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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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konnte ihm nicht befehlen, ein Gelübde zu brechen, dass er demjenigen gegenüber abgegeben hatte, von dem er mit der Botschaft betraut worden war.
    Korin erhob sich. »Meine Herren, ich wünsche Euch eine gute Nacht. Wir setzen unsere Strategiegespräche morgen Früh fort.«
    Alben gähnte und fuhr sich mit der Hand durch das lange Haar, das er mittlerweile, abgesehen von den Kriegerzöpfen, offen trug. »Sagt Korin, dass ich in meinem Zimmer bin, falls er mich braucht. Mago, geh, such die beiden hübschen Milchmädchen, die ich heute Morgen kennen gelernt habe, und frag sie, ob sie sich unsere Gemächer ansehen möchten. Gute Nacht, Jungs.« Er zwinkerte den anderen vielsagend zu; der gut aussehende Alben wurde selten abgewiesen.
    »Möchten sich uns die jungen Herren bei einem letzten Kelch anschließen?«, lud Niryn sie mit dem Wissen ein, dass sie das Angebot nicht annehmen würden.
    »Danke, Herr, aber ich habe bereits Pläne für den Abend«, gab Caliel frostig zurück, ehe er zu Lutha schaute. »Du willst doch noch Bakshi spielen, oder, Rattie? Ich verspreche, ich will versuchen, dich dein Geld zurückgewinnen zu lassen.«
    Rattie?, dachte Lutha. Es war ein liebevoller Spitzname aus seinen frühen Tagen bei den Gefährten. Als Kind war Lutha klein und streitsüchtig gewesen und hatte eine bedauerliche Ähnlichkeit mit einer Ratte besessen. Allerdings hatte ihn seit Jahren niemand mehr so genannt. Er zuckte mit den Schultern und erwiderte: »Du tätest besser daran zu versuchen, nicht völlig unterzugehen.«
    »Dann komm. Die Spielsteine sind in meinem Zimmer.«
     
    Niryn wartete, bis die anderen Gefährten außer Sicht waren, dann murmelte er: »Behalt die beiden im Auge, Moriel.«
    Alleine bahnte er sich den Weg zu Korins Tür, wo er rasch zwei Zauber in die Luft wob und sie mit der gewünschten Absicht versah.
    Auf sein Klopfen hin öffnete Korin die Tür und winkte ihn ungeduldig hinein. »Kommt mit. Ich will, dass Ihr das hört.«
    Auch der Verstand des Boten erwies sich als hinlänglich formbar. Er ließ keine Anzeichen von Überraschung oder Ablehnung erkennen, als Niryn eintrat und leise die Tür hinter sich schloss.
     
    Caliels Kammer erinnerte stark an jene Luthas: schmal, feucht und spärlich eingerichtet. Caliel hatte keinen neuen Knappen angenommen, obwohl Barieus angeboten hatte, ihm dabei zu helfen, jemanden zu finden. Lutha verstand das Zögern seines Freundes. Wem konnte man hier schon vertrauen? Soweit Lutha wusste, hatte Caliel, seit sie in der Feste weilten, auch keine Frau in seinem Bett gehabt, wenngleich Lutha und Barieus so wie Alben reichlich willige Mädchen unter den Bediensteten vorgefunden hatten.
    Barieus ging zu dem kleinen Weintisch an der Wand und suchte nach Bechern. Bevor er jedoch für sie einschenken konnte, sagte Caliel: »Barieus, leihst du mir deinen Herrn eine Weile?«
    »Sicher, Caliel.« Barieus warf Lutha einen neugierigen Blick zu und ging hinaus.
    »Also, spielen wir?«, fragte Lutha.
    Caliel hob einen Finger an die Lippen und trat an das kleine Fenster.
    »Rattie?«, flüsterte Lutha. »So hast du mich nicht mehr genannt, seit …«
    »Ich wollte bloß deine Aufmerksamkeit erregen. Außerdem brauche ich jemanden, der geschickt ist wie eine Ratte, um durch dieses Fenster hinauszuklettern.«
    Lutha blinzelte. Auf dieser Seite der Festung ging es lotrecht in die Tiefe.
    »Nicht ganz hinaus«, beruhigte ihn Caliel. »Komm her. Ich denke, wenn ich deine Füße halte, passt du durch den breiteren Teil.«
    Caliel schob unter das Fenster einen Holzhocker, auf den sich Lutha stellen konnte. Er stieg hinauf und begutachtete das Fenster. Unter dem Schlitz befand sich ein rundlicher Ausschnitt, durch den Bogenschützen hinausschießen konnten, gerade groß genug, dass sich jemand, der schmächtig und biegsam war, hindurchzwängen konnte.
    »Aber warum?«, fragte Lutha und spähte in den äußerst tiefen Abgrund hinab.
    Caliel bedachte ihn mit einem ungeduldigen Blick. »Na, weil ich hören möchte, was der Bote zu sagen hat.«
    »Was? Wie betrunken bist du eigentlich?«, zischte Lutha. »Das ist ein Herold! Der bei Korin ist. Das ist …«
    Caliel legte Lutha eine Hand auf den Mund und schob mit der anderen den Fensterladen zu. »Willst du etwa, dass er dich hört?«
    Lutha befreite sich von Caliels Hand, hielt jedoch den Mund.
    »Ich weiß, dass wir hier von Korin reden«, flüsterte Caliel. »Deshalb möchte ich ja erfahren, was los ist. Dieser Bote könnte von Tobin

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