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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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den Befehl befolgten. »Vorwärts!« befahl Vanion.
    Die entlang den Wänden postierten Ritter marschierten mit gezückten Schwertern rasselnd vorwärts, auf die zutiefst verängstigten Beamten zu. Vanion streckte den gerüsteten Arm aus und tippte die Schwertspitze auf die Kehle des Premierministers. »Der Kaiser hat Euch befohlen, Euch zu setzen, Pondia Subat. Also tut es! SOFORT! «
    Der Premierminister sackte auf seinen Stuhl und hatte plötzlich mehr Angst vor Vanion als vor Xanetia.
    Zwei Mitglieder des Rates mußten erst gefangen und mit Gewalt an ihre Plätzen zurückgebracht werden. Einer, ein ziemlich sportlicher Bursche – der Minister für staatliche Bauvorhaben, glaubte Sperber –, war nur durch die Drohung mit Khalads Armbrust zu bewegen, vom Vorhang herunterzukommen, den er in seiner Panik hinaufgeklettert war. Die Ordnung wurde wiederhergestellt. Als die Ratsmitglieder an ihre Plätze zurückgekehrt waren – oder vielmehr zurückgebracht worden waren –, wurde der Finanzminister zusammengekrümmt auf dem Boden entdeckt. Seine Augen blickten tot und leer, und aus seinem leicht geöffneten Mund trat gelblicher Schaum. Vanion untersuchte die Leiche nur oberflächlich. »Gift«, stellte er fest. »Er scheint es selbst genommen zu haben.«
    Ehlana lief ein Schauder über den Rücken.
    »Habt die Güte, Anarae«, sagte Sarabian zu Xanetia, »Eure Befragung fortzusetzen.«
    »Wie Ihr wünscht, Majestät«, antwortete sie mit ihrer seltsam hallenden Stimme und wandte sich wieder Kolata zu. »Werdet Ihr nun offen und ehrlich sprechen, Kolata von Matherion?«
    Von Grauen gepackt, wich er vor ihr zurück.
    »So sei es denn.« Sie streckte eine Hand aus und ging auf ihn zu. »Ich bin vom Fluch Edaemus' gezeichnet«, warnte sie. »Er wird sich auf Euch übertragen. Vielleicht werdet Ihr Euer Schweigen bedauern, wenn Euer Fleisch zu verwesen und wie Wachs von Euren Knochen zu schmelzen beginnt. Noch habt Ihr die Wahl, Kolata von Matherion. Redet oder sterbt. Wer war es, der Euch die Treue zu Eurem Kaiser gestohlen hat?« Ihre Hand, die gewiß tödlicher war als Vanions Schwert, befand sich bereits dicht vor Kolatas aschgrauem Gesicht.
    »Nein!« schrillte er. »Aufhören! Ich sage es Euch!«
    Die Wolke erschien urplötzlich in der Luft über dem zitternden Minister, doch Sperber war bereit. Halb versteckt hinter Ehlanas Thron, hatte er seinen stählernen Handschuh abgenommen und verstohlen die Saphirrose aus ihrer Schatulle geholt. »Blaurose!« sagte er scharf. »Vernichte die Wolke!«
    Bhelliom erbebte in seiner Hand, und der dichte, beinahe feststofflich wirkende Fleck tiefster Finsternis zerriß. Die Fetzen peitschten wie ein Banner am Flaggenmast im Wirbelsturm. Dann flatterten sie davon und waren nicht mehr zu sehen.
    Als der Zauber brach, schmetterte die Gewalt Zalasta auf seinem Stuhl zurück. Halb kam er wieder hoch, fiel jedoch sofort erneut zurück. Er wand sich, krümmte sich und stöhnte, als die spitzen Scherben seines zerbrochenen Zaubers nach ihm krallten. Sein Stuhl kippte um, und er zuckte auf dem Boden wie bei einem schrecklichen Anfall von Fallsucht.
    » Er war es!« kreischte Kolata und zeigte mit zitternder Hand auf Zalasta. »Er hat mich dazu gezwungen!«
    Sephrenia hatte zwar versucht, ihren Aufschrei zu unterdrücken, doch er war trotzdem zu hören. Sie war auf ihrem Stuhl zusammengesunken, beinahe so mitgenommen wie Zalasta selbst. Ihre Augen verrieten Unglauben und Entsetzen. Danae redete auf sie ein und nahm das Gesicht ihrer Schwester fest in die kleinen Hände.
    »Seid verflucht, Sperber!« Die Worte quälten sich wie ein raspelndes Krächzen über die Lippen Zalastas, der sich mit Hilfe seines Stabes auf die Füße plagte. Sein Gesicht war verzerrt vor Haß und Wut. »Du bist mein, Sephrenia! Mein! « heulte er. »Seit einer Ewigkeit verlangt es mich nach dir, doch ich mußte zusehen, wie deine diebische Gossengöttin dich mir wegnahm! Aber damit ist Schluß! Für immer verbanne ich nun die Kindgöttin und ihre Macht über dich!« Sein tödlicher Stab wirbelte herum und zeigte auf Aphrael. »Stirb!« kreischte er.
    Ohne zu überlegen schlang Sephrenia die Arme um Sperbers Tochter und drehte sich rasch auf dem Stuhl. So schirmte sie das kleine Mädchen mit ihrem Körper ab, bereit sich für sie zu opfern.
    Sperbers Herz erstarrte, als ein Feuerball aus der Stabspitze schoß.
    »Nein!« brüllte Vanion und wollte herbeizustürzen.
    Doch Xanetia war bereits zur Stelle. Ihr

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