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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verschönern. Alsbald verschworen sie sich, einen entbehrlichen Recken an den Hof von Hygdahls Erben zu entsenden, auf daß er den mächtigen Fyrchtnfles meuchle, den Stolz des dunkelbewaldeten Lamorklands.
    In täuschender Verkleidung begab sich dieser heimtückische Krieger mit Namen Starkad, ein Deiraner durch Geburt, zu Fyrchtnfles' Methalle und entbot Hygdahls Erben geheuchelte Grüße. Mit Schmeichelei und Trug beschwor er den Helden von Lamorkland, ihn als seinen Gefolgsmann aufzunehmen. Fyrchtnfles' Herz war so ohne Falsch und Arg, daß er Heimtücke bei anderen niemals wähnte. Mit Freuden nahm er Starkads in falscher Freundschaft gebotene Hand, und alsbald waren die beiden wie Brüder, genauso, wie Starkad es geplant hatte.
    Und während die Helden von Fyrchtnfles' Halle sich plagten, hielt Starkad sich in gutem und schlechtem Wetter, im Kampf und dem Gelage, das ihm folgt, unentwegt zur Rechten Fyrchtnfles'. Geschichten erfand er für ihn, die Fyrchtnfles' Herz mit Freude erfüllten, und aus Liebe zu seinem Freund überhäufte der mächtige Schmied ihn mit Armreifen aus glänzendem Gold, unbezahlbaren Edelsteinen und anderen Schätzen. Starkad nahm Fyrchtnfles' Geschenke mit scheinbarer Dankbarkeit entgegen, und immer tiefer, wie ein geduldiger Wurm, grub er sich einen Weg in des Helden Herz.
    Als Hrokka den weisen König Hygdahl zu den Scharen seiner unsterblichen Gefolgsleute in die Halle der Helden holte, wurde Fyrchtnfles König in Lamorkland. Gut waren seine Pläne bedacht, und kaum ruhte die Königskrone auf seinem Haupt, scharte er seine Helden um sich und marschierte gen Norden, die wilden Peloi zu unterwerfen.
    Zahlreich waren die Schlachten, die der mächtige Fyrchtnfles in den Landen der Peloi schlug, und groß seine Siege. Und in den freien Weiten des Reitervolks fand der schändliche Plan der Kirche von Chyrellos seine Erfüllung, denn dort, getrennt von ihren Freunden durch Scharen rasender Peloi, metzelten Fyrchtnfles und Starkad den Feind nieder, daß sein Blut die Weiden tränkte. Und dort, in der vollen Blüte seines Heldentums, wurde der mächtige Fyrchtnfles niedergestreckt. Bei einer Kampfespause, als die Recken innehielten, um Atem und Kraft zu schöpfen, eh' sie die Schlacht fortsetzten, packte der heimtückische Deiraner seinen Speer, der schärfer war als jeder Dolch, und stieß ihn tief in seines Königs breiten Rücken.
    Und Fyrchtnfles spürte die eisige Hand des Todes, als Starkads blanker Stahl ihn durchbohrte. Da drehte er sich um zu dem Manne, den er Freund und Bruder genannt. ›Warum?‹ fragte er, und sein Herz schmerzte mehr vom Verrat denn von Starkads Speerstoß.
    ›Ich tat es im Namen des Gottes der Elenier‹, antwortete Starkad, und heiße Tränen strömten aus seinen Augen, denn wahrlich liebte er den Helden, den er eben erstochen. ›Glaube nicht, daß ich es war, der dir das Herz durchbohrte, mein Bruder; nicht ich war es, unsere Heilige Mutter Kirche war's, die dein Leben wollte.‹ Mit diesen Worten hob er seinen furchtbaren Speer aufs neue. ›Verteidige dich, Fyrchtnfles, denn obgleich ich dich töten muß, will ich dich nicht morden.‹ Da hob der edle Fyrchtnfles das Gesicht. ›Mein Arm soll ruhen‹, entgegnete er, ›denn wenn mein Bruder mein Leben braucht, so will ich es ihm geben.‹ ›Verzeih mir‹, bat Starkad, und wieder hob er den tödlichen Speer.
    Finster schüttelte Fyrchtnfles das Haupt. ›Du magst mein Leben haben, doch nie meine Vergebung.‹ ›So sei es denn‹, sprach Starkad und stieß seinen schrecklichen Speer geradenwegs in des Fyrchtnfles' mächtiges Herz.
    Die Kälte des Todes durchrieselte des Helden Glieder, und so langsam, wie eine riesige Eiche fallen mag, fiel der Stolz von Lamorkland, und Himmel und Erde erbebten unter seinem Sturz.«
    In Talens Augen glänzten Tränen. »Ist der Mörder davongekommen?« fragte er. »Ich meine, hat einer von Fyrchtnfles' anderen Freunden es ihm heimgezahlt?« Nur zu deutlich verriet des Jungen Gesicht, wie gern er mehr hören wollte.
    »Du möchtest doch nicht etwa deine Zeit mit einer langweiligen Geschichte vergeuden, die Tausende von Jahren alt ist?« Ortzel täuschte Verwunderung vor, doch seine Augen blitzten verschmitzt. Sperber verbarg sein Lächeln hinter einer Hand. Ortzel hatte sich ohne jeden Zweifel sehr verändert.
    »Ich kann nicht für Talen reden«, warf Ulath ein, »aber ich würde die Geschichte auch gern hören.«
    »Nun«, meinte Ortzel, »wie ihr sicher wißt, wäscht

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