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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Öffnen der Tür nicht sofort gesehen werden konnten, und spähte vorsichtig hinaus.
    »Die Luft ist rein!«
    Graziella kämpfte noch mit den widerspenstigen Knöpfen ihrer Hose, folgte ihm aber nach draußen. Dort blieb Torsten
stehen, sah sie kopfschüttelnd an und drückte ihr beide Maschinenpistolen in die Hand.
    »Lass mich das machen. Halte so lange die Waffen. Drück aber nicht aus Versehen ab!«
    Er erschreckte Graziella so, dass sie die beiden Beretta PM 12S nur am vorderen Griff anfasste und beide weit von sich hielt, während Torsten ihr die verknöpfte Hose richtete und die Schnürsenkel ihrer Militärstiefel festzurrte.
    »So müsste es gehen.« Er nahm ihr eine der beiden Maschinenpistolen ab, sicherte die andere und hängte sie ihr über. »Draußen bringe ich dir bei, wie man damit umgeht. Und jetzt zeige mir den Weg, auf dem du beim ersten Mal verschwunden bist.«
    »Glaubst du nicht, dass er jetzt bewacht wird?«, wandte Graziella ein.
    »Das werden wir gleich sehen.« Torsten packte die Tüte mit Brot, Salami und einer Rotweinflasche, die der zweite Wächter gebracht hatte, und forderte Graziella auf vorauszugehen. Sie kamen ungesehen bis zu dem natürlichen Felsgang, den sie damals benutzt hatte. Doch als sie hineingehen wollte, hielt Torsten sie zurück und nahm die Taschenlampe in die Hand. Er schaltete sie ein und richtete den Strahl nach vorne, und sie erblickten mehrere knapp über dem felsigen Boden gespannte Drähte.
    »Sprengfallen! Das habe ich mir gedacht. Denen fällt auch nichts Besseres ein.«
    »Kommen wir da durch?«, fragte Graziella bang.
    »Mit Vorsicht und einer Portion Glück können wir es schaffen. Du musst dabei auf die gleichen Stellen treten wie ich, sonst war das Spielchen in der Zelle umsonst.« Torsten klopfte der jungen Frau aufmunternd auf die Schulter und machte den ersten Schritt. Die Schnüre waren kreuz und quer gespannt, und die Zwischenräume boten kaum genug
Platz für die Füße. Doch mit aller Behutsamkeit gelang es ihm, die ersten Meter zurückzulegen. Graziella hielt sich besser als erwartet. Sie hatte die Zunge zwischen die Lippen geschoben und atmete jedes Mal tief durch, wenn sie einen Schritt weitergekommen war.
    »Wie lange wird das noch dauern?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Bis wir draußen sind!«
    Torsten ging weiter, sah, wie Graziella stolperte, und griff gerade noch rechtzeitig zu, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Gern geschehen. Ich habe etwas dagegen, zu früh abzukratzen. Noch hat Hoikens eine Rechnung mit mir offen.«
    »Bei mir ist es Don Batista!«, gab Graziella leise und voller Hass zurück.
    Kurz darauf hatten sie die verminte Stelle hinter sich gelassen und kamen an die Engstelle, die Graziella nur mit Mühe hatte bewältigen können. Der Spalt kostete sie auch diesmal einige Abschürfungen, und sie fragte sich, wie der Deutsche hier durchkommen wollte. Anscheinend war Torsten jedoch geschmeidiger als eine Schlange, denn er folgte ihr ohne größere Probleme.
    Im Schein der Taschenlampe sah sie ihn lächeln. »Die Kerle hätten sich den ganzen Aufwand mit den Sprengfallen sparen können. Eine Ladung an dieser Stelle hätte genügt, um jeden Flüchtling in die Luft zu blasen.«
    »Vielleicht hatten sie Angst, das Loch könnte so groß werden, dass man es vom Tal aus sehen kann.«
    Torsten nickte. »Mag sein. Aber jetzt sollten wir verschwinden. «
    »Und was ist mit den Spürhunden?« Graziella überlief es bei dem Gedanken heiß und kalt.

    Torsten machte eine unbestimmte Handbewegung. »Da wird uns schon etwas einfallen. Auf geht’s! Es liegt ein langer Weg vor uns.«
    »Hoffentlich ein längerer als beim letzten Mal«, flüsterte Graziella.
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts.« Sie atmete tief durch und trabte hinter Torsten her ohne eine Vorstellung davon, wohin er sie führen würde.

VIERZEHN
    D on Batista war hochzufrieden, denn die Menge feierte Fiumetti wie einen Messias. Dabei hatte der Chef der Nationalen Aktion früher hier im Mezzogiorno als nicht vermittelbar gegolten. Doch in Zeiten wie diesen suchten die Menschen nach einem starken Mann, bei dem sie sich geborgen glaubten. Fiumetti war allerdings auch gut vorbereitet worden, und es gelang ihm sogar, seinem lombardischen Dialekt einige neapolitanische Ausdrücke beizumischen, ohne dass es aufgesetzt wirkte. Keiner wusste, dass diese Rede, die er mit so viel Feuer hielt, nicht von ihm selbst oder einem seiner Parteifreunde stammte,

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