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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hat was? «
    »Er hatte nichts anderes, worauf er hätte schreiben können. Tja, ich wollte Euch ausrichten, daß soeben ein genidianischer Ritter mit einer Botschaft von Komier an mich eingetroffen ist. Er kehrt nach Emsat zurück und kann Sperbers Brief mitnehmen, wenn er fertig ist.«
    »Der Brief ist gut genug«, erklärte Sperber, faltete das Pergament zusammen und versiegelte es mit ein wenig Kerzenwachs. »Was hat Komier dir mitgeteilt?«
    »Zur Abwechslung mal eine gute Neuigkeit. Aus irgendeinem Grund haben sämtliche Trolle Thalesien verlassen.«
    »Wohin sind sie?«
    »Wer weiß? Wen interessiert das schon?«
    »Die Menschen in dem Land, in das sie sich begegeben haben, könnte es sehr interessieren«, warf Kalten ein.
    »Das ist ihr Problem.« Ulath zuckte die Schultern. »Aber seltsam ist es schon. Die Trolle kommen nämlich nicht sonderlich gut miteinander aus. Es ist seltsam, daß sie alle zur selben Zeit ihre Siebensachen packen und davonziehen. Muß eine interessante Versammlung gewesen sein. Normalerweise bringen sie einander um, wenn sie sich begegnen.«
    »Viel helfen kann ich euch nicht, Sperber«, bedauerte Dolmant, als die beiden sich später unter vier Augen unterhielten. »In Daresien ist die Kirche gespalten. Sie erkennt dort die Oberherrschaft von Chyrellos nicht an, also kann ich sie nicht anweisen, euch zu unter stützen.« Dolmants Gesicht wirkte sorgenvoll und durch die weiße Soutane fahl. In gewisser Hinsicht herrschte Dolmant über ein Reich, das sich von Thalesien bis Cammorien erstreckte, und die Bürde seines Amtes lastete schwer auf ihm. Die Veränderung, die mit Dolmant in den vergangenen Jahren vor sich gegangen war, war eher auf seine Probleme zurückzuführen als darauf, daß ihm sein hohes Amt in den Kopf gestiegen sein könnte.
    »In Astel ist es wahrscheinlicher, daß ihr Unterstützung bekommt, als in Edom oder Dakonien«, fuhr er fort. »Die Doktrin der astelischen Kirche ist der unseren sehr ähnlich – so ähnlich, daß wir sogar die astelischen geistlichen Ränge anerkennen. Edom und Dakonien haben sich bereits vor Jahrtausenden von der Astelischen Kirche gelöst und sind ihre eigenen Wege gegangen.« Der Erzprälat lächelte bedauernd. »Die Predigten in diesen beiden Reichen sind für gewöhnlich kaum mehr als hysterische Verleumdungen der Chyrellischen Kirche – und meiner Person. Sie sind antihierarchisch, ähnlich den Rendorern. Sollte Euer Weg Euch in diese beiden Reiche führen, müßt Ihr darauf gefaßt sein, daß sich die Kirche dort gegen Euch stellt. Der Umstand, daß Ihr Ordensritter seid, macht Euch für sie zum Feind. Man erzählt den Kindern dort, daß Ordensritter Hörner und Schwänze haben, Kirchen niederbrennen, Geistliche morden und das Volk unterdrücken.«
    »Dann werde ich mein möglichstes tun, mich von diesen Reichen fernzuhalten, Sarathi«, versicherte Sperber. »Wer ist das Kirchenoberhaupt in Astel?«
    »Der Erzmandrit von Darsas. Es ist ein obskurer Rang, in etwa mit unserem ›Patriarchen‹ vergleichbar. Die Kirche von Astel ist eine Art klösterliche Bruderschaft. Weltliche Kirchenleute gibt es dort nicht.«
    »Gibt es sonst noch wichtige Unterschiede, von denen ich wissen sollte?«
    »Einige der Gebräuche sind anders – liturgische Unterschiede hauptsächlich. Aber ich bezweifle, daß man Euch ersuchen wird, eine Messe zu lesen. Solche Probleme werdet Ihr nicht haben. Das ist auch gut so. Ich hörte Euch einmal predigen.«
    Sperber lächelte. »Ein jeder von uns dient auf seine Weise, Sarathi. Als unsere Heilige Mutter mich in ihre Dienste nahm, ging es ihr nicht um Predigten. Wie muß ich den Erzmandriten von Darsas anreden, falls ich ihm begegne?«
    »Nennt ihn ›Eminenz‹, so wie bei uns einen Patriarchen. Er ist übrigens ein imposanter Mann mit einem gewaltigen Bart. Es gibt sicher nichts in Astel, wovon er nicht weiß. Seine Priester sind überall. Das Volk traut ihnen rückhaltlos, und die Geistlichen erstatten dem Erzmandriten wöchentlich Bericht. In diesem Land hat die Kirche eine gewaltige Macht.«
    »Welch ungewohnte Vorstellung!«
    »Seht mich nicht so an, Sperber! In letzter Zeit lief's ohnehin nicht so, wie ich es gern gehabt hätte.«
    »Wärt Ihr bereit, Euch meine Einschätzung anzuhören, Dolmant?«
    »Meiner Person? Nein, lieber nicht.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ihr seid zu alt, Euch zu ändern, glaube ich. Ich rede von Eurer Politik in Rendor. Der Grundgedanke war nicht schlecht, aber Ihr habt es falsch

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