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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Dann blickte der Junge in Tobins Richtung, und der Schein des Feuers erfasste sein Gesicht. Seine Haut wirkte von der Sonne gerötet, und das dichte, braune Haar hing in zottigen Strähnen in die Stirn. Die dunklen Augen weiteten sich vor Beklommenheit, als sich der Junge in der Halle umsah. Tobin wappnete sich für das Schlimmste, als Nari ihn ins Licht schob. Wusste der andere Junge bereits, dass Tobin seltsam war?
    Doch kaum hatte der Junge ihn bemerkt, vollführte er eine hastige, linkische Verbeugung vor Tobin.
    Tharin bedachte ihn mit einem bestärkenden Lächeln. »Prinz Tobin, das ist Kirothius, Sohn des Sir Larenth von Eichberggut in Colath. Er ist hergekommen, um dein Gefährte zu werden.«
    Tobin erwiderte die Verneigung, dann hob er die Hand zum Kriegergriff, wie sein Vater es ihn gelehrt hatte. Kirothius brachte ein kleines Lächeln zustande, als er einschlug. Seine Handfläche fühlte sich wie die eines Soldaten an: hart und schwielig.
    »Willkommen im Haus meines Vaters«, sagte Tobin. »Ich fühlte mich geehrt …« Es dauerte einen Augenblick, bis ihm der Rest der rituellen Begrüßung eines Gastgebers einfiel; er hatte sie noch nie selbst darbieten müssen. »Ich fühlte mich geehrt, dir die Gastfreundschaft meines Herdes anzubieten, Kirothius, Sohn des Larenth.«
    »Ich fühlte mich geehrt, sie anzunehmen, Prinz Tobin.« Abermals neigte Kirothius das Haupt zu einer halben Verbeugung. Seine Vorderzähne waren groß und standen ein wenig vor.
    Tharin zwinkerte ihm zu, und Tobin verspürte einen Anflug von Eifersucht. Sein Freund schien diesen Neuankömmling bereits zu mögen.
    »Und dies ist Frau Iya«, meldete sich Arkoniel zu Wort und stellte die Greisin vor. »Ich habe dir ja ein wenig von ihr erzählt, mein Prinz. Sie ist meine Lehrmeisterin, so wie ich dein Lehrer bin.«
    »Es freut mich außerordentlich, deine Bekanntschaft zu machen, Prinz Tobin«, sagte Iya und verneigte sich. »Arkoniel hat mir viele löbliche Dinge über dich geschrieben.«
    »Danke, Frau Iya.« Tobin fühlte sich von ihren Augen und ihrer Stimme wie gebannt. Sie mochte sich wie eine Bauersfrau kleiden, doch sie war umgeben von einer Aura der Macht, die ihn leicht erzittern ließ.
    Als sie lächelte und eine Hand auf die Schulter des neuen Jungen legte, erkannte er jedoch auch Freundlichkeit und einen Hauch von Belustigung in ihren farblosen Augen. »Ich hoffe, der junge Kirothius wird dir gut dienen. Übrigens zieht er es vor, Ki genannt zu werden. Dagegen spricht doch nichts, oder?«
    »Nein, Frau Iya. Willkommen im Haus meines Vaters«, erwiderte Tobin und verbeugte sich neuerlich.
    In dem Augenblick, indem die Worte von seinen Lippen drangen, erfüllte Kälte den Raum, und Bruder wirbelte wie ein Sturm die Treppe herab, peitschte neue Behänge von den Wänden und ließ Funken in großen, wirbelnden Wolken aus dem Kamin aufstieben. Ki schrie auf, als Glut seine Wange berührte, dann sprang er vor und stellte sich zwischen Tobin und das Feuer.
    Mit dem Wind hielt ein tiefes, langsam pochendes Geräusch Einzug, das dem Takt einer riesigen Trommel ähnelte. Tobin hatte noch nie etwas Vergleichbares gehört; es strömte durch ihn hindurch und erschütterte sein Herz in der Brust. Ein lautes Summen erfüllte seine Ohren – es erinnerte ihn an etwas Schlimmes, aber er konnte sich nicht recht entsinnen, woran.
    Die Zauberin stand ruhig inmitten all dessen; nur ihre Lippen bewegten sich. Bruder, der nur einem dunklen, verschwommenen Schemen der Bewegung glich, schleuderte eine Bank auf sie, die jedoch ausscherte, bevor sie die Frau berührte, und zur Seite kippte.
    Danach stürzte sich Bruder auf Ki und zerrte an dessen Mantel, versuchte, ihn ins Feuer zu ziehen. Tobin packte den Arm des älteren Jungen, während sich Ki an den Schnüren an seiner Kehle zu schaffen machte. Schließlich lösten sie sich, und beide Jungen stürzten rücklings, als der Mantel wegschnellte und zwischen den Dachsparren verschwand.
    Als sich Tobin aufrichtete, sah er das Grauen in Kis Augen, und der Anblick erfüllte ihn mit Scham.
    Jetzt hasst er mich bestimmt! , dachte er mit dem Wissen, dass alles seine Schuld war, weil er so leichtsinnig gewesen war. Er hätte niemals einschlafen dürfen, ohne Bruder vorher wegzuschicken. Tobin wandte sich von den anderen ab und flüsterte: »Blut, mein Blut; Fleisch, mein Fleisch; Knochen, mein Knochen. Geh weg, Bruder. Lass sie in Ruhe!«
    Schlagartig verebbte der Wind. Die Möbel hörten auf, sich zu bewegen,

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