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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Landakzent, den auch Ki gehabt hatte, als er ihm zum ersten Mal begegnet war.
    Der Schmied, ein hellhaariger Mann mit angesengter Lederschürze, humpelte von der Esse herüber, um sie zu begrüßen. Seine Arme und Hände waren gewaltig, aber er hatte einen Klumpfuß. Er bedachte Korin mit einer linkischen, wippenden Verneigung und führte eine Faust ans Herz. »Willkommen in Rilmar, Hoheit.« Seine Augen zuckten immer wieder zu Ki, während er sprach, und Tobin las in den verengten Augen verdrießlichen Neid.
    »Hallo, Innis«, sagte Ki, der ebenfalls wenig erfreut wirkte, ihn zu sehen; Innis hatte in Kis Geschichten nie gut dagestanden. »Prinz Korin, darf ich Euch meinen Halbbruder vorstellen?«
    Innis wischte sich die Hände an der Schürze ab und wippte erneut. »Vater is' drinnen, hat 'n gichtigen Fuß. Sagte, ich soll Euch reinbringen, wenn Ihr kommt's. Die Pferde und Soldaten könnt's Ihr hier lassen. Amin, du und Dimias kümmert's euch um sie. Also kommt's mit, Hoheit.«
    Porion und die Hauptleute blieben bei den Gefährten, als sie zur bröckligen Steinmauer gingen, die den Burghof umgab. Innis reihte sich neben Ki ein, und Tobin hörte ihn knurren: »Haste ja mächtig lang gebraucht, um mal wieder daheim vorbeizuschauen, was? Biste jetzt wohl zu gut für deine eignen Leut, wie?«
    Kis Hände ballten sich zu Fäusten, doch er hielt den Kopf hoch erhoben und erwiderte nichts.
    Als sie unter dem Torvorwerk hindurchschritten, stockte Tobin der Atem, und er versuchte, nicht die Nase über die Gerüche zu rümpfen, die sie empfingen.
    Jenseits des Tores arbeiteten ein paar schlampig wirkende Frauen über einem Seifenkessel; die beißenden Dämpfe, die daraus aufstiegen, wehten um den feuchten Hof und verliehen dem überwältigenden Gestank von Dung, nassem Stein und verrottendem Unrat, der überall verstreut lag, eine säuerliche Note. Holzrauch trieb in dichten Lagen durch die stickige Luft. Ein Stapel zerbrochener Fässer nahm eine Ecke in der Nähe der Stallungen ein, und gleich dahinter wühlten sich Schweine durch einen Misthaufen.
    Die uralte Festung bedurfte dringend etlicher Instandsetzungsarbeiten. Moos und Flechten wucherten an den Mauern, und Wildblumen hatten sich zwischen den verwitterten Steinblöcken eingenistet, wo der Mörtel zerbröckelt war. In den höheren Gefilden des Turmes hingen Fensterläden nur noch an einer Angel oder fehlten gänzlich, wodurch der Ort verlassen aussah.
    Steinplatten pflasterten den Hof, aber sie waren durch Frost gesprungen oder hatten sich gehoben, und an einigen Stellen waren sie überhaupt verschwunden, sodass dort schlammige braune Pfützen entstehen konnten, aus denen schmuddelige Hühner und Enten tranken. Rispenhirse und Disteln ragten durch die Lücken im Stein. Malven und Nachtschatten hatten in der Nähe der eisenbeschlagenen Vordertür Wurzeln geschlagen, und über den Sturz rekelten sich uralte Rosenranken, deren spärliche weiße Blüten dem Hof seinen einzigen Hauch von Freundlichkeit verliehen.
    Hier ist es so schlimm wie auf den Straßen um die Bettlerbrücke, dachte Tobin. Selbst in den finstersten Tagen von Tobins Kindheit waren der Burghof in Alestun stets in Ordnung und die unteren Geschosse in anständigem Zustand gehalten worden.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes spielte eine Meute dreckiger Kinder auf der Ladefläche eines beschädigten Karrens. Ein unrasierter junger Mann, der nur einen langen, schmutzigen Kittel trug, beobachtete die Reiter vom Kutschbock aus. Das glatte Haar hing ihm in fettigen Strähnen um die nackten Schultern, und als sie sich ihm näherten, erkannte Tobin, dass er den leeren, glotzenden Blick eines Schwachsinnigen besaß.
    Tobin hörte weiteres Kichern hinter sich. Ki war bis zu den Ohrspitzen errötet. Durch seine Ausbildung hatte er sich längst von seinem früheren, rüden Verhalten und rauen Umgangston entfernt, und seine Aufmachung war immer sauber und ordentlich gewesen. Kein Wunder, dass er nicht erpicht darauf gewesen war, seine Sippe wiederzusehen.
    Die Kinder auf dem Karren rannten herbei, um die Gefährten zu begrüßen. Der Rest der bunten Schar auf dem Hof tat es ihnen alsbald gleich.
    Die jüngsten Kinder umzingelten sie wie ein Schwalbenschwarm und lachten aufgeregt. Ein kleines Mädchen mit einem langen, blonden Zopf, der ihr auf den Rücken hing, hielt inne und starrte Korins golden ziselierten Helm an. »Bis' du'n König?«, lispelte sie mit ernsten, blauen Augen.
    »Nein, ich bin des Königs

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