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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Arm, dann steckte er die Hände zurück in die weiten, silbrigen und weißen Ärmel. »Wenn Ihr so ungestüm herumlauft, werdet Ihr Euch noch verletzen.«
    »Verzeiht, Herr«, sagte Lutha hastig. »Ich … ich hatte nicht erwartet, Euch hier zu begegnen.«
    Niryn bedachte ihn mit einem seltsamen Blick, und Luthas Magen krampfte sich erneut zusammen. »Wie ich schon sagte, nehmt Euch in Acht. Komm, Moriel.«
    Lutha sah den beiden nach, bis er sich überzeugt hatte, dass sie verschwunden waren. Dabei umklammerte er den Griff seines Schwertes, und sein Herz hämmerte laut in seinen Ohren. Trotz der Wärme der Sommernacht war ihm kalt.
    Als Lutha eintrat, schaute Barieus von dem Stiefel auf, den er gerade polierte. »Was ist dir denn widerfahren?«
    »Nichts. Wieso?«
    Barieus kam zu ihm und hielt eine Hand an seine Stirn. »Du bist weiß wie Milch und völlig verschwitzt. Ich wusste doch, dass du zu viel getrunken hast! Ehrlich, du wirst allmählich genauso schlimm wie Korin.«
    »Das ist es nicht. Ich bin blass?«
    »Fürchterlich blass. Komm, ich bringe dich zu Bett.«
    Lutha ließ die Bemutterung seines Freundes über sich ergehen und behielt seine neuen Ängste für sich. Niryn hatte etwas mit ihm gemacht, etwas, das sich äußerlich zeigte. War er verflucht? Würde er vor dem Morgengrauen sterben? Er hatte Geschichten über einige der Dinge gehört, die Zauberer zu tun vermochten, wenn sie ausgesprochen mächtig waren.
    Im Gegensatz zu einigen der anderen Gefährten waren er und Barieus nie mehr als Freunde gewesen, doch in jener Nacht war er froh, dicht neben ihm zu schlafen.
     
    Niryn hatte den jungen Gefährten gar nicht zu berühren brauchen, um zu wissen, was er mit Caliel ausgeheckt hatte. Wie üblich war Moriel äußerst auskunftsfreudig gewesen. Der Junge besaß eine wahre Gabe dafür, durch Türen zu lauschen.
    Die jungen Herren wurden in letzter Zeit recht verwegen, und Niryn genoss es sehr zu beobachten, wie sie Ränke gegen ihn schmiedeten. Der schuldbewusste Ausdruck im Gesicht des jungen Lutha war so belustigend offensichtlich gewesen, dass Niryn der Versuchung nicht widerstehen konnte, ihn mit dem Hauch eines Fluchs zu belegen, gerade genug, um ihm einige Nächte lang Albträume zu bescheren. Gegen Fürst Caliel hatte er bislang noch keine unmittelbaren Maßnahmen ergriffen. Es war nicht notwendig gewesen. Korins wachsende Ängste und die eigennützige Haltung einiger anderer Gefährten erledigten die Arbeit des Zaubers für ihn. Caliels augenscheinliche Ablehnung ihres Ausharrens hier, seine Unverhohlenheit in Gesellschaft und seine fehlgeleitete Freundschaft zu Prinz Tobin hatten ihn ohne großes Zutun von Niryn das Vertrauen des Königs gekostet. Mittlerweile war der Boden fruchtbar für die Vergeltung des Zauberers, wann immer er sie zu üben gedachte.
    Moriel ging durch das Zimmer, verstaute Niryns Überrock in einer Truhe und goss einen Becher süßen Apfelmost aus einem Krug auf einer Anrichte ein. Niryn trank ihn dankbar, und Moriel schenkte nach.
    »Danke. Das war trockene Arbeit heute Nacht.« An Wein hatte Niryn nie sonderlich Gefallen gefunden. Er schwächte den Verstand, und er wusste nur allzu gut, wie sich solche Schwächen ausnutzen ließen. Bei Tisch hütete er betont offensichtlich seinen Kelch und trank nie mehr als einige kleine Schlucke.
    Moriel kniete nieder, um seinem Herrn die Schuhe auszuziehen. Orun hatte dafür gesorgt, dass der Junge gut in allen Fertigkeiten ausgebildet war, die er als Knappe benötigt hätte. Tobins Weigerung, ihn statt Ki anzunehmen, hatte Moriel praktischerweise verbittert und rachsüchtig werden lassen. Auch in anderer Hinsicht hatte Orun den Jungen ausgebildet, aber Niryn holte sich keine Jungen ins Bett, nicht einmal so willige wie Moriel.
    »Hattet Ihr Erfolg, Herr?«, fragte dieser nun, als er die Schuhe ordentlich neben den Kleiderschrank stellte.
    »Selbstverständlich. Du weißt, wie überzeugend ich sein kann.«
    Moriel lächelte. »Und der Herold?«
    »Er war keinerlei Herausforderung.«
    »War der Brief von Prinz Tobin?«
    »Ja. Ein recht gerissenes Schriftstück. Er bat Korin, ihm seinen Verrat zu verzeihen, und wollte den König davon überzeugen, ihm die Krone kampflos auszuhändigen.«
    »Das sähe ihm ähnlich«, höhnte Moriel. »Wie hat Korin darauf geantwortet, wenn ich mir die Frage erlauben darf, Herr?«
    »Er sagte, er würde seine Erwiderung morgen bekannt geben. Sei ein guter Junge und sorg dafür, dass der Bote die Landenge

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