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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Altar aufgestiegen und hat sich auf Mirtais Kopf niedergelassen?«
    »Ja. Warum fragt Ihr?«
    »Weil es unmöglich ist!« rief Zalasta.
    » Ihr könntet so etwas doch bewirken, Weiser, oder nicht?«
    »Ja, ich glaube schon. Aber ich bin ja auch Styriker!«
    »Und das sind bloß Ataner, nicht wahr?«
    »Eben.«
    »Auch uns hat dieses Phänomen anfangs zu schaffen gemacht«, versicherte Norkan. »Die Ataner sind unsere Vettern. Bedauerlicherweise auch die Arjuni und die Teganer. Wir Tamuler sind kein frommes Volk. Wir haben zwar Götter, einen Pantheon, doch außer an Feiertagen denken wir nicht viel an sie. Die Ataner haben nur einen Gott, doch sie wollen uns nicht einmal seinen Namen verraten. Sie können ihn auf dieselbe Weise anrufen wie ihr Styriker eure Götter, und er reagiert auf die gleiche Weise.«
    Zalasta wurde blaß. »Unmöglich!« wiederholte er erstickt. »Es gibt Ataner in Sarsos. Wir hätten es gespürt, wenn sie Magie wirkten.«
    »Aber das tun sie in Sarsos nicht, Zalasta«, sagte Norkan geduldig. »Sie bedienen sich nur hier in Atan der Magie, und auch nur während ihrer Zeremonien.«
    »Das ist absurd!«
    »Ich würde an Eurer Stelle lieber nicht durchblicken lassen, daß Ihr so darüber denkt. Auf gewisse Weise verachten die Ataner euch Styriker, müßt Ihr wissen. Die Vorstellung, einen Gott zum Diener zu machen, ist ihnen zuwider. Ataner haben nur einen Gott, wie gesagt, und ihr Gott kann die gleiche Art von Wunder wirken wie andere Götter auch. Die Ataner belästigen ihren Gott nicht mit alltäglichen Dingen, sondern rufen ihn nur während religiöser Zeremonien an – bei Hochzeiten, Bestattungen, Initiationsriten und noch ein paar anderen Anlässen. Sie können nicht begreifen, wie gedankenlos ihr eure Götter beleidigt, indem ihr sie um Dinge bittet, die ihr eigentlich ohne ihre Hilfe tun solltet.« Jetzt blickte er Emban verschmitzt an. »Euer elenischer Gott brächte wahrscheinlich das gleiche fertig. Habt Ihr je daran gedacht, ihn zu fragen, Eminenz?«
    »Ketzerei!« krächzte Bevier empört.
    »Eigentlich nicht, Herr Ritter. Mit dem Wort ›Ketzer‹ hat man ursprünglich jemanden bedacht, der von der Lehre seines eigenen Glaubens abgewichen ist. Da ich kein Anhänger des elenischen Glaubens bin, können meine Überlegungen wohl kaum ketzerisch sein, nicht wahr?«
    »Er hat dich mit deinen eigenen Waffen geschlagen, Bevier.« Ulath grinste. »Seine Logik ist unangreifbar.«
    »Das wirft einige sehr interessante Fragen auf«, sagte Vanion nachdenklich. »Es ist durchaus möglich, daß die Kirche unbesonnen handelte, als sie die Ritterorden gründete. Vielleicht hätten wir uns gar nicht außerhalb unseres eigenen Glaubens Unterricht in Magie holen müssen. Hätten wir unseren eigenen Gott auf die richtige Weise gebeten, wäre er möglicherweise bereit gewesen, uns die gewünschte Hilfe zu geben.« Er hüstelte ein wenig verlegen. »Ich darf die Herren bitten, meine Bemerkung nicht gegenüber Sephrenia zu erwähnen. Sie könnte es so auslegen, daß ich sie für entbehrlich halte.«
    »Hochmeister Vanion«, sagte Emban sehr förmlich, »als Vertreter der Kirche verbiete ich Euch, diese Überlegungen weiterzuverfolgen. Wir begeben uns damit auf unsicheren Boden, und ich möchte erst eine Entscheidung Dolmants, ehe wir der Sache weiter nachgehen, wenn überhaupt. Und um Gottes willen, fangt nicht zu experimentieren an!«
    »Äh – Patriarch Emban«, erinnerte Vanion ihn mit leisem Nachdruck, »ich glaube, Ihr Vergeßt, daß ich als Hochmeister des pandionischen Ordens den gleichen Rang in der Kirche habe wie Ihr. Im Grunde genommen könnt Ihr mir gar nichts verbieten.«
    »Sperber ist jetzt der Hochmeister.«
    »Nicht, ehe er von der Hierokratie in diesem Amt bestätigt wurde, Emban. Ich habe nicht die Absicht, Eure Autorität zu schmälern, alter Freund, aber wir wollen doch die Formen wahren, nicht wahr? Es sind die kleinen Dinge, die uns den Anstand wahren helfen, wenn wir fern von zu Hause sind.«
    »Sind Elenier nicht seltsam?« sagte Oscagne zu Norkan.
    »Diese Feststellung wollte ich auch gerade äußern.«
    Am Vormittag waren sie von König Androl und Königin Betuana zu einer Sitzung eingeladen. Botschafter Oscagne erklärte ihre Mission in der wohlklingenden tamulischen Sprache.
    »Er vermeidet es, auf Eure beispiellosen Fähigkeiten zu sprechen zu kommen, Sperber«, sagte Sephrenia leise. Ein schwaches Lächeln spielte flüchtig um ihre Lippen. »Des Kaisers hohe Beamte geben

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