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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eine Hand die andere. Zu welcher Buße für unsere Heilige Mutter wärt ihr beiden denn bereit, wenn ich euch den Rest der Geschichte erzähle?«
    »Ortzel!« rügte Dolmant.
    Der Patriarch von Kadach hob eine Hand. »Es ist ein durchaus zulässiger Handel, Sarathi«, erklärte er. »Die Kirche hat sich dergleichen in der Vergangenheit häufig bedient. Als ich noch ein schlichter Dorfpriester war, bin ich oft so verfahren, um meine Schäfchen zum regelmäßigen Kirchgang anzuhalten. Meine Gemeinde war weit und breit für ihre Frömmigkeit bekannt – bis mir schließlich die Geschichten ausgingen.« Er lachte. Das überraschte die anderen, denn die meisten hätten gewettet, daß der strenge, unbeugsame Patriarch von Kadach gar nicht wußte, wie man lachte. »Ich habe nur Spaß gemacht«, versicherte er dem jungen Dieb und dem hünenhaften Thalesier. »Aber es könnte durchaus nicht schaden, würdet ihr zwei ein wenig über den Zustand eurer Seelen nachdenken.«
    »Erzählt die Geschichte«, bat nun auch Mirtai. Sie war eine Kriegerin, aber durchaus empfänglich für eine bewegende Geschichte, wie sich nun zeigte.
    »Steht hier vielleicht gar eine Bekehrung ins Haus?« fragte Ortzel sie.
    »Was hier ins Haus steht, ist die Möglichkeit ernster körperlicher Schäden, Ortzel«, entgegnete Mirtai barsch. Sie benutzte nie irgendwelche Titel als Anrede.
    »Also gut.« Ortzel runzelte die Stirn und fuhr mit seiner Übersetzung fort.
    »So lauschet denn, ihr Lamorker, und höret, wie Starkad bestraft wurde. Heiße Tränen vergoß er über seinen gefallenen Bruder. Sodann richtete er seine rasende Wut gegen die Peloi, worauf diese vor ihm flüchteten, wie die Schafe vor dem reißenden Wolf. Nunmehr verließ er den Schlachtort und begab sich geradenwegs zur Heiligen Stadt von Chyrellos, um dort den Kirchenfürsten kundzutun, daß er getan, wie von ihnen geheißen. Und als alle sich in der Basilika eingefunden, welche die Krone ihres maßlosen Stolzes ist, erzählte Starkad die traurige Geschichte vom Tod Fyrchtnfles', des mächtigsten Helden jener Zeit.
    Diebische Freude erfüllte die Herzen der verweichlichten Kirchenfürsten ob des Helden Ende, und sie glaubten, ihren Stolz, ihre Macht und ihre Stellung nun gesichert. Jeder von ihnen lobte Starkad und bot ihm Gold im Überfluß für seine Tat.
    Doch kalt war des Helden Herz, und er blickte hinab auf die kleinen Männer, denen er gedient, und mit Tränen in den Augen gedachte er des großen Mannes, den er auf ihr Geheiß getötet hatte. ›Ihr Herren der Kirche‹, sprach Starkad. ›Glaubt ihr, daß ihr mit Gold bezahlen könnt, was ich in eurem Namen tat?‹ ›Was sonst könnten wir Euch bieten?‹ fragten sie erstaunt.
    ›Ich will Fyrchtnfles' Vergebung‹, entgegnete Starkad.
    ›Die können wir nicht für Euch erlangen‹, sagten die Kirchenfürsten, ›denn der schreckliche Fyrchtnfles liegt im Hause der Toten, aus dem kein Mensch zurückkehrt. Sagt uns also, mächtiger Held, was wir Euch als Lohn für den großen Dienst geben können, den Ihr uns erwiesen habt.‹ ›Nur eines‹, erklärte Starkad mit tödlichem Ernst.
    ›Und was?‹ fragten sie.
    ›Euer Herzblut!‹ erwiderte Starkad. Mit diesen Worten sprang er zu dem mächtigen Portal und versperrte es mit Ketten aus Stahl, auf daß niemand ihm zu entgehen vermöchte. Dann zog er Hlorithn, Fyrchtnfles' schimmernde Klinge, die er nur zu diesem Zwecke an sich genommen. Und nun holte sich der Held Starkad seine Bezahlung für die Tat, die er auf den Steppen der Peloi begangen.
    Und als er sich genommen, was man ihm geschuldet, war die Kirche von Chyrellos ohne Oberhaupt, denn nicht einer ihrer Fürsten sah an diesem Tage mehr die Sonne untergehen. Noch immer von Trauer erfüllt, weil er seinen Freund getötet, verließ Starkad niedergeschlagen die Heilige Stadt und kehrte nie mehr dorthin zurück.
    Man erzählt sich jedoch im dunkelbewaldeten Lamorkland, daß die Orakel und Auguren noch immer von dem mächtigen Fyrchtnfles sprechen und von dem Tag, an dem der Kriegsgott Hrokka sich erbarmen und den Geist Fyrchtnfles' aus seinem Dienst als einer der Unsterblichen Gefolgsmannen in der Halle der Helden freigeben wird, auf daß er nach Lamorkland zurückkehren und seinen hehren Plan weiterverfolgen könne. O wie das Blut dann fließen wird, wie die Könige der Welt erzittern werden, wenn die Welt aufs neue unter dem mächtigen Schritt Fyrchtnfles' des Zerstörers erbebt! Und Krone und Thron der Welt werden ihm, dem

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