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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wenn jemand dir eine hübsche Zauberei vorgeführt hat, aber dir nicht verraten wollte, wie sie gewirkt wird?«
    »Ja. Und du hast darauf zu mir gemeint, es sei unhöflich, danach zu fragen.«
    »War es auch, aber inzwischen leben wir in anderen Zeiten. Die Not schweißt uns zusammen – sowohl deine Gruppe hier als auch jene in Ero, von der ich dir erzählt habe.«
    »Deine Wurmloch-Zauberer?« Arkoniel kicherte.
    »Ja. Was denkst du, wie viele solcher Gemeinschaften es noch gibt?«
    »Auf jeden Fall die Spürhunde. Sie haben die Erste gebildet.«
    Iya verkniff voll Abscheu die Lippen. »Da hast du wohl Recht. Als ich zum ersten Mal von ihnen hörte, dachte ich, es könnte nicht von Dauer sein. Und jetzt sieh dir an, wo wir stehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Es sind fürwahr andere Zeiten.«
    Arkoniel schaute zurück zum warmen Schimmer der Fenster. »Mir gefällt es, Iya. Es bereitet mir Freude, so viele Kinder zusammen zu sehen und sie zu unterrichten. Und ich tausche mich auch gern mit anderen Zauberern über Magie aus.«
    Sie tätschelte ihm die Hand und erhob sich zum Gehen. »Das ist deine Bestimmung, mein lieber Junge.«
    »Wie meinst du das? Sobald wir deine Aufgabe erfüllt haben, wird doch alles wieder wie früher.«
    »Da bin ich nicht so sicher. Erinnerst du dich, was ich dir über meine Vision in Afra erzählt habe?«
    »Natürlich.«
    »Nun, ich habe dir nicht alles verraten. Ich habe auch dich gesehen.«
    »Mich?«
    »Ja. Du hast in einem großen, glänzend weißen Palast voll Zauberern gestanden, mit einem Lehrling an der Seite.«
    »Wythnir?«
    »Nein, in meiner Vision warst du ein sehr alter Mann. Es muss Jahrhunderte in der Zukunft gewesen sein, und das Kind war noch sehr jung. Damals habe ich das Bild nicht verstanden, aber allmählich glaube ich, die Bedeutung zu erkennen.«
    Erneut blickte Arkoniel zur Feste und schüttelte den Kopf. »Das ist kein glänzender Palast.«
    »Ah, aber du bist auch noch nicht alt. Nein, ich denke, wir erleben gerade den Anbeginn eines Pfades, der dein Leben prägen wird.«
    »Unser beider Leben.«
    »Das wiederum denke ich nicht.«
    Die Worte durchstießen ihn mit einem Anflug von Beklommenheit. »Ich weiß nicht genau, wie du das meinst, Iya, aber glaub mir, du wirst willkommen sein, wo immer ich hingehe. Wahrscheinlich wirst du es sein, die diesen glänzenden Palast baut. Du hast bloß zu weit in die Zukunft gesehen, das ist alles.«
    Iya schlang die Hand unter seinen Arm, als sie den Hügel zurück hinaufschlenderten. »Vielleicht hast du Recht. Was immer es bedeutet, ich weiß, was mir gezeigt wurde, und ich bin zufrieden.«
    Eine Weile schwiegen sie beide. Als sie die Brücke erreichten, fragte sie: »Wie kommst du mit deinem Pfortenzauber voran? Wie ich sehe, hast du immer noch die meisten Finger.«
    »Tatsächlich gibt es da aufregende Neuigkeiten. Ich habe ihn Vornus gezeigt, und er hat einmal gesehen, wie ein Zentaurenmagier in den Bergen von Nimra etwas Ähnliches gewirkt hat. Er nennt es Ortswechselmagie. Ich finde, das beschreibt es besser als ›Pforte‹, zumal es nichts annähernd so Schlichtes ist, eher ein Strudel, der Gegenstände einsaugt wie ein Wirbelwind. Das Problem ist, dass sich der Strudel zu schnell dreht. Wenn es mir gelingt, ihn irgendwie zu verlangsamen, könnte es sogar möglich sein, Menschen zu befördern.«
    »Sei vorsichtig, lieber Junge! Das ist ein gefährlicher Pfad, auf dem du wandelst. Das dachte ich schon, als du mir diesen Zauber zum ersten Mal gezeigt hast.«
    »Keine Sorge, vorläufig verwenden wir nur Ratten und Mäuse.« Er lächelte schief. »Nach unseren letzten Versuchen zu urteilen, könnte die Feste frei von Ungeziefer sein, bis wir es geschafft haben. Dennoch hege ich Hoffnung.«
    »Das ist nicht die einzige Gefahr, an die ich dabei dachte. Du musst stets die Folgen einer solchen Macht berücksichtigen. Versprich mir, dass du diese Sache vorerst geheim hältst.«
    »Das werde ich. Vornus und Lyan vertraue ich, bei Malkanus hingegen bin ich mir nicht so sicher. Er besitzt so schon genug Macht und scheint sie um ihretwillen zu genießen.«
    »Du hast ein feinfühliges Herz, Arkoniel. Das fand ich schon immer. Wenn du dich nicht von Mitgefühl blenden lässt, wird es dir noch treue Dienste erweisen.«
    Arkoniel zuckte angesichts des Ansatzes einer Rüge hinter ihren Worten zusammen. Obwohl sie es nie ausgesprochen hatte, wusste er es – sie hatte ihm nie völlig verziehen, dass er Ki verschont hatte.

 
K APITEL

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