. Jetzt krepiert er wohl ganz.« Der Mann wollte sich wieder abwenden, da hielt Graziellas Stimme ihn auf.
    »Signori, bitte, ich bin am Verhungern! Gebt mir etwas zu essen und ein wenig Wasser.«
    »Unser General würde uns hart bestrafen, wenn wir das täten«, erklärte der Freischärler und zog sie dabei mit seinen Blicken aus.
    Graziella rang die Hände. »Nur ein bisschen! Ich sterbe sonst vor Hunger!«
    Die beiden Freischärler wechselten beredte Blicke. »Umsonst ist der Tod, Signorina. Was zahlst du dafür?«
    Graziella schnaufte tief durch und zog ihr Militärunterhemd hoch.
    Die Freischärler starrten auf ihren entblößten Busen. Einer wollte schon auf sie zugehen, doch da streifte sie ihr Hemd nach unten und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Erst will ich etwas essen! Versucht ihr es trotzdem, schreie ich, dass die Felsen wackeln.«
    Die Drohung wirkte. Der Freischärler blieb stehen und drehte sich zu seinem Kameraden um. »Hol etwas! Aber pass auf! Es darf keiner sehen, dass du deinen Posten verlassen hast.«
    »Warum ich?«, maulte der andere, schulterte jedoch
schon seine Waffe und rannte den Stollen hinab. Sein Kamerad überlegte, ob er draußen vor der Tür auf ihn warten sollte,

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