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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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nickte beeindruckt. Bei der Gegenüberstellung mit dem Gefangenen hatte Hoikens zwar die Nerven verloren, doch jetzt arbeitete der Verstand des Mannes wieder so präzise, wie er es sich nur wünschen konnte.

    »Sehr gut! Die christlichen Clans auf unserer Seite werden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihren muslimischen Gegnern eins auszuwischen. Es wird knallen, Hauptmann Hoikens, das verspreche ich Ihnen! In den nächsten Tagen wird kein Deutscher dazu kommen, an das verschwundene Fahrzeug zu denken. Aber jetzt erzählen Sie mal, wie weit Ihre Pläne bezüglich Tallinns gediehen sind.«
    Hoikens’ Blick traf Feiling und Don Pietro, die im Hintergrund standen und sich kein Wort entgehen ließen. Der General bemerkte seine abwehrende Miene und bat die beiden Herren und Lodovico, sein Büro zu verlassen.
    Der Archivar blieb demonstrativ stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin als Vertreter Don Batistas hier und muss wissen, was geplant wird, um meine Anführer auf dem Laufenden zu halten. Diese müssen sich darauf einstellen können, im rechten Augenblick das Richtige zu sagen.«
    Ghiodolfio wechselte einen Blick mit Hoikens und sah diesen nicken. »Also gut, Sie können bleiben. Don Pietro und Feiling bitte ich jedoch zu gehen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum ich den Raum verlassen soll, wenn es um eine Sache geht, die ganz Europa zu unseren Gunsten verändern wird. Ich muss ebenfalls wissen, was hier besprochen wird, um meine Pläne für Deutschland danach ausrichten zu können!« Feiling trat auf, als kommandiere er statt der paar hundert Schläger, die er in Marsch setzen konnte, eine Organisation, die sich mit der der Italiener messen konnte. Trotzdem biss er bei dem General auf Granit.
    »Sie waren nie Soldat und wissen nicht, was militärische Geheimhaltung bedeutet. Ich habe zu oft erlebt, dass Politiker wichtige Dinge hinausposaunt haben, die nur für einen kleinen Kreis gedacht waren. Gehen Sie in Ihr Büro und schreiben Sie Ihre Aufrufe an die Gesinnungsfreunde in Deutschland. Damit nützen Sie uns am meisten.«

    Da die beiden Soldaten, die an der Tür Wache hielten, auf Feiling zukamen, gab dieser auf und verließ mit einem wütenden Schnauben das Zimmer. Don Pietro folgte ihm nach ein paar salbungsvollen Worten. Lodovico wollte neben dem Tisch stehen bleiben, doch da zeigte Hoikens auf einen Stuhl.
    »Setzen Sie sich. Ich mag nicht zu anderen Männern aufsehen, wenn ich etwas erkläre.«
    Lodovico folgte der Aufforderung, und Mazzetti holte sich ebenfalls einen Stuhl und nahm am Tisch Platz. Nun schlug Hoikens eine Karte Estlands und einen Stadtplan von Tallinn auf. Er wartete, bis Ghiodolfios Blick auf den Karten ruhte, dann deutete er auf eine Stelle des Stadtplans, an der ein größeres Gebäude eingezeichnet war.
    »Dies hier ist Schloss Katharinenthal oder Kadriorg, wie es die Esten nennen. Dort werden sich die Regierungschefs zur großen Unterschriftsrunde versammeln. Der Palast liegt in einem Park, der so hermetisch abgeriegelt sein wird wie Fort Knox.« Hoikens machte eine kleine Pause und sah die beiden Männer an.
    »Wie ich schon mehrfach gesagt habe, benötigen wir ein Ablenkungsmanöver. Ich habe General Ghiodolfio«, er machte eine leichte Verbeugung in dessen Richtung, »bereits gebeten, einen Sturmtrupp zusammenstellen zu lassen, der in Tallinn einsickern und Unruhe stiften soll.
    Wie Sie sehen können, befindet sich Katharinenthal nahe am Meer. Daher halte ich eine amphibische Aktion für das Beste. Wir brauchen dazu fünfzig bis sechzig zu allem entschlossene Männer, die mit mehreren Schnellbooten wie das, mit dem ich nach Albanien gebracht worden bin, über den Finnischen Meerbusen kommen. Wie ich gehört habe, sind diese Boote mit dem Radar nur schwer auszumachen und eignen sich daher ausgezeichnet für dieses Vorhaben.«

    Mazzetti brachte einen Einwand. »Wir haben keine Boote dieser Art in jener Gegend!«
    »Wir bringen die Schnellboote mit einem oder zwei großen Frachtflugzeugen an die schwedische oder finnische Küste. Von dort können sie in wenigen Stunden am Einsatzort sein. Die Männer sollten estnische Uniformen tragen. Mindestens einer davon sollte aus Estland stammen und militärische Erfahrung besitzen. Ist das zu machen?« Hoikens’ Finger stach auf Ghiodolfio zu.
    Der General wiegte den Kopf und nickte dann. »Wir haben Kontakte zu estnischen Freiheitskämpfern und auch zu Kameraden in Schweden und Finnland, die uns helfen werden. Aber

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