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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kleine Mädchen in die Arme. »Aphrael«, sagte sie, »wach auf! Ich bin es – Sephrenia.«
    Die Kindgöttin öffnete die Augen und fing zu weinen an.
    »Was ist denn los?« fragte Sephrenia. Sie drückte ihre Schwester fester an sich und wiegte sie.
    »Sie töten meine Kinder, Sephrenia«, schluchzte Aphrael. »In ganz Eosien. Die Elenier töten meine Kinder! Ich möchte sterben!«
    »Wir müssen nach Sarsos«, sagte Sephrenia bald darauf zu Sperber und Vanion, als sie mit den beiden allein war. »Ich muß mit den Tausend reden!«
    »Ich weiß, daß es ihr das Herz bricht«, sagte Vanion, »aber es kann ihr doch nicht wirklich etwas anhaben, oder?«
    »Es könnte sie töten, Vanion. Die Jüngeren Götter sind so sehr mit ihren Anhängern verbunden, daß ihr Leben von ihnen abhängt. Ich flehe Euch an, Sperber, bittet Bhelliom, uns sofort nach Sarsos zu bringen.«
    Sperber nickte düster. Er holte die Schatulle hervor und drückte seinen Ring an den Deckel. »Öffne dich!« befahl er schärfer als beabsichtigt.
    Der Deckel sprang auf.
    »Blaurose«, sagte Sperber, »wir befinden uns in einer schlimmen Lage. Die Kindgöttin ist wegen der Morde an ihren Anbetern im fernen Eosien ernsthaft erkrankt. Soll sie wieder genesen, müssen wir sofort nach Sarsos, damit Sephrenia sich mit den Tausend von Styrikum beraten kann.«
    »Es soll sein, wie du es für nötig erachtest, Anakha.« Die Worte kamen aus Vanions Mund. Die Miene des Hochmeisters wurde ein wenig unsicher. »Ist es schicklich, dir zu sagen, daß ich wegen dieser Krankheit eures einzigen Kindes Mitgefühl für dich und deine Gefährtin empfinde?«
    »Ich weiß dein gütiges Mitgefühl zu schätzen, Blaurose.«
    »Mein Mitgefühl entspringt nicht allein der Güte, Anakha. Zweimal hat die zarte Hand der Kindgöttin mich berührt, und nicht einmal ich bin gegen die sanfte Magie ihrer Berührung gefeit. Um der Liebe willen, die wir alle für sie empfinden, laßt uns nach Sarsos reisen, auf daß sie geheilt werden kann.«
    Die Welt schien zu verschwimmen – und dann standen die drei auch schon vor der marmorverkleideten Ratshalle in Sarsos. Der Herbst war hier viel weiter fortgeschritten; der Buchenwald am Rand der Stadt stand in flammenden Farben.
    »Ihr zwei wartet hier«, wies Sephrenia die Freunde an. »Schließlich wollen wir die Hitzköpfe nicht erregen, indem ich noch einmal Elenier in ihre Ratskammer mitbringe.«
    Sperber nickte und öffnete die Schatulle, um den Edelstein wieder einzuschließen.
    »Nein, Anakha«, hielt Bhelliom, der noch immer durch Vanions Mund sprach, ihn zurück. »Ich möchte wissen, wie Sephrenias Vorschlag aufgenommen wird.«
    »Wenn du möchtest, Blaurose«, antwortete Sperber höflich.
    Sephrenia schritt rasch die Marmorfreitreppe hinauf und ins Innere.
    »Es ist hier kälter«, stellte Vanion fest und zog sich den Umhang enger um den Körper.
    »Ja«, bestätigte Sperber. »Wir sind hier weiter im Norden.«
    »Damit wäre das Thema Wetter erschöpft. Hört auf, Euch Sorgen zu machen, Sperber. Sephrenia hat großen Einfluß auf die Tausend. Ich bin sicher, sie werden sich zur Hilfe bereiterklären.«
    Während sie warteten, schleppten die Minuten sich dahin.
    Es war etwa eine halbe Stunde später, als Sperber so etwas wie einen Schauder durch Bhelliom ziehen spürte. »Komm mit, Anakha!« Vanions Stimme erklang scharf und unvermittelt.
    »Was ist?«
    »Der Styriker Freude an endlosem Gerede erzürnt mich. Ich muß die Tausend übergehen und mich direkt an die Jüngeren Götter wenden. Diese Vielredner schwätzen Aphrael zu Tode.« Sperber wunderte sich ein wenig über die Heftigkeit in Vanions Stimme. Er folgte seinem Hochmeister, der in eigenartigem Gang, wie Sperber ihn nie zuvor an ihm bemerkt hatte, ins Gebäude stürmte. Der Eingang zur Ratskammer mochte fest verschlossen gewesen sein. Das Quietschen der von Vanion mit Gewalt aufgestoßenen Bronzetür deutete jedenfalls darauf hin.
    Sephrenia stand vor dem Rat und flehte mit erhobenen Händen um Hilfe. Abrupt hielt sie inne und starrte ungläubig auf Vanion, der durch die Tür stürzte.
    »Wir dulden hier keine Elenier!« schrillte ein Ratsherr auf einer der hinteren Bänke. Er sprang auf und fuchtelte mit den Armen.
    Plötzlich erfüllte tiefe Stille die Kammer. Vanion begann anzuschwellen; er wuchs in Höhe und Breite zu gewaltiger Größe, und eine blaue Aura flackerte immer heller um ihn herum. Blitze durch zuckten diese Aura von innen nach außen, und gewaltiger

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