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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hingegen ist viel aufmerksamer, und ich muß gestehen, ich genieße Krings Verehrung. Er schreibt sehr hübsche Gedichte. Einmal hat er mich mit einem goldenen Sonnenaufgang verglichen. Ich fand das sehr poetisch.«
    »Du hast nie Gedichte für mich geschrieben, Sperber«, beklagte sich Ehlana.
    »Die elenische Sprache ist äußerst beschränkt, meine Königin«, entgegnete er. »Ihr fehlen die Worte, die dir gerecht würden.«
    »Nicht ungeschickt«, murmelte Kalten.
    »Ich finde, wir sollten uns jetzt alle mit der nötigen Korrespondenz beschäftigen«, sagte Dolmant. »Es gibt eine Menge Vorbereitungen zu treffen. Ich werde Euch ein schnelles Schiff zur Verfügung stellen, Botschafter Oscagne. Ihr werdet Euren Kaiser gewiß informieren wollen, daß die Königin von Elenien ihm einen Besuch abstattet.«
    »Mit Eurer Erlaubnis, Eminenz, werde ich das lieber von Boten erledigen lassen. In verschiedenen Teilen unseres Reichs gibt es gewisse gesellschaftliche und politische Eigenheiten. Es könnte sich als sehr nützlich erweisen, wenn ich Ihre Majestät begleite und den Weg für sie ebne.«
    »Es wird mir eine große Freude sein, einen so kultivierten Herrn bei mir zu haben.« Ehlana lächelte. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie es ist, von Männern umgeben zu sein, deren Kleidung aus der Schmiede kommt.«
    Talen betrat die Kammer mit aufgeregtem Gesicht.
    »Wo warst du?« erschallte die Frage gleichzeitig aus mehreren Kehlen.
    »Es ist tröstlich, von allen so geliebt zu werden, daß mein Erscheinen diese atemlose Neugier weckt.« Der Junge verbeugte sich spöttisch. »Diese Bekundung von Zuneigung überwältigt mich.«
    Botschafter Oscagne blickte Dolmant mit hochgezogenen Brauen an.
    »Es würde zu lange dauern, alles zu erklären, Exzellenz«, sagte Dolmant müde. »Nur eines: Habt ein wachsames Auge auf Eure Wertsachen, wenn dieser Junge im Zimmer ist.«
    »Sarathi!« protestierte Talen. »Ich habe seit einer vollen Woche nichts mehr gestohlen.«
    »Wir wissen das zu würdigen«, bemerkte Emban.
    »Der Macht der Gewohnheit ist schwer zu widerstehen, Eminenz.« Talen verzog das Gesicht. »Wie dem auch sei, da ihr alle vor Neugier schier zu platzen scheint, will ich euch nicht länger auf die Folter spannen. Ich habe mich in der Stadt umgesehen und einen alten Freund entdeckt. Was sagt ihr dazu: Krager ist hier in Chyrellos!«

Zweiter Teil
ASTEL

7
    Komier, begann Sperbers Brief, meine Gemahlin wird einen Staatsbesuch in Tamuli machen. Wir haben herausgefunden, daß die derzeitigen Unruhen in Lamorkand höchstwahrscheinlich von Daresien ausgehen, deshalb nutzen wir Ehlanas Reise, uns dort umzusehen. Ich werde Euch auf dem laufenden halten. Eure Erlaubnis vorausgesetzt, lasse ich fünfundzwanzig Genidianer von Eurem hiesigen Ordenshaus als Teil der Ehrengarde abstellen.
    Ich möchte Euch anraten, Avin Wargunsson mit allen Mitteln davon abzuhalten, feste Bündnisse mit Graf Gerrich von Lamorkand zu schließen. Gerrich ist tief in dunkle Machenschaften verwickelt, die sich längst nicht mehr auf Lamorkand beschränken. Dolmant hätte sicher nichts dagegen, würdet Ihr mit Darellon und Abriel unter einem Vorwand nach Lamorkand reiten und den Kerl zur Räson bringen. Doch seid auf der Hut vor Magie. Gerrich hat jemanden hinter sich, der mehr weiß, als er dürfte. Ulath sendet Euch nähere Einzelheiten. – Sperber.
    »Ist das nicht ein wenig direkt, Liebling?« gab Ehlana zu bedenken, die über Sperbers Schulter mitlas. Sie duftete verführerisch.
    »Komier redet nicht gern um den heißen Brei, Ehlana.« Sperber zuckte die Schultern und legte den Federkiel zur Seite. »Und ich bin kein guter Briefeschreiber.«
    »Das ist mir nicht entgangen.« Sie befanden sich in ihrer prunkvollen Zimmerflucht in einem der Kirchengebäude, das an die Basilika grenzte. Sie hielten sich bereits den ganzen Tag hier auf und verfaßten Schreiben an Personen, die über den ganzen Kontinent verstreut lebten.
    »Müßtest du nicht auch ein paar Briefe schreiben?« fragte Sperber seine Gemahlin.
    »Das ist längst geschehen. Ich habe lediglich einen kurzen Brief an Lenda geschickt. Er weiß, was zu tun ist.« Sie blickte durch das Gemach zu Mirtai, die geduldig Murrs Krallen stutzte, was dem Kätzchen ganz und gar nicht behagte. Ehlana lächelte. »Mirtais Nachricht an Kring war viel direkter. Sie rief einen Peloi herbei, der gerade durch Chyrellos ritt, und wies ihn an, Kring aufzusuchen und ihm ihren Befehl zu übermitteln, mit hundert

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