Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
dir, Durchlaucht. Mir zu dienen ist einfach. Ein paar Küsse und hin und wieder ein Blumenstrauß, und schon bin ich glücklich.«
    »Sie belügt Euch«, warnte Sperber. »In die Dienste Aphraels zu treten, ist so, als würde man sich freiwillig in die schlimmste Sklaverei begeben, die man sich nur vorstellen kann.«
    »Na ja«, sagte die Kindgöttin mißbilligend, »wenn man es recht betrachtet, mag das stimmen. Aber was macht es schon aus, solange wir alle unseren Spaß dabei haben?«

26
    Es war noch ziemlich früh – mehrere Stunden vor dem Sonnenaufgang, schätzte Sperber –, als Mirtai das königliche Schlafgemach wie immer, ohne anzuklopfen, betrat. »Ich glaube, Ihr solltet lieber aufstehen«, sagte die Riesin.
    Sperber setzte sich auf. »Was ist los?«
    »Eine ganze Flotte nähert sich der Stadt«, erwiderte Mirtai. »Oder die Delphae haben gelernt, auf dem Wasser zu wandeln. Am östlichen Horizont brennen genug Laternen, um eine Kleinstadt zu beleuchten. Zieht Euch an, Sperber. Ich wecke inzwischen die anderen.« Sie drehte sich abrupt um und verließ das Gemach.
    »Ich wünschte, sie würde lernen anzuklopfen!« brummte Sperber und schlug die Decke zurück.
    »Du bist derjenige, der immer nachsehen sollte, ob die Türen verschlossen sind«, erinnerte ihn Ehlana. »Glaubst du, es gibt Probleme?«
    »Keine Ahnung. Hat Sarabian was davon erwähnt, daß er eine Flotte erwartet?«
    »Nicht mir gegenüber.« Auch Ehlana stand auf.
    Sperber griff nach seinem Umhang. »Es ist nicht nötig, daß du dich auch ins Freie begibst, Liebling. Es ist kalt oben auf dem Wehrgang.«
    »Ich möchte selbst sehen, was los ist.«
    Sie verließen das Schlafgemach. Prinzessin Danae hatte sich ebenfalls eingefunden. Mit einer Hand rieb sie sich die Augen, mit der anderen zog sie Rollo hinter sich her. Stumm trippelte sie zu Sperber, der sie geistesabwesend auf den Arm hob.
    Sie gingen über den Korridor und stiegen die Treppe zum Turm hinauf.
    Kalten und Sarabian standen an der Ostseite des Turms und blickten durch die Zinnen zu den unzähligen Lichtern am Horizont.
    »Habt ihr eine Ahnung, wer das sein könnte?« fragte Sperber, als er sich mit seiner Familie zu den beiden gesellte.
    »Nicht die geringste«, antwortete Kalten.
    »Könnten es die tamulischen Seestreitkräfte sein?« fragte Ehlana den Kaiser.
    »Das wäre natürlich möglich«, erwiderte Sarabian. »Doch in diesem Fall würden sie keinem Befehl folgen, mit dem ich sie gerufen hätte.«
    Sperber trat unbemerkt ein paar Schritte zurück. »Wessen Schiffe sind das?« fragte er seine kleine Tochter leise.
    »Das sag' ich dir nicht, Schätzchen«, ahmte sie Caalador nach.
    »Hör auf damit! Ich möchte wissen, wer das da draußen ist.«
    »Das wirst du schon herausfinden. In…« Sie blinzelte zu den Lichtern am Horizont. »… in etwa zwei Stunden, schätze ich.«
    »Ich will wissen, wer das ist!« beharrte er.
    »Ja, das seh' ich. Aber wollen heißt nicht auch bekommen, Vater. Und ich sag's dir nicht!«
    »O Gott!« stöhnte er.
    »Ja?« fragte sie mit Unschuldsmiene. »Ist noch was?«
    Der Morgen kam mit einem rostfarbenen Sonnenaufgang. Kein Lüftchen wehte, und der Rauch aus den Schornsteinen der schimmernden Stadt hing unbewegt in der Luft, so daß die Lichter im Osten dahinter verschwammen. Sperber und die anderen Ritter weckten die atanische Garnison; dann schlüpften sie in ihre Rüstung und ritten zum Hafen.
    Es schien sich um cammorische Schiffe zu handeln, jedoch mit zusätzlichen Ruderbänken an den Längsseiten.
    »Da war jemand in großer Eile, hierher zu gelangen«, bemerkte Ulath. »Ein cammorisches Schiff schafft mit gutem Rückenwind neunzig Meilen am Tag. Mit zusätzlichen Rudern kann man es auf hundertfünfzig bringen.«
    »Wie viele Schiffe sind es?« Kalten kniff die Augen leicht zusammen und spähte zu der näher kommenden Flotte.
    »Knapp hundert«, antwortete der hünenhafte Thalesier.
    »Auf hundert Schiffen kann man eine Menge Krieger befördern«, meinte Sarabian.
    »Genug, um mich nervös zu machen, Majestät«, gestand Vanion.
    Doch als die ersten Galeeren im Hafen einliefen, hißten sie die rot-goldenen Standarten der Kirche von Chyrellos, und als das Flaggschiff nahe genug war, erblickte Sperber zwei Bekannte an der Bugreling. Der eine hatte breite Schultern und einen muskulösen Oberkörper; ein erfreutes Grinsen lag auf seinem runden Gesicht. Der andere war klein und sehr füllig. Auch er grinste.
    »Was hat euch so lange

Weitere Kostenlose Bücher