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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verrät, wenn sie darüber spricht.«
    »Ach? Und was ist das?«
    »Die Tatsache, daß sie die Welt vollkommen anders sieht und begreift als wir. Für Danae gibt es auf der Welt Erkenntnisse, die wir nie erlangen werden.«
    »Wenn Ihr es sagt, muß ich es glauben. Seid Ihr und Mirtai denn ebenfalls Schwestern? Ich meine, wenn Mirtai Danaes Schwester ist, deren Schwester Ihr ebenfalls seid, müßtet Ihr drei ja Schwestern sein, nicht wahr?«
    »Alle Frauen sind Schwestern, Sperber.«
    »Das ist eine Verallgemeinerung, Sephrenia.«
    »Daß Ihr das bemerkt habt!«
    Vanion betrat das Zimmer. »Wo ist Ehlana?« fragte er.
    »Sie und Betuana haben sich zusammengesetzt«, antwortete Sperber.
    »Wer dolmetscht für sie?«
    »Eines von Engessas Mädchen aus Darsas. Worum geht es?«
    »Ich glaube, wir werden morgen Weiterreisen. Engessa, Oscagne und ich haben mit König Androl gesprochen. Oscagne meint, daß wir uns beeilen sollten, nach Matherion zu gelangen. Er möchte den Kaiser nicht warten lassen. Engessa schickt seine Legionen zurück nach Darsas; er selbst wird uns jedoch begleiten, vor allem weil er Elenisch besser spricht als die meisten Ataner.«
    »Da bin ich froh«, gestand Mirtai. »Atan Engessa ist jetzt mein Vater, und wir sollten einander besser kennenlernen.«
    »Und du bist glücklich über all diesen Trubel, nicht wahr, Vanion?« sagte Sephrenia ein bißchen vorwurfsvoll.
    »Er hat mir gefehlt«, gestand er. »Ich war fast mein ganzes Leben mitten im Geschehen. Ich glaube nicht, daß ich dazu bestimmt war, in der hintersten Zuschauerreihe zu sitzen.«
    »Warst du denn nicht glücklich, als wir beide allein waren?«
    »Natürlich. Und ich wäre auch durchaus zufrieden gewesen, den Rest meines Lebens ungestört mit dir zu verbringen. Aber jetzt sind wir nicht mehr allein. Die Welt hat uns wieder eingeholt, Sephrenia, und du und ich, wir haben unsere Verpflichtungen. Trotzdem bleibt uns Zeit genug füreinander.«
    »Bist du sicher, Vanion?«
    »Ich werde dafür sorgen, Schatz.«
    »Möchtet ihr zwei jetzt lieber allein sein?« Mirtai lächelte verschmitzt.
    »Später vielleicht«, antwortete Sephrenia gelassen.
    »Werden wir ohne Engessas Ataner nicht zu wenig Schutz haben?« gab Sperber zu bedenken.
    »Darum kümmert sich König Androl«, versicherte Vanion ihm. »Keine Angst, Sperber, Eure Gemahlin ist uns kaum weniger wichtig als Euch. Wir werden nicht zulassen, daß ihr irgend etwas zustößt.«
    »Wir können die Möglichkeit einer Übertreibung ausschließen«, sagte Sephrenia. »Sie widerspricht dem atanischen Charakter.«
    »Da kann ich Euch nur beipflichten«, erklärte Sperber. »Die Ataner sind Krieger, die es gelernt haben, genau zu berichten.«
    Vanion und Zalasta nickten.
    Es war schon Abend, und die vier machten außerhalb der Stadt einen Spaziergang, um die Situation ohne Norkan und Oscagne zu besprechen. Nicht, daß sie den beiden Tamulern mißtrauten – sie wollten lediglich frei über gewisse Dinge reden können, die für Tamuler ihrer Kultur und ihres Glaubens wegen schwer zu begreifen waren.
    »Unser Gegner ist ganz offensichtlich ein Gott«, sagte Zalasta überzeugt.
    »Das hört sich sehr blasiert an«, stellte Vanion fest. »Ist der Umgang mit Göttern so alltäglich für Euch, Zalasta, daß er Euch völlig kaltläßt?«
    Zalasta lächelte. »Ich nenne das Problem nur beim Namen, Hochmeister Vanion. Die Wiederbelebung ganzer Armeen übersteigt menschliche Fähigkeiten. Das dürft Ihr mir glauben. Ich habe es einmal versucht und ein Chaos hervorgerufen. Ich brauchte Wochen, bis sie alle wieder unter der Erde waren.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß wir Göttern gegenüberstehen.« Vanion zuckte die Schultern. »Mehr als fünfhundert Jahre hatten wir jenseits der Grenze Azash vor Augen.«
    »Wer hört sich denn jetzt blasiert an?« sagte Sephrenia spitz.
    »Wir müssen die Tatsachen hinnehmen wie sie sind, Schatz«, entgegnete Vanion. »Die Ritterorden wurden gegründet, damit wir Situationen wie diese bewältigen können. Aber wir müssen auf jeden Fall herausfinden, wer von den Gottheiten unser Feind ist. Götter haben Anbeter, und unser Gegner setzt zweifellos seine Anhänger ein. Und um zu erfahren, wer diese Leute sind, müssen wir erst einmal herausfinden, um welchen Gott es sich handelt. Solange wir nicht wissen, gegen wen wir etwas unternehmen sollen, sind uns die Hände gebunden. Drücke ich mich klar genug aus?«
    »Ja«, bestätigte Sperber, »aber Logik besticht im

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