Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
hinunterkriechen. Laß sie schmelzen, wenn sie die Täler erreichen!«
    »Nein!« plärrte Schlee.
    »Dann habt ihr eure Kinder für immer verloren! Halte das Eis zurück, oder du wirst für alle Zeiten allein in der Eisöde des Nordens heulen! Zoka, keine Trollin darf in Zukunft mehr denn zwei Junge gebären!«
    » Nein! « brüllte Zoka. »Meine Kinder müssen sich paaren!«
    »Deine Kinder gehören jetzt Cyrgon. Willst du auch noch zu Cyrgons Stärke beitragen?«
    Aphrael machte eine Pause und kniff die Augen zusammen. »Eine letzte Bedingung noch, auf die ihr alle eingehen müßt, wenn Anakha euch befreien soll.«
    »Was ist das für eine Bedingung, Aphrael?« fragte Schlee mit frostklirrender Stimme.
    »Eure Kinder sind unsterblich. Meine nicht. Eure Kinder müssen ebenfalls sterben – jedes zur angemessenen Zeit!«
    Die Trolle heulten auf. Ihre Wut schien jetzt keine Grenzen mehr zu kennen.
    »Schaff sie in ihr Gefängnis zurück, Anakha«, befahl Aphrael. »Sie gehen nicht auf die Bedingungen ein. Die Unterhandlung ist beendet.« Sie sprach auf trollisch; also galten ihre Worte eigentlich den Trollgöttern.
    »Warte!« brüllte Khwaj. »Warte!«
    »Weshalb?«
    »Laß uns allein, damit wir über diese ungeheuerliche Forderung sprechen können.«
    »Aber beeilt euch! Ich bin nicht sehr geduldig.«
    Die fünf riesigen Trollgötter zogen sich auf die Wiese zurück.
    »Bist du nicht ein bißchen zu weit gegangen?« rügte Sephrenia. »Deine letzte Bedingung könnte uns jede Chance rauben, zu einer Einigung zu kommen.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Aphrael. »Die Trollgötter können nicht so weit in die Zukunft blicken. Sie leben für das Jetzt. Und jetzt ist das Wichtigste für sie, Cyrgon ihre Kreaturen wieder wegzunehmen.« Sie seufzte. »Die letzte Bedingung ist eigentlich die wichtigste. Menschen und Trolle können nicht auf derselben Welt leben. Der eine oder der andere muß gehen. Mir ist lieber, daß es die Trolle sind. Dir nicht?«
    »Du bist sehr grausam, Aphrael! Du zwingst die Trollgötter, bei der Ausrottung ihrer eigenen Anbeter zu helfen.«
    »Die Trolle sind ohnehin zum Untergang verurteilt.« Die Kindgöttin seufzte. »Es gibt ganz einfach zu viele Lebewesen auf der Welt. Wenn die Trolle plötzlich sterblich werden, verschwinden sie nach und nach. Doch müßtet ihr Menschen sie töten, würde die Hälfte von euch mit ihnen sterben. Mein sittliches Empfinden ist nicht weniger ausgeprägt als das der anderen Götter. Ich liebe meine Kinder und möchte nicht, daß ein Großteil von ihnen in einem Vernichtungskampf mit den Trollen in den Bergen Thalesiens getötet und gefressen wird.«
    Stragen fiel etwas ein. »Sperber! Als wir durch Pelosien nach Zemoch ritten, hat Khwaj da nicht irgend etwas getan, das es Euch möglich machte, Martel zu beobachten und zu belauschen?«
    Sperber nickte.
    »Kann Aphrael das auch?«
    »Hier bin ich, Stragen«, sagte Flöte. »Warum fragst du nicht mich?«
    »Wir wurden einander noch nicht richtig vorgestellt, erhabene Göttin.« Er machte einen höfischen Kratzfuß. »Könnt Ihr es? Ich meine, mit jemandem auf der anderen Seite der Welt reden?«
    »Ja. Aber das tue ich nicht gern«, antwortete sie. »Wenn ich mit jemandem spreche, möchte ich, daß er in meiner Nähe ist.«
    »Meine Göttin legt großen Wert auf Tuchfühlung, Stragen«, erklärte Sephrenia.
    »Oh. Ich verstehe. Also gut. Wenn die Trollgötter zurückkommen und sich mit unseren ungeheuerlichen Bedingungen einverstanden erklären, dann möchte ich gern, daß Sperber oder Ulath Khwaj bittet, mir einen Gefallen zu tun. Ich muß mit Platime in Cimmura reden!«
    »Sie kommen zurück!« sagte Xanetia.
    Alle wandten sich den gigantischen Wesenheiten zu, die über die herbstliche Wiese zurückkehrten.
    »Du hast uns keine Wahl gelassen, Aphrael«, sagte Khwaj mit aufgewühlter Stimme. »Es bleibt uns nichts übrig, als auf deine grausamen Bedingungen einzugehen. Wir müssen unsere Kinder vor Cyrgon retten.«
    »Ihr werdet meine Kinder nicht mehr töten und fressen?«
    »Nein«, versprachen Ghnomb und Ghworg.
    »Ihr werdet die Wälder von Thalesien nicht mehr niederbrennen?«
    Khwaj stöhnte und nickte.
    »Ihr werdet die Täler nicht mehr mit Gletschereis füllen?«
    Schlee versicherte es schluchzend.
    »Ihr werdet Trolle nicht mehr wie Kaninchen züchten?«
    »Nein«, wimmerte Zoka.
    »Eure Kinder werden altern und sterben wie alle anderen Geschöpfe?«
    »Ja.« Khwaj schlug die Hände vors Gesicht und

Weitere Kostenlose Bücher