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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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haben mochte. Ihr werdet reden, Kolata. Früher oder später werdet Ihr reden. Ihr könnt Euch die Schmerzen ersparen, wenn Ihr meine Fragen gleich beantwortet – denn beantworten werdet Ihr sie, so oder so.« Oscagnes Miene war unerbittlich.
    »Sie werden mich töten, Oscagne!« rief Kolata mit flehender Stimme. »Sie werden mich töten, wenn ich rede!«
    »Dann befindet Ihr Euch in einer schwierigen Lage, Kolata, denn wenn Ihr nicht redet, werden wir Euch töten. Ihr bekommt Eure Befehle von Cyrgon, nicht wahr?«
    »Cyrgon? Lächerlich! Cyrgon ist nur ein Mythos!«
    »Ach, wirklich?« Oscagne musterte ihn voll Verachtung. »Spielt nicht den Dummen, Kolata. Soviel Geduld habe ich nicht. Ihr habt Eure Anweisungen von der cynesganischen Botschaft bekommen, stimmt's? Und meist hat ein Mann namens Krager sie übermittelt.«
    Kolata starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Macht den Mund zu, Kolata, denn so seht Ihr aus wie ein Schwachsinniger! Wir wissen bereits sehr viel über Euren Hochverrat. Jetzt möchten wir nur noch ein paar Einzelheiten von Euch hören. Es begann damit, daß jemand sich an Euch wandte, dem Euer volles Vertrauen galt und für den Ihr wahrscheinlich große Hochachtung empfunden habt. Das schließt Cynesganer aus. Tamuler empfinden für Cynesganer ausschließlich Verachtung. Wenn wir nach unserem charakteristischen Selbstwertgefühl gehen, schließt das auch Arjuner oder jedwede Elenier von einem der westlichen Reiche aus. Es kommen also lediglich ein weiterer Tamuler oder möglicherweise ein Ataner in Frage – oder…« Oscagnes Augen weiteten sich plötzlich und er wirkte wie vom Donner gerührt. »Oder ein St yriker! «
    »Lächerlich!« protestierte Kolata schwach. Doch seine Blicke schossen wild dahin und dorthin, wie die eines Mannes, der verzweifelt ein Versteck sucht.
    Sperber warf einen prüfenden Blick auf Zalasta. Das Gesicht des Magiers war totenbleich, doch seine Augen verrieten, daß er sich noch in der Gewalt hatte. Es gehörte ein wenig mehr dazu, ihn vollends aus der Fassung zu bringen. Der große Pandioner legte die Linke um seinen Schwertgriff und gab Oscagne auf diese Weise das vereinbarte Zeichen.
    »Sieht so aus, als kämen wir nicht weiter, alter Junge.« Oscagne tat, als erholte er sich von seiner Überraschung. »Ich fürchte, Ihr braucht ein bißchen Nachhilfe.« Er drehte sich um und blickte Xanetia an. »Hättet Ihr die Güte, Anarae? Unser geschätzter Innenminister möchte sein Wissen nicht mit uns teilen. Könntet Ihr wohl seine Meinung ändern? Was meint Ihr?«
    »Ich kann es versuchen, Oscagne von Matherion.« Xanetia erhob sich, durchquerte den Saal und näherte sich dem Gefangenen aus irgendeinem Grund von jener Seite, auf der Sephrenia saß, statt von der, auf der sie selbst gesessen hatte. »Ihr habt Angst, Kolata von Matherion«, sagte sie ernst, »und Eure Furcht macht Euch tapfer. Denn Ihr seid der Meinung, daß jene, die Euren Körper gefangenhalten, Euch vielleicht großen Schmerz zufügen werden – doch jener, der Eure Seele in Ketten hält, noch viel größeren. Jetzt aber werdet Ihr mit noch schlimmerer Furcht ringen müssen. Seht mich an, Kolata von Matherion, und erzittert! Denn nun werdet Ihr von der größten Angst erfüllt, die Ihr je empfunden habt. Werdet Ihr reden, offen und ehrlich?«
    » Ich kann nicht! « wimmerte Kolata.
    »Dann seid Ihr verloren. Schaut mich in meiner wahren Gestalt und überlegt Eure Entscheidung gut! Denn ich bin der Tod, Kolata von Matherion, der Tod, wie Ihr ihn Euch in den quälendsten Alpträumen nicht schlimmer vorstellen könntet.« Allmählich, ganz langsam, wich die Farbe von ihr. Das Leuchten aus ihrem Innern war anfangs nur schwach, doch es wurde heller und heller, während sie ihn mit tiefer Trauer in den Augen anblickte.
    Kolata schrie.
    Die anderen Beamten taumelten mit entsetzten Mienen auf die Beine und ihre brabbelnden Stimmen klangen schrill.
    » Setzt euch! « brüllte Sarabian sie an, » und haltet den Mund! «
    Einige gehorchten eingeschüchtert. Die Angst der meisten war jedoch zu groß. Sie wichen immer weiter vor Xanetia zurück und schrien gellend.
    »Hochmeister Vanion«, rief Sarabian über den Lärm hinweg, »würdet Ihr die Güte haben, wieder Ordnung herzustellen?«
    »Wie Ihr befehlt, Majestät.« Vanion klappte sein Visier zu, zog sein Schwert aus der Scheide und hob den Schild. »Zieht das Schwert!« befahl er mit gewaltiger Stimme. Ein stählernes Scharren war zu hören, als die Ordensritter

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