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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wenn ich recht verstehe, sind diese Kreaturen sogar noch größer als der größte Ataner.«
    »Haben sie lange Arme?« fragte Ulath gespannt. »Flache Nasen und ein grobknochiges Gesicht? Spitze Zähne?«
    Norkan übersetzte es ins Tamulische, und König Androl blickte Ulath überrascht an. Dann nickte er.
    »Trolle!« sagte Ulath. »Fragt ihn, ob seine Untertanen sie einzeln oder in Gruppen gesehen haben.«
    »In Scharen von etwa fünfzig«, lautete die übersetzte Antwort.
    Ulath schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Es kommt zwar vor, daß Trolle in einer Art Großfamilie auftreten, doch nie in so großen Gruppen.«
    »Der König lügt ganz gewiß nicht«, erwiderte Norkan erbost.
    »Das habe ich auch nicht sagen wollen. Aber Trolle haben so etwas noch nie zuvor getan – andernfalls hätten sie uns aus Thalesien vertreiben können.«
    »Offenbar haben sie ihr Verhalten geändert, Ulath«, warf Tynian ein. »Gab es noch andere Vorfälle, Exzellenz? Solche, an denen keine Trolle beteiligt waren?«
    Norkan fragte den König und übersetzte die Antwort: »Zusammenstöße mit Kriegern in merkwürdiger Rüstung und seltsamen Waffen.«
    »Fragt ihn doch bitte, ob es Cyrgai gewesen sein könnten«, bat Bevier. »Helme mit Roßhaarbüschen? Große Rundschilde? Lange Speere?«
    Sichtlich verblüfft gab Norkan die Fragen weiter und übersetzte erstaunt die Antwort. »Ja!« rief er. »Es waren Cyrgai! Aber wie ist das möglich?«
    »Wir werden es später erklären«, versicherte Sperber kurz. »Gab es noch andere Krieger?«
    Norkan stellte die Fragen in seiner Erregung jetzt schnell. Königin Betuana lehnte sich vor und ergriff das Wort.
    »Arjuni«, sagte Norkan knapp. »Sie waren schwerbewaffnet und machten keine Anstalten, sich zu verstecken, wie sie es sonst tun. Und einmal war da eine ganze Armee von Eleniern – hauptsächlich Leibeigene.« Wieder sagte die Königin etwas und diesmal weiteten Norkans Augen sich vor Erstaunen. »Das ist völlig unmöglich! Sie sind nur Legende!«
    »Mein Kollege hat sich nicht ganz in der Gewalt«, warf Oscagne ein. »Die Königin hat gesagt, daß einmal die Leuchtenden gesehen wurden.«
    »Wer sind sie?« erkundigte sich Stragen.
    »Die Leuchtenden sind Wesen aus der Sagenwelt«, erwiderte Oscagne. »Insofern hat Norkan recht. Sie gehören zu den Ungeheuern und Sagengestalten, von denen ich euch in Chyrellos erzählt habe. Offenbar durchkämmt der Feind unser gesamtes Sagengut nach furchterregenden Kreaturen. Die Leuchtenden sind wie Vampire, Werwölfe und Oger. Majestät«, wandte er sich an Ehlana, »gestattet Ihr, daß Norkan und ich uns erst einmal ein genaueres Bild verschaffen und Euch dann eine Zusammenfassung geben?«
    »Natürlich, Exzellenz«, erklärte sie sich einverstanden.
    Die beiden Tamuler redeten nun schneller, und Königin Betuana antwortete mit fester Stimme. Sperber gewann den Eindruck, daß sie viel klüger und energischer als ihr Gemahl war. Noch immer hielt sie Prinzessin Danae auf dem Schoß und antwortete ernst und konzentriert.
    »Unser Feind geht hier in Atan offenbar nach demselben Muster vor wie überall«, sagte Oscagne schließlich, »und er hat sich noch ein paar neue Schliche einfallen lassen. Die Armeen aus der Vergangenheit verhalten sich genauso, wie eure alten Lamorker es in Eosien getan haben, und die Cyrgai und deren cynesganische Verbündete, denen ihr im Wald westlich von Sarsos begegnet seid. Sie greifen an, es kommt zur Schlacht, und wenn ihr Führer getötet wird, verschwinden sie. Nur ihre Gefallenen bleiben zurück. Die Trolle hin gegen verschwinden nicht. Sie müssen allesamt getötet werden.«
    »Was ist mit diesen ›Leuchtenden‹?« fragte Kalten.
    »Darüber weiß man nichts Näheres«, antwortete Oscagne. »Die Ataner fliehen vor ihnen.«
    »Was?« entfuhr es Stragen erstaunt.
    »Vor den Leuchtenden erzittern alle Völker, Durchlaucht«, erklärte Oscagne. »Was man über sie erzählt, läßt die Schauermären über Vampire und Werwölfe und Oger wie Gutenachtgeschichten erscheinen.«
    »Darf ich Euch in einer Beziehung berichtigen, Exzellenz?« sagte Ulath höflich. »Ich möchte Euch ja nicht erschrecken, aber Oger gibt es wirklich. Sie laufen uns in Thalesien ständig über den Weg.«
    »Ihr scherzt, Ritter Ulath.«
    »Keineswegs.« Ulath nahm seinen gehörnten Helm ab. »Das sind Ogerhörner.« Er tippte mit dem Finger darauf.
    »Vielleicht sind diese Wesen in Thalesien nur Tiere, die ihr Oger nennt«,

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