Tamuli 2 - Das leuchtende Volk
Akten.«
»Und wir wissen nun den Namen jedes Spions, jedes Spitzels, jedes Geheimpolizisten und jedes Verschwörers in jedweder Stellung, die das Innenministerium über ganz Tamuli verteilt hat.« Sarabian grinste triumphierend. »Wir haben nur auf eure Heimkehr gewartet, damit wir die nötigen Schritte unternehmen können. Ich werde das Innenministerium auflösen, alle diese Leute verhaften lassen und den Ausnahmezustand ausrufen. Betuana und ich stehen in engem Kontakt und wir haben unsere Pläne sorgfältig ausgearbeitet. Sobald ich das Zeichen gebe, greifen die Ataner ein. Dann werde ich wirklich Kaiser sein, nicht mehr nur ein bloßes Aushängeschild.«
»Ihr wart offenbar alle sehr fleißig«, bemerkte Vanion.
»Dadurch vergeht die Zeit schneller, Eminenz.« Caalador zuckte die Schultern. »Wir sind sogar noch ein Stückchen weitergegangen. Krager wußte anscheinend, daß wir die Gesetzesbrecher von Matherion als Spitzel eingesetzt hatten, aber wir waren nicht sicher, ob er etwas über unsere im Untergrund arbeitende geheime Regierung weiß. Wenn er glaubt, daß unsere Organisation ortsgebunden ist, wäre das kein großes Problem. Aber die Sache sähe ganz anders aus, wenn er wüßte, daß ich hier in Matherion Befehle erteilen kann, auf die hin jemand in Chyrellos stirbt.«
»Wieviel konntet ihr herausfinden?« fragte Ulath.
Caalador spreizte eine Hand und drehte sie nachdenklich. »Schwer zu sagen«, gestand er. »Es gibt Gegenden, in denen unsere Leute sich so unauffällig bewegen können wie Frösche in einem schlammigen Tümpel, und andere, wo das nicht möglich ist.« Er verzog das Gesicht. »Wahrscheinlich hat es mit angeborenem Talent zu tun. Einige sind begabt, andere nicht. Jedenfalls haben wir Fortschritte gemacht, was die Identität von einigen dieser fanatischen Nationalisten in den verschiedenen Teilen Tamulis betrifft – na ja, zumindest glauben wir, daß wir jetzt ein bißchen mehr Durchblick haben.«
»Falls Krager wirklich weiß, was wir tun, könnte er uns leicht falsche Information zuspielen. Wir wollten auf eure Rückkehr warten, ehe wir eine Probe mit der vorhandenen Information machen.«
»Eine Probe? Wie macht man denn so was?« fragte Bevier.
»Wir übermitteln den Befehl, jemandem den Hals durchzuschneiden. Dann warten wir, ob man versucht, den Betreffenden zu schützen«, antwortete Stragen. »Irgendeinen Polizeichef, zum Beispiel, oder einen dieser nationalistischen Führer wie Elron. Ach ja, Sperber? Elron ist der geheimnisvolle Säbel. Ist das nicht erstaunlich?«
Sperber täuschte Verwunderung vor. »Höchst erstaunlich.«
»Caalador möchte den Burschen töten, der sich Scarpa nennt«, fuhr Stragen fort. »Ich ziehe Elron vor – obgleich das möglicherweise als literarische Kritik ausgelegt werden könnte. Elron verdient den Tod eher für seine grauenvollen Verse als für seine politische Einstellung.«
»Die Welt verträgt durchaus noch einige weitere schlechte Gedichte«, versicherte Caalador seinem Freund. »Scarpa ist der wirklich gefährliche Bursche! Ich wünschte, ich könnte den wahren Namen Rebals herausfinden, aber damit hatten wir bisher noch kein Glück.«
»Er ist in Wirklichkeit Amador«, klärte Talen ihn auf, »und verkauft Seidenbänder in Jorsan an der Westküste von Edom.«
»Wie hast du das denn herausbekommen?« staunte Caalador.
»Purer Zufall, um ehrlich zu sein. Wir sahen, wie Rebal im Wald vor einer Schar Bauern eine Rede hielt. Als wir dann kurz darauf in Jorsan waren, blies ein Sturmwind mich regelrecht in Rebals Laden. Seinetwegen muß man sich wirklich keine ernsten Sorgen machen. Er ist ein Gaukler und bedient sich billiger Jahrmarkttricks, um die Bauern glauben zu machen, daß er Incetes Geist herbeibeschwört. Sephrenia ist der Meinung, daß unsere Feinde dünn gesät sind. Sie haben nicht genügend echte Magier, all diese Erscheinungen zu bewerkstelligen, deshalb müssen sie sich Betrügereien bedienen.«
»Was habt ihr in Edom gemacht, Sperber?« fragte Ehlana.
»Es lag auf dem Weg zu Bhelliom.«
»Wie seid ihr so schnell dorthin und zurück gekommen?«
»Aphrael hat uns geholfen. Sie ist sehr hilfreich – meistens jedenfalls.« Sperber vermied es, seine Tochter anzuschauen. Er stand auf. »Wir alle sind heute ziemlich müde, und ich fürchte, es wird eine ganze Weile dauern, auf alle Einzelheiten einzugehen. Wie wär's, wenn wir jetzt schlafen gehen? Dann können wir am Morgen weitererzählen, nachdem wir uns ausgeruht
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