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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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gelehrt hat. Der Lichtträger hat Begabung in Eure rauen, jungen Hände gelegt.« Er lehnte sich zurück und seufzte. »Eure Familie ist berühmt für ihre Tapferkeit im Kampf, aber ich will Euch etwas Wahres sagen. Mit Händen wie diesen werdet Ihr immer glücklicher dabei sein, etwas zu erschaffen, statt etwas zu zerstören. Ich will Euch weder schmeicheln, noch mich bei Euch lieb Kind machen, wenn ich sage, dass ich Euch einladen würde, hier bei mir zu arbeiten, wenn Ihr ein gewöhnlicher Junge statt eines Prinzen wärt. Und das habe ich noch nie zu einem Tírfaie gesagt.«
    Tobin ließ den Blick über die Werkbänke mit Polierrot und Schmelztiegeln wandern, und über Regale mit verschrammten Klöpfeln, winzigen Hämmern, Gussformen und Feilen.
    Tyral lächelte traurig, als er die Sehnsucht in Tobins Augen las. »Wir suchen uns unsere Geburt nicht aus. Es wäre ungeziemend für einen Prinzen von Skala, ein gemeiner Handwerker zu werden. Aber ich denke, Ihr werdet Euch zu helfen wissen. Besucht mich, wann immer Ihr möchtet, und ich werde Euch an Hilfe anbieten, was ich kann.«
     
    Die Worte des Goldschmieds blieben Tobin lange Zeit im Ohr. Es stimmte, dass er seine Arbeiten nicht wie ein gewöhnlicher Handwerker verkaufen konnte, aber er konnte weitermachen wie bisher und Geschenke herstellen. Er fertigte für seine Freunde Talismane und Mantelstifte, verziert mit Tierköpfen und Edelsteinen. Nikides gab bei ihm einen Smaragdring für den Namenstag seines Großvaters in Auftrag, und Hylus freute sich so sehr darüber, dass er fortan nicht mehr ohne den Ring gesehen ward. Die Kunde verbreitete sich, und bald fluteten Aufträge von anderen Adeligen herein, die ihm Gold und Juwelen brachten, mit denen er arbeiten sollte. Anscheinend konnte Tobin, wie Ki bemerkte, zumindest für seinesgleichen arbeiten.
     
    Wenn Porion ihnen gelegentlich einen Tag frei gab, nahm Korin die jüngeren Gefährten zu seinen neuen Lieblingsstätten mit: Schänken, in denen sich hübsche Mädchen in Kleidern mit tiefen Ausschnitten bereitwillig auf den Schoß älterer Jungen setzten und die jüngeren umschwirrten und umgarnten. Schauspielerinnen und Schauspieler hießen sie in den besten Theatern hinter der Bühne willkommen, und Händler in den reicheren Vierteln schienen stets besondere Waren nur für sie zurückzuhalten.
    Ab und an – für gewöhnlich, wenn Korin getrunken hatte, wie Ki alsbald feststellte – nahm er die Jüngeren sogar zu seinen nächtlichen Streifzügen mit. Dies bedingte, Meister Porion zu entwischen, doch das bildete ein Teil des Spaßes. In frostigen, von Mondschein erhellten Nächten spielten sie auf den verschlungenen Straßen Fangen, anschließend begaben sie sich in einige der übelsten Viertel an der Küste hinab. Selbst mitten im Winter stank es dort immer nach Ausscheidungen und toten Hunden, und der Wein in den schmuddeligen Schänken schmeckte abscheulich. Dennoch schien Korin dort glücklicher als irgendwo sonst, grölte betrunken mit unbegabten Spielleuten oder drängte sich zwischen Seeleute, Hafenarbeiter und zwielichtige Gesellen, um einen Straßenkampf oder eine Bärenhatz zu beobachten.
    Die älteren Jungen waren an solchen Orten bereits wohl bekannt, und Korin wurde mit wissendem Augenzwinkern und Nicken als der ›junge Fürst Namenlos‹ begrüßt. Mehr als einmal ließen die Älteren die anderen an einer kalten, unbeleuchteten Straßenecke warten, während sie sich mit ihren Freudenmädchen an Gassenmauern vergnügten. Von den Älteren weigerte sich allein Luchs, an solch zweifelhaften Vergnügungen teilzunehmen. Wenn er mit Tobin und den anderen in der Kälte wartete, während Stöhn- und Grunzlaute zu ihnen drangen, sah er oft so aus, als wäre ihm regelrecht übel. Barieus hielt sich stets in seiner Nähe auf, wollte ihm Trost spenden, doch Luchs nahm ihn nicht wahr.
    »Ich verstehe das nicht!«, rief Ki aus, als sie eines Nachts alleine nach Hause ritten. »Diese gemeinen Seeleute und Dirnen würden ihre eigenen Mütter für eine Nacht in einem anständigen Haus erdolchen, aber diese verwöhnten jungen Klingen rollen den Hügel wie Pferdeäpfel hinab in Kaschemmen, in die nicht einmal meine Brüder einen Zeh setzen würden. Sie suhlen sich darin wie Schweine, und Korin ist der schlimmste von ihnen. Es tut mir leid, Tobin, aber es ist wahr, und das weißt du auch. Er ist unser Anführer und gibt den Ton vor. Ich wünschte, Caliel würde ihm etwas Vernunft einreden.« Sie wussten beide,

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