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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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hinteren Bereich einer Küche. Der erste Koch würde frühestens in einigen Stunden anfangen, und es gab keine Wachen. Also ging ich gerade hindurch und stieß auf die gesuchte Tür. Schmieren, aufmachen, durchgehen. Wenn der Mistkerl nicht ganz so reich wäre, hätte er Scharniere aus Leder, die wären einfacher zu öffnen. Oder sogar Durchgänge, in denen nur Vorhänge wären. Schmieren, aufmachen, durchgehen. Der erste Prüfstand.
    Diese Tür führte hinab in die unteren Stockwerke, und hier standen ein paar dragaeranische Wachen, und dazu gab es noch hier und da Zauberalarm. Die Bannsprüche waren einfach und geradlinig; zumeist Zeichen, und ich hatte, was die Linke Hand des Jhereg ein ›Utensil‹ und ein Hexer aus dem Ostreich einen ›Zauber‹ nennen würde, um mit ihnen zurecht zu kommen. Bei den
    Wachen würde es schon schwieriger werden. Sie
    schauten quasi in meine Richtung und waren
    unglücklicherweise wach.
    Ich töte andere Leute für Geld; wenn es nicht sein muß, dann laß ich es. Aber manchmal gibt es einfach keinen Ausweg. Ich sah mir die Wachen, die dort standen, genau an und überlegte, wie ich es vermeiden konnte, sie umzubringen.
    Mir fiel nichts ein.
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    Einige Zeit vorher hatte ich einen gewissen
    Geldverleiher umgelegt, der, wie sich herausstellte, mehr, als ihm vom Gewinn zustand, für sich abgezweigt hatte. Sein Arbeitgeber war äußerst verstimmt darüber und wollte »an den Scheißkerl n Ekzempel statuiern«.
    Also ließ er den Typen in ein riesiges proppenvolles Lokal kommen. Dort tauchte jedoch nicht er selbst, sondern ich auf. Als meine Zielperson sich hingesetzt hatte, bin ich auf ihn zugegangen, habe ihm einen Dolch ins linke Auge gerammt und bin wieder verschwunden.
    An eines erinnere ich mich dabei besonders, nämlich an die vielen Reaktionen, die mir wie eine Welle zum Ausgang folgten, als die Gäste das Blut, die Leiche, die Tat bemerkten. Keiner von ihnen konnte mich
    beschreiben, obwohl viele mich gesehen hatten.
    Worauf ich hinauswill ist der Vorteil der
    Überraschung – eines Angriffs, der ohne jegliche Vorwarnung stattfindet.
    Eben ist noch alles ganz friedlich, dann hat man plötzlich einen Ostländer mit funkelnden Messern am Hals.
    Ich schleppte die Leichen der Wachen in die Küche, wo sie nicht allzusehr aufgefallen sein dürften, dann öffnete ich das Schloß und ging ins Verlies hinunter.

    Wahrscheinlich war es mein Großvater, der mir nach dem Tod meines Vaters wirklich geholfen hat,
    weiterzumachen. Wie er das getan hat, war komisch. Ich meine, ich bin noch nie gerne allein gewesen, aber mein Großvater fand, daß ich mit vierzehn schon auf eigenen Beinen stehen sollte, deshalb hat er nie auf meine Anspielungen, bei ihm einzuziehen, reagiert. Statt dessen 78
    hat er mir sogar noch mehr Stunden in Hexenkunst und im Fechten gegeben, damit ich in meiner Freizeit etwas zu tun hatte.
    Und es hat funktioniert, aus mir ist ein recht
    ordentlicher Hexer geworden, ein sehr guter Fechter in der Tradition des Ostreichs und jemand, der gelernt hat, allein zu leben.
    Auch sonst habe ich in jener Zeit viel gelernt, aber um alles zu verstehen, brauchte es den zeitlichen Abstand.
    Zum Beispiel habe ich begriffen, daß Alleinleben Geld kostet. Ich hatte aber keins und auch keine Mittel, welches zu bekommen (die Schenke, die mein Vater mir vererbt hatte, konnte mich so eben über Wasser halten, aber das war’s dann auch), dennoch wußte ich für die Zukunft Bescheid.
    Ich glaube, meine Hexenkunst hat mir in der Zeit am meisten gebracht. Wenn ich etwas getan hatte, konnte ich die Ergebnisse sofort sehen. Manchmal, wenn ich mich in dem eigenartigen Trancezustand befand, in den Hexer während ihrer Kunst verfallen, konnte ich das Ergebnis als Metapher für mein Leben sehen, und dann habe ich mich immer gefragt, ob ich je Kontrolle über meine Umwelt ausüben und sie so gestalten könnte, wie ich es wollte.
    Danach dann, wenn ich mich von dem Versuch, das Salz aus dem Meerwasser zu zaubern oder ähnliche sinnvolle Dinge, erholt hatte, habe ich mir immer meine Lepip geschnappt und ein paar Orca
    zusammengeschlagen.
    Außerdem hat mein Großvater – wie auch mein Vater
    – darauf bestanden, daß ich mir ein ordentliches Grundwissen über die dragaeranische Geschichte
    aneignete. Er hat mir einen Lehrer aus dem Ostreich besorgt (den ich selbst bezahlen mußte!), und der war 79
    ganz gut auf dem Gebiet, zudem wußte er so einiges aus der Geschichte von Fenario, dem östlichen

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