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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wir müssen unsere Kinder zurückholen!« Blut troff von den Fängen dieses Trollgottes. Sperber wollte lieber nicht darüber nachdenken, wessen Blut das sein mochte.
    »Laß mich wieder reden«, flüsterte Ulath. Er hob die Stimme. »Das übersteigt Anakhas Macht, Ghworg«, erwiderte er. »Es war Ghwerigs Zauber, der euch einschloß. Es ist ein trollischer Zauber. Anakha versteht nichts davon.«
    »Wir lehren ihn den Zauber.«
    »Nein!« warf Flöte ein. Sie gab es auf, nur Zuschauerin zu spielen. »Das sind meine Kinder. Ich lasse es nicht zu, daß ihr sie mit trollischem Zauber verderbt!«
    »Wir flehen dich an, Kindgöttin! Setz uns frei! Unsere Kinder haben uns verlassen!«
    »Darauf wird meine Familie sich nie einlassen! Eure Kinder betrachten unsere Kinder als Futter! Wenn Anakha euch befreit, werden eure Kinder die unseren fressen. Das darf nicht sein!«
    »Ghnomb!« donnerte Khwaj. »Versichere ihr, daß sie es nicht mehr tun werden!«
    Der Trollgott des Essens verzog das Gesicht zu einer gequälten, widerlichen Fratze. »Das kann ich nicht!« wimmerte er. »Es würde mich schwächen! Unsere Kinder müssen fressen! Alles, was lebt, muß Futter sein!«
    »Unsere Kinder sind verloren, wenn du es nicht tust!« Das Gras um die Füße des Feuergottes begann zu rauchen.
    »Ich glaube, ich sehe da einen Ansatzpunkt«, sagte Ulath auf elenisch. Dann sprach er wieder Trollisch. »Ghnomb hat nicht ganz unrecht. Warum sollte nur er allein darunter leiden? Jeder von euch muß ebenfalls ein Schwinden der Kraft hinnehmen. Sonst wird Ghnomb sich nicht bereit erklären.«
    »Er spricht wahr!« heulte der Trollgott. »Ich lasse mich nicht schwächen, wenn sich nicht alle schwächen lassen!«
    Die anderen vier Trollgötter wanden sich, und ihre Fratzen verrieten die gleiche Qual wie zuvor Ghnombs greuliche Grimasse.
    »Womit würdet ihr euch zufriedengeben?« meldete sich der Trollgott zu Wort, der bisher nur stumm zugehört hatte. Seine Stimme ließ an verheerende Schneestürme denken.
    »Schlee, der Gott des Eises«, erklärte Ulath.
    »Seid bereit, auf einen Teil eurer Kräfte zu verzichten!« forderte Ghnomb hartnäckig. »Wenn ihr's nicht tut, tu' ich's auch nicht!«
    »Trolle!« Aphrael seufzte und verdrehte die Augen. »Erlaubt ihr, daß ich vermittle?« fragte sie die ungeheuerlichen Gottheiten.
    »Wir werden deine Worte anhören, Aphrael«, antwortete Ghworg argwöhnisch.
    »Wir haben ein gemeinsames Ziel«, begann die Kindgöttin.
    Sperber ächzte.
    »Was ist?« fragte Ulath besorgt.
    »Sie wird eine Rede halten – ausgerechnet jetzt!«
    »Sei still, Sperber!« fauchte die Kindgöttin. »Ich weiß, was ich tue!« Sie wandte sich wieder den Trollgöttern zu. »Cyrgon hat eure Kinder getäuscht«, fuhr sie fort. »Er holte sie über das Eis-das-nieschmilzt hierher, damit sie gegen meine Kinder Krieg führen. Cyrgon muß bestraft werden!«
    Die Trollgötter brüllten beifällig.
    »Wollt ihr euch mir und meinen Freunden anschließen, Cyrgon für seine Untat zu strafen?«
    »Wir werden ihn selbst bestrafen, Aphrael«, knurrte Ghworg.
    »Und wie viele von euren Kindern werden dabei den Tod finden? Meine Kinder können Cyrgons Kinder in die Lande der Sonne verfolgen, wo eure Kinder sterben würden. Sollten wir uns nicht lieber zusammentun, damit Cyrgon mehr leiden muß?«
    »In ihren Worten ist Weisheit«, sagte Schlee zu seinen Mitgöttern. Sein Atem dampfte in der Luft, obwohl sie nicht kalt war, und glitzernde Schneeflocken schwebten aus dem Nichts auf seine gewaltigen Schultern.
    »Ghnomb muß versprechen, daß eure Kinder nie mehr die meinen fressen werden!« sagte Aphrael unerbittlich. »Wenn er es nicht tut, wird Anakha euch nicht aus dem Griff seines Vaters freisetzen.«
    Ghnomb stöhnte.
    »Ghnomb muß es tun!« beharrte sie. »Wenn nicht, gestatte ich nicht, daß Anakha euch befreit – und dann wird Cyrgon eure Kinder behalten . Ghnomb wird sich nicht dazu bereiterklären, wenn nicht jeder von euch sich damit abfindet, daß seine Kräfte geschwächt werden. Ghworg! Du wirst deine Kinder nicht mehr aufhetzen, die meinen zu töten!«
    Ghworg schwang beide Arme in die Luft und heulte.
    »Khwaj!« fuhr Aphrael unerbittlich fort. »Du mußt die Feuer in Zaum halten, die jedes Jahr, wenn die Sonne in die Lande des Nordens zurückkehrt, aufs neue durch die Wälder Thalesiens tosen.«
    Khwaj unterdrückte ein Schluchzen.
    »Schlee!« befahl Aphrael. »Du mußt die Flüsse aus Eis zurückhalten, welche die Berghänge

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