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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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solltest du besser mit Rambo oder Superman in der Kacke sitzen und nicht mit einem halbtoten deutschen Soldaten, der sich kaum rühren kann.«

    »Du hättest trotzdem schneller machen können! Aber so ein Ochse wie du hat keine Ahnung, wie es in einer Frau aussieht, die das mitmachen musste.«
    »Ich sagte ja schon, dass es mir leidtut. Aber es war unsere einzige Chance, um zu entkommen. Wärst du lieber dort geblieben, bis die Kerle irgendwann einmal vor deiner Zellentür Schlange gestanden hätten, um sich einen abstoßen zu können?«
    »Das ist ordinär!«, schimpfte Graziella.
    »Aber die Wahrheit«, antwortete Torsten gelassener, als er sich fühlte, und sah sie warnend an. »Ab jetzt will ich keinen Mucks mehr von dir hören! Ich will nicht, dass irgendjemand durch dein Gequake auf uns aufmerksam wird.«
    Das war zu viel für sie. Ehe sie selbst wusste, was sie tat, hatte sie ausgeholt und gab Torsten eine schallende Ohrfeige.
    »Puh, das hat gesessen!« Er schien verblüfft, musste dann aber grinsen. »Wenn es dir hilft, ab jetzt ruhig zu sein, war es das wert.«
    Graziella schüttelte nur den Kopf und sagte sich, dass der Deutsche wirklich nicht ganz richtig im Kopf war. Ein Italiener hätte sich das nicht bieten lassen.

SECHZEHN
    G eneral Ghiodolfio lehnte sich in seinem Sessel zurück und drehte seinen Kommandostab in der Hand. Sein Blick ruhte dabei auf Major Mazzetti, der in strammer Haltung vor ihm stand.
    »Eine Zigarette, Maggiore?«
    Für Mazzetti stellte dieses Angebot einen Befehl dar.
Obwohl er Nichtraucher war, nahm er eine Zigarette aus dem offenen Kästchen auf dem Schreibtisch und ließ sich von Ghiodolfio Feuer geben. Der General brannte sich nun selbst ein Zigarillo an und wies dann auf die Karte von Tallinn, die vor ihm lag.
    »Was halten Sie von Hoikens’ Plan?«
    Mazzetti zuckte mit den Achseln. »Es tut mir leid, General, aber ich weiß nichts. Der Deutsche hat mich nicht ins Vertrauen gezogen.«
    »Genauso wenig wie mich«, antwortete Ghiodolfio verärgert. »Ich meine aber nicht seine persönlichen Pläne, sondern die Sache mit dem Überfall vom Meer her, den er als Ablenkung vorgeschlagen hat. Wenn ich es recht bedenke, ist es gar keine so schlechte Idee. Ich gehe sogar so weit, dieser Aktion eine Chance zuzubilligen.«
    »Soll ich den Trupp anführen?« Obwohl Mazzetti Hoikens gegenüber diesen Plan als Himmelfahrtskommando bezeichnet hatte, ließ er sich von Ghiodolfios Worten begeistern.
    Der General schüttelte den Kopf. »Nein! Ich will nicht meinen besten Mann darin verwickelt sehen. Die Sache kann genauso gut schiefgehen.«
    »Aus ähnlichen Erwägungen habe ich auch nicht an die Männer unseres Camps gedacht, General. Wir sollten Renzo und seine Leute einsetzen.«
    Ghiodolfio blies den Rauch seines Zigarillos gedankenschwer gegen die Decke und nickte schließlich.
    »Keine schlechte Idee, Maggiore. Damit könnte Renzo beweisen, dass er wirklich so gut ist, wie er immer tut. Außerdem würde er mit einem Erfolg seinen Rang als zweiter Mann in unserer Armee bestätigen.«
    Diese Meinung deckte sich zwar nicht gerade mit Mazzettis Vorstellungen, dennoch stimmte er Ghiodolfio zu. »Renzo
wird sich freuen, wenn er sich endlich einmal auszeichnen kann, General. Ich werde umgehend mit ihm Kontakt aufnehmen und ihn und seine Männer hierher beordern. Ich muss sowieso zur Küste, um mit Besnik zu reden. Wir brauchen seine Schnellboote für den Angriff.«
    »Ist ein Transport dieser Schiffe unbemerkt möglich?«, wollte Ghiodolfio wissen.
    »Ich denke schon. Es gibt einige Billigfluggesellschaften, die sich freuen, wenn sie ein paar Euro zusätzlich verdienen können, und die Leute dort stellen keine Fragen.«
    »Dann beginnen Sie mit den Vorbereitungen, Maggiore. Vielleicht wird diese historische Tat doch von guten Italienern vollbracht und nicht von einem Deutschen.«
    Mazzetti nickte eifrig, brachte dann aber noch einen Einwand. »Wir sollten trotzdem nicht auf Hoikens und seine geplante Aktion verzichten.«
    Ghiodolfio lachte amüsiert. »Er soll natürlich nach Tallinn fliegen. Vielleicht läuft die Sache anders ab, als er gedacht hat, und Renzos Angriff lenkt nicht von seiner Aktion ab, sondern er von Renzos.«
    Da der General sich nach diesen Worten wieder seinen Papieren zuwandte, wusste Mazzetti, dass das Gespräch zu Ende war. Er wollte eben den Raum verlassen, als es draußen laut wurde. Jemand riss die Tür auf, ohne anzuklopfen, und stürmte herein. Es war einer der

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