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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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bitten müssen, uns gehen zu lassen.«
    »Nein«, erwiderte Aliera. »Die Götter werden dich daran hindern.«
    »Dazu braucht es die Götter nicht; diese Hallen hier reichen dafür völlig aus.«
    Darauf antwortete Aliera nicht.
    Morrolan redete weiter: »Ich befürchte, wir könnten diese Hallen bis in alle Ewigkeit durchwandern, und wir würden doch nie einen Ausweg finden. Wir müssen jemanden fragen, und mir fällt keine bessere Expertin dafür ein als Verra.«
    »Nein«, sagte Aliera.
    »Und, habt Ihr Euch verlaufen?« ertönte eine fremde Stimme. Wir drehten uns nach ihr um, und da war Baritt wieder. Er schien zufrieden. Ich sah ihn finster an, hielt aber den Mund.
    »Wer seid Ihr?« fragte Aliera.
    Morrolan antwortete: »Das ist Baritt.«
    Baritt fragte: »Und Ihr?«
    »Ich bin Aliera.«
    Seine Augen weiteten sich. »Ehrlich? Nun, das ist aber wirklich drollig. Und Ihr versucht, ins Land der Lebenden zurückzukehren, stimmt’s? Nun, dann bitte ich Euch inständig um einen Gefallen. Falls es Euch gelingt, und ich bin immer noch am Leben, besucht mich nicht.
    Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen.«
    Aliera sagte: »Mylord, wir sind –«
    »Ja, ich weiß. Ich kann Euch nicht helfen. Es gibt nur den einen Ausweg, von dem Ihr wißt. Jede Purpurrobe kann Euch zurück dorthin bringen. Es tut mir leid.«
    Und er sah tatsächlich so aus, als täte es ihm leid, aber 231
    als er das sagte, hat er Aliera angesehen.
    Die blickte finster mit bebenden Nasenflügeln drein.
    Sie sagte: »Nun denn«, und wir ließen Baritt einfach stehen.
    An jenem Ort eine Purpurrobe zu finden war ungefähr so schwierig, wie einen Teckla auf dem Markt zu finden.
    Und ja, die Purpurrobe war bereit, uns zurückzubringen, so daß wir die Götter treffen konnten. Anscheinend ohne jede Schwierigkeit kamen wir zurück in den großen Durchgang. Da schoß mir der Gedanke durch den Kopf, daß wir uns einfach umdrehen und diesen Gang
    hinausgehen sollten. Aber ich habe es nicht
    vorgeschlagen, weil ich so ein Gefühl hatte, das würde nicht funktionieren.
    Wir durchschritten abermals das Tor, an dem die Purpurrobe uns verließ, und abermals traten wir vor den Thron von Verra, der Dämonengöttin. Sie lächelte.
    Die alte Zicke.

    Die meisten Planungen hätte ich erledigen können, ohne daß ich meine Wohnung verlasse, und fast hätte ich mich auch dazu entschlossen. Aber diese Morgantigeschichte hat mich doch immer nervöser gemacht, deshalb habe ich vorsichtshalber ein paar der Informationen auf den Blättern überprüft.
    Um eine lange, langweilige Geschichte kurz zu
    machen, alles hat gestimmt, aber mir ist wohler gewesen, als ich es selbst gesehen hatte. Seine von imperialer Seite abgestellten Beschützer waren drei Dragonlords, die ihn nie allein ließen und allesamt sehr gut waren. Zwar hat mich keiner entdeckt, während ich ihnen auf den Fersen war, aber sie haben mich nervös gemacht. Schließlich 232
    habe ich Loiosh losgeschickt, ihn zu verfolgen, während ich die Informationen nach einem Schwachpunkt
    durchsuchte.
    Das Problem bei der Sache war, daß die Leibwächter aus dem Hause der Dragon stammten. Ansonsten hätte ich sie vermutlich bestechen können, im rechten Moment zur Seite zu treten. Ich überlegte, ob Dragon wohl andere Schwachpunkte haben.
    Nun, mal angenommen, ja. Gab es einen geeigneten Ort, ihn zu stellen, einen, der mir sofort in den Sinn kam?
    Klar. Im Westen von Adrilankha gab es eine Dame, die er gerne aufsuchte, gleich hinter dem Fluß. Sollte es einen besseren Ort geben, jemanden umzulegen, als bei seiner Geliebten, dann kenne ich ihn nicht. Loiosh hat die Gegend für mich überprüft, und sie war perfekt – kaum bevölkert, wenn er sie in den frühen Morgenstunden verließ, aber jede Menge Gebäude in der Nähe, hinter denen man sich verbergen kann. Na schön, angenommen, ich erledige ihn dort, was würde ich tun? Den Kutscher austauschen, der ihn abholt? Dazu müßte ich den Kutscher bestechen, der dann von dem Attentat wüßte, oder ich müßte ihn töten oder ausschalten, was mir nicht behagte.
    Nein, es mußte was Besseres geben.
    Und das gab es auch, und ich bin drauf gekommen.

    Sie sagte: »Ich grüße euch erneut, Sterbliche. Und dich, Aliera, heiße ich willkommen. Du darfst diesen Ort verlassen, und der Ostländer darf mit dir gehen, unter der Bedingung, daß er nie wieder hierherkommt. Der Lord Morrolan wird bleiben.«
    »Nein«, sagte Aliera, »er kommt mit uns.«
    233
    Die Göttin lächelte

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