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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fragten sich, ob er dieses Jahr feierte. Korins Namenstag war eine gezwungene, trostlose Angelegenheit gewesen.
    Das Verhältnis zwischen Korin und Caliel hatte sich nicht gebessert. Caliel saß zwar immer noch zur Rechten Korins, doch während früher abends oft alle Gefährten Korin zu dessen Gemächern begleitet hatten, schienen mittlerweile nur noch Alben und Urmanis willkommen zu sein. Auch Moriel, die Kröte, drückte sich ständig dort herum, wo man ihn sich am wenigsten wünschte. Auch für ihn hatte sich Korin offenbar erwärmt, und er lud ihn häufig in seinen persönlichen Trinkkreis ein, zumindest in Nächten, in denen sich Korin nicht geradewegs zu Nalia in deren Turm begab.
     
    Von der Königsgemahlin sah man in letzter Zeit etwas mehr. Gelegentlich, wenn Korin im kleinen Kreis mit seinen Gefährten speiste, kam sie zum Essen an den hohen Tisch.
    Lutha fiel auf, dass sich Korin und sie immer noch unbehaglich miteinander zu fühlen schienen. Während er Aliya ein liebevoller und aufmerksamer Gemahl gewesen war, wurde zunehmend augenscheinlicher, dass er für sein neues Eheweib keine solche Zuneigung empfand. Nalia gebärdete sich im Allgemeinen zurückhaltend, obschon sie sich an höflichen Unterhaltungen mit denjenigen versuchte, die neben ihr saßen. Einige Male hatte sie Lutha dabei ertappt, sie anzustarren, und ihm schüchtern zugelächelt.
    An den langen Abenden kam sie oft heraus, um über den Burghof oder entlang der Mauern zu spazieren, stets schwer bewacht. Lutha und die übrigen Gefährten dienten ihr als Begleitgarde, aber Niryn war stets dabei, was es schwierig gestaltete, mit ihr zu reden. Korin glänzte bei solchen Gelegenheiten auffällig mit Abwesenheit.
    Auch ohne Unterhaltungen verspürte Lutha eine zunehmende Verbundenheit mit ihr. Er war selbst von schlichtem Aussehen, doch bei einem Krieger spielte das zweifellos keine so große Rolle wie bei einer Königsgemahlin. Nalia war keine Schönheit, das stimmte. Aber er fand ihre Stimme so bezaubernd, dass er sich fragte, wie sie sich anhörten würde, sollte sich ihr je die Gelegenheit bieten zu lachen. Ihr haftete die Würde einer Dame an, was er an ihr bewunderte, doch aus ihren Augen sprach solche Traurigkeit, dass es ihm das Herz brach.
    Zudem musste es unangenehm für sie sein, dass man in der gesamten Feste darüber tuschelte, ob sie in anderen Umständen sei oder nicht. Korin stattete ihrem Turm immer noch nächtliche Besuche ab, und Lutha hatte sein Gesicht mehr als einmal gesehen, wenn er sich der Tür näherte; er sah nicht aus wie ein glücklicher Bräutigam. Es war kein Geheimnis, dass er selten mehr als ein Stunde im Turm verbrachte und anschließend zum Schlafen in sein eigenes Bett zurückkehrte.
    Insgesamt schien es ein sonderbarer Umgang mit seiner Gemahlin zu sein, ob sie schön sein mochte oder nicht. In Ero hatte Korin seine Freudenmädchen besser behandelt.
    »Vielleicht ist es die Erinnerung an Aliya, die ihn davon abhält, sich Nalia gegenüber anständiger zu verhalten«, meinte Barieus eines Abends, als sie in einem der freudlosen Wachräume bei Wein zusammensaßen.
    »Aliya war wunderschön, und er hat sie aus Liebe erkoren«, erinnerte Alben ihn. »Dieses Weib? Ich würde sie auch wegsperren, wenn sie meine Frau wäre,«
    »Das ist selbst für dich eine unmannhafte Empfindung«, knurrte Caliel. Die angespannte allgemeine Lage hatte die Achtung zwischen ihnen beeinträchtigt.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass er sie aus freien Stücken der Liebe wegen ausgewählt hat, oder?«, schoss Alben zurück. »Sie ist ein Mädchen reinen Geblüts, eines der letzten in gebärfähigem Alter, soweit bekannt ist. Das hat Niryn mir erzählt.«
    »Mittlerweile seid ihr schon richtig dicke Freunde, was?«, murmelte Lutha in seinen Wein.
    »Du sprichst von ihr als sei sie eine Zuchtstute in seinem Stall«, fauchte Caliel.
    Alben zuckte mit den Schultern. »Was denkst du, dass Korin nachts da oben mit ihr macht? Ihr Gedichte vorlesen?«
    »Halt dein dreckiges Maul, du herzloser Mistkerl!«, schrie Lutha. »Das ist die Königsgemahlin, von der du so leichtfertig sprichst. Sie ist eine Adelige des wahren Geblüts!«
    »Und du bist ihr Verfechter?« Alben warf seinen Becher zu Boden und sprang auf die Beine. Ihm stand sichtlich der Sinn nach einem Kampf.
    Caliel ging rasch dazwischen. »Hört auf, alle beide! Die Strafe für Schlägereien gilt immer noch, und ich will nicht derjenige sein, der sie vollstrecken muss.«
    Zornig riss

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