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talon013

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Titel: talon013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das vergessene Land
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in die Vergangenheit versetzt?“, fragte er Shion ungläubig. Unwillig knurrte das Wesen auf.
    [Nein, das ist es nicht! Wir sind noch immer in der Gegenwart. Doch irgendwie hat er die – – Seele der Vergangenheit zu sich geholt. Er verändert die Welt, um sie dem Bild anzupassen, das er von ihr hat. Manches wird davon beeinflusst, manches nicht.]
    Dem Mann schien das zu unglaublich, als dass er wirklich bereit war, die Worte Shions so einfach zu akzeptieren. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass sich auch das Gebäude um ihn herum verändert hatte. An vielen Stellen war der anhaltende Zerfall nicht mehr zu sehen. Feingearbeitete Reliefs, die schon lange von der Witterung zersetzt worden waren, stachen wieder in klaren Formen aus dem behauenen Stein. Unwillkürlich tastete er sich selbst ab.
    „Wieso bin ich dann unbeeinflusst?“, fragte er.
    [Eser Kru hat eine einfache Sicht der Welt. Er teilt sie auf: in das, das für ihn relevant ist. Und das, das es nicht ist] , erwiderte Shion . [Er will seine Macht zurück. Seine Erinnerungen. Dazu gehöre auch ich. Dein Schicksal interessiert ihn nicht. Deshalb konnte er dich „übergehen“ und die Kräfte auf andere Ziele richten, die für ihn lohnenswerter waren. Er will in eine Welt zurückkehren, die nach den Regeln funktioniert, die er kennt. Eine Welt, in der die Kräfte, die er im Tempel freisetzen kann, die stärkste Macht verkörpern. Eine Macht, über die alleine er die Kontrolle hat.]
    Talon setzte ein dünnes Lächeln auf und betrachtete den Löwen mit einem düsteren Gesichtsausdruck.
    „Es wird Zeit, ihm zu zeigen, dass er mich unterschätzt. Lass’ uns die Wachen befreien. Wir haben schon zu viel Zeit verloren.“

    Die Ebenen, in denen die Verliese lagen, befanden sich tief verborgen im Inneren der Tempelanlage. Talon war bereits zwei Mal in ihnen eingeschlossen gewesen, doch beide Male hatte er sich in weit voneinander entfernt gelegenen Bereichen des Gebäudes aufgehalten. Der schwarze Löwe dagegen lenkte seine Schritte sicher durch das verwirrende Labyrinth aus schmalen Gängen und engen Brücken, die abgrundtiefe Galerien überspannten.
    Shion beschleunigte seinen Schritt. Mit weit ausholenden Sprüngen ließ er die verwinkelten Gänge hinter sich. Noch konnte Talon ihm mühelos folgen, doch mehr und mehr erwachte in ihm der Gedanke, dass er in einen Kampf eingriff, der nicht sein eigener war. Beide, Shion und Eser Kru, waren Relikte einer Vergangenheit, die nicht mehr existieren durfte. Erfüllt von Kräften, die jenseits alles Vorstellbaren lagen. Mehr als einmal ertappte er sich dabei, einfach stehen zu bleiben, sich umzudrehen und gehen zu wollen.
    Sie passierten eine weitere Ecke und sahen sich einem halben Dutzend Wachen gegenüber, die den Durchgang versperrten. Die Männer und Frauen wirkten völlig überrascht und wussten offensichtlich nicht, wie sie reagieren sollten. Noch bevor sie handeln konnte, war der schwarze Löwe mit einem kraftvollen Satz unter ihnen.
    Talon hatte ihn bereits im Kampf erlebt. Doch dieser Anblick war etwas völlig anderes. Die Menschen waren zu keiner Gegenwehr fähig und wurden einer nach dem anderen durch die tödlichen Prankenhiebe niedergestreckt. Es verging nicht einmal eine Minute, dann herrschte eine ungreifbare Stille in dem Durchgang. Die regungslosen Körper der Männer und Frauen lagen von ihren Wunden entstellt auf dem steinernen Boden.
    Shion stand blutbesudelt zwischen ihnen und sah sich lauernd um. Talon konnte sehen, wie das Blut, das seine Haut bedeckte, von der Schwärze aufgesogen wurde und in dem Dunkel verschwand wie in einem Nichts.
    [Sie hatten mehr Angst vor dem, was Eser Kru mit ihnen tun würde, wenn sie ihren Posten verließen, als vor dem, was geschehen war. Sieh!] Seine wuchtige Schnauze deutete auf mehrere geschmolzene Metallklumpen, die achtlos auf dem Boden lagen.
    „Gewehre. Automatische Schnellfeuerwaffen“, stellte Talon überrascht fest. „Oder das, was von ihnen übrig ist. Du meinst …“ er sah den Löwen aus zusammengekniffenen Augen an.
    [Du weißt, wie die Kreaturen aussahen, gegen die wir kämpften. Er konnte nicht alles in seine Zeit reißen. Dazu reicht seine Macht noch immer nicht aus. Die Kreaturen nicht und auch nicht eure modernen Waffen] , bestätigte ihm das schattenhafte Wesen. [Er riskiert alles, um seinem Ziel näher zu kommen. Einem Ziel, das er vielleicht selbst nicht versteht.]
    „Was ist damals zwischen euch geschehen?“, wollte Talon wissen. Er

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