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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zuckte mit den Schultern. »Nun gut.«
    Sichtlich erfreut zogen die beiden weiter und besprachen bereits Schilde und Balken.
    Ki schüttelte den Kopf. »Nik könnte selbst ein wenig mehr tanzen.«
    Das Lied endete, und Arengil löste sich aus dem Ge tümmel. Er sah sehr gut und fremdartig aus. Neben seinem grünen und gelben Sen'gai trug er einen langen, weißen Kittel nach Aurënen-Machart, dazu einen dicken, goldenen Halsring und mit glatt geschliffenen, runden Saphiren und Kristallen besetzte Armreifen. Tobin hatte ähnliche Stücke in den Läden der Aurënfaie-Goldschmiede gesehen, aber keine so fein wie diese.
    »Du hast dich früher als üblich zurückgezogen«, stellte Arengil fest und lächelte, als Tobin sein Handgelenk ergriff, um einen Armreif eingehender zu betrachten.
    »Das ist wunderschön! «, rief Tobin aus und wünschte, er hätte etwas zur Hand, um das verschlungene, erhabene Muster abzuzeichnen. »Es ist alt, nicht wahr?«
    »Vergiss das jetzt mal.« Arengil lachte und zog die Hand zurück. »Komm mit. Jedes Mädchen im Saal wartet darauf, dass du es zum Tanz aufforderst.«
    Tobin verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, stimmt gar nicht. Ich bin wie ein Bulle mit drei Beinen. Hast du gesehen, wie Quirion über mich gelacht hat? Bei Bilairys Hintern, ich wünschte, Korin würde mich einfach zu Hause bleiben lassen!«
    Una stolzierte herbei und sah in blauem Satin mit Perlensträngen und in das dunkle Haar geflochtenem Lapis sehr hübsch aus. Sie liebäugelte nie so, wie es andere Mädchen taten, aber Tobin sah ihr an, dass sie in dieser Nacht die Blicke genoss, die sie auf sich zog. Auf äußerst erwachsene Weise schwenkte sie einen juwelenbesetzten Fächer unter ihrem Kinn und verneigte sich tief vor Tobin. »Versteckst du dich wieder, mein Prinz?«
    »Ich habe ihm gerade gesagt, dass es seine Pflicht ist, solche Veranstaltungen zu zieren«, merkte Arengil an.
    »Eine Zier. Genauso fühle ich mich«, murmelte Tobin. »Es ist so langweilig, all dieses Gerede und Herumstehen.«
    »Die Unterhaltung mit diesem alten Herzog zuvor hast du aber anscheinend genossen«, stellte Una fest.
    Tobin zuckte mit den Schultern. »Er ist ein Künstler. Er hat ein Ohrgehänge bewundert, das ich für seine Enkeltochter angefertigt habe, und lud mich ein, seine Arbeiten zu sehen.«
    »Nimm dich vor ihm in Acht«, warnte Arengil und senkte die Stimme. »Er hat jemanden, den wir beide kennen, dazu eingeladen, seine ›Arbeiten‹ zu sehen, dann hat er versucht, ihn in der Kutsche zu küssen.«
    Una verzog das Gesicht. »Aber er ist alt!«
    Arengil schnaubte verächtlich und warf sich die langen, gefransten Enden seines Sen'gai über die Schulter zurück. »Die Ältesten sind die Schlimmsten.« Kurz sah er sich um, dann vertraute er ihnen an: »Ich habe ein, zwei Dinge über Fürst Orun gehört. Du musst froh gewesen sein, dass du ihn losgeworden bist.«
    Angewidert verzog Ki das Gesicht. »Der alte Schwabbelbauch? Ich hätte ein Messer in ihn gerammt! Bei den Vieren, Tobin, bitte sag mir, dass er nie …«
    »Nein!«, rief Tobin aus und schauderte bei dem Gedanken. »Er war auch ohne das schlimm genug.«
    »Und er ist weg, also vergiss ihn. Komm, Prinz Tobin. Tanz mit mir«, drängte Una vergnügt und streckte ihm eine Hand entgegen. »Mir ist egal, wenn du mir auf die Zehen trittst.«
    Tobin schrak zurück. »Nein, danke. Über mich wurde heute Abend schon genug gelacht.« Er hatte nicht beabsichtigt, dass es so barsch hervordrang, und fühlte sich schlecht, als er sah, wie die Fröhlichkeit in ihren Augen erstarb.
    »Es stimmt«, meldete sich Ki zu Wort, der es bemerkte. »Er gleicht einem Ochsen auf Glatteis.«
    »Wirklich?« Betont auffällig musterte Arengil Tobin von oben bis unten. »So wie du kämpfst und auf dem Pferd sitzt, müsstest du eigentlich eine natürliche Begabung besitzen.« Tobin schüttelte den Kopf, aber der ältere Junge ließ sich nicht beirren. »Du hast Gleichgewichtssinn und Taktgefühl, und das ist alles, was man zum Tanzen braucht. Komm mit, ich möchte etwas versuchen.«
    Ohne auf Tobins Widerspruch zu achten, führte er sie in eine verwaiste Kammer ein Stück den Flur hinab. Jagdtrophäen zierten die Wände. Arengil holte zwei Schwerter herab und warf eines davon Tobin zu.
    »Komm, mein Prinz, tritt gegen mich an.« Arengil nahm Verteidigungshaltung ein, als würden sie üben.
    »Hier? Aber hier sind zu viele Möbel im Weg.«
    Der Aurënfaie zog herausfordernd eine Augenbraue hoch.

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