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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Alben den Arm aus Caliels Griff.
    »Wo ist ihre Familie?«, fragte Urmanis betrunken über seinen Becher hinweg. »Und wenn wir schon dabei sind, woher kommt sie, und wie können wir wissen, dass sie überhaupt ist, was sie zu sein behauptet?«
    Das brachte alle zum Nachdenken. Nach einem Augenblick sank Alben zurück auf seinen Stuhl und ergriff den Weinbecher seines Knappen. Er leerte ihn, wischte sich den Mund ab und murmelte: »Ich werde Korin nicht danach fragen. Du kannst es ja ruhig tun, wenn dir so viel daran liegt. Bei Bilairys Hintern, Lutha, so, wie du dich wegen ihr gebarst, könnte man meinen, sie sei deine Gemahlin! Ich würde mich von Korin nicht dabei erwischen lassen, ihr schöne Augen zu machen.«
    »Du Dreckskerl!« Die Züge ob der Anschuldigung gerötet, sprang Lutha abermals auf die Beine. Diesmal hielten ihn sowohl Caliel als auch Barieus zurück. Alben lachte, als sie ihn aus dem Raum schleiften, bevor er seine Ehre verteidigen konnte.
     
    Nalia saß in ihrem Nachtgewand neben der Balkontür, versuchte, ein wenig von der morgendlichen Brise zu erhaschen, und blickte lächelnd auf den roten Fleck in ihrem Schoß hinab. Das Unbehagen und die Unsauberkeit, die mit ihrer Mondblutung einhergingen, störten sie nicht, zumal sie Nalia eine willkommene Auszeit von der kalten Aufmerksamkeit ihres Gemahls bescherten.
    Korin besuchte sie nach wie vor fast jede Nacht, und sie verweigerte sich ihm nie, obwohl sie immer noch manchmal weinte, nachdem er gegangen war. Er war niemals grausam oder grob, ebenso wenig jedoch ließ er Leidenschaft erkennen. Ihre Vereinigung stellte lediglich eine Pflicht dar, eine Aufgabe, die es so rasch und wirkungsvoll wie möglich zu erfüllen galt. Ihr bereitete es keinerlei Vergnügen, und sie fragte sich, ob er dabei Freude empfand, die über die körperliche Erlösung hinausging. Wäre er grausam gewesen, hätte sie vielleicht letztlich den Mut für den Sprung vom Balkon aufgebracht. So jedoch war sie mit der Zeit abgestumpft.
    Mit Niryn hatte sie Zuneigung und Leidenschaft erfahren und sich irrtümlicherweise für geliebt gehalten.
    Das Leben mit Korin verlief völlig anders. Wenn er nüchtern war, nahm er sich vor ihrer Vereinigung Zeit, um mit ihr zu reden und ihr von seinem Tag zu erzählen. Dabei drehte sich alles um Waffen und Märsche, was Nalia entsetzlich langweilte.
    Manchmal allerdings erkundigte er sich nach ihrem Befinden, und sie hatte verhalten gewagt, auf ihre einsamen Stunden hinzuweisen. Er hatte sie damit überrascht, dass er sie öfter nach unten kommen und den Mahlzeiten beiwohnen ließ. Zwar weigerte er sich nach wie vor, ihr zu gestatten, außerhalb der Feste Ausritte oder Spaziergänge zu unternehmen, da er behauptete, es sei nicht sicher, aber kleine Annehmlichkeiten hielten allmählich Einzug.
    Mittlerweile besaß sie Bücherstapel, Handarbeitskörbe und Malereibedarf, sogar einen Käfig mit fröhlichen, gelben Vögeln. Korin schickte ihr auch Duftwässer und Schminkzeug als Geschenke, diese jedoch empfand sie eher als unausgesprochenen Hohn. Ihr Spiegel hatte sie nie belogen, und sie hatte bereits vor langer Zeit Frieden mit ihrem Äußeren geschlossen. Glaubte dieser Mann etwa, ein wenig Farbe könnte ändern, wie sie aussah? Es verletzte sie, dass dies für ihn wichtig genug zu sein schien, um ihr solche Dinge zu schicken, genau wie es schmerzte, dass er erst zu ihr ins Bett stieg, nachdem die Lampen gelöscht waren. Niryn hatte ihr nie das Gefühl gegeben, hässlich zu sein.
    Niryn. Wann immer sie an ihn dachte, vermeinte sie immer noch, ihr Herz müsse zerspringen. Sie konnte ihm nicht entrinnen; er war bei Tisch zugegen, ging häufig mit ihr spazieren und plauderte mit ihr über Belanglosigkeiten, als wären sie lediglich alte Bekannte. Mittlerweile begriff sie, dass er dieses Spiel zwischen ihnen genoss, zumal er wusste, dass sie Korin nie die Wahrheit anvertrauen könnte, selbst wenn sie es wagte.
    Oh, und wie sie sich danach sehnte! Manchmal träumte sie sogar davon, die Wahrheit hinauszuschreien, auf dass Korin ihren Verführer seinen Zorn spüren ließe. Der Korin in ihren Träumen war ein warmherzigerer, freundlicherer Mann als jener der wachen Wirklichkeit. Oft wünschte sie, er wäre nicht so gut aussehend und förmlich zuvorkommend. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihn zu hassen wie Niryn, allerdings konnte sie ihn auch nicht lieben.
    Nalia zog sich an und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. »Tomara, bestell meinem Gemahl, dass

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