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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Duft, der sowohl Danae wie Flöte anhaftete, war auf kaum merkliche Weise anders. Die Person, die hinter ihm stand, war ohne Zweifel kein kleines Mädchen.
    »Zeigst du dich deinen anderen Familienangehörigen in dieser Gestalt?« fragte er.
    »Nicht sehr oft. Ich ziehe es vor, daß sie mich für ein Kind halten. Dann sind sie viel nachsichtiger, und ich kann meinen Willen leichter durchsetzen. Und ich werde viel öfter geküßt.«
    »Daß du deinen Willen durchsetzt, ist dir wohl sehr wichtig, nicht wahr, Aphrael?«
    »Natürlich. Das ist für uns alle wichtig, oder? Ich bin nur viel geschickter darin als die meisten anderen.« Sie lachte melodisch. »Wahrscheinlich kann niemand sonst seinen Willen so gut durchsetzen wie ich.«
    »Das ist mir nicht entgangen«, sagte er trocken.
    »Tja, ich würde zwar gern ausführlicher mit dir darüber reden, aber ich glaube, wir sollten Ulath und Stragen nicht warten lassen.« Ihr Spiegelbild verschwamm und schrumpfte wieder zu Kindergröße. »Also gut«, sagte nun Flötes vertraute Stimme, »reden wir mit den Trollgöttern.«
    Der Wind trieb an diesem Morgen schmutzgraue Wolken vom Tamulischen Meer herbei. Es waren nur wenige Menschen in der schimmernden Stadt Matherion unterwegs, als Sperber und seine Gefährten aus dem Schloßkomplex und über die lange, breite Straße zum Westtor ritten.
    Sie verließen die Stadt und trotteten den Hang hinauf zu der Kuppe, von der sie die schimmernde Stadt zum erstenmal erblickt hatten. »Wie willst du es anfangen?« fragte Stragen Ulath, als sie die Kuppe erreichten.
    »Vorsichtig«, brummte Ulath. »Ich möchte nicht gern gefressen werden. Ich rede nicht zum erstenmal mit ihnen. Deshalb erinnern sie sich vielleicht an mich. Und daß Sperber Bhelliom in der Hand hält, zügelt vielleicht ihre Gier, mich auf der Stelle zu verschlingen.«
    »Schwebt Euch irgendein bestimmter Platz vor?« fragte Vanion.
    »Eine übersichtliche Wiese – aber nicht zu übersichtlich. Ich möchte Bäume in der Nähe haben, damit ich auf einen hinaufklettern kann, falls die Dinge eine unerfreuliche Wendung nehmen.« Ulath ließ den Blick über die Gefährten schweifen. »Eine kleine Warnung!« fügte er hinzu. »Daß sich ja keiner zwischen mich und den nächsten Baum stellt, sobald ich angefangen habe!«
    »Da drüben vielleicht?« Sperber zeigte auf eine Viehweide, die an einen Nadelwald grenzte.
    Ulath blinzelte. »Laubbäume wären mir lieber gewesen. Aber was Besseres finden wir hier wohl nicht. Bringen wir's hinter uns. Ich weiß auch nicht warum, aber ich bin heute ziemlich nervös.«
    Sie ritten auf die Weide hinaus und saßen ab. »Möchtest du mir noch etwas sagen, ehe wir anfangen?« fragte Sperber.
    »Ihr seid auf euch allein gestellt, Sperber«, antwortete Flöte. »Alles hängt nun von dir und Ulath ab. Wir sind hier nur die Beobachter.«
    »Danke!« sagte er trocken.
    Sie machte einen Knicks. »O bitte, nichts zu danken.«
    Sperber holte die Schatulle unter seinem Kittel hervor und berührte sie mit seinem Ring. »Öffne dich«, befahl er.
    Der Deckel sprang auf.
    »Blaurose«, sagte Sperber auf elenisch.
    »Ich höre dich, Anakha.« Auch diesmal kam die Stimme aus Vanions Mund.
    »Ich spüre die Trollgötter in dir. Können sie meine Worte verstehen, wenn ich in dieser Zunge spreche?«
    »Nein, Anakha.«
    »Cyrgon hat die Trolle mit List und Tücke nach Daresien gelockt und hetzt sie jetzt gegen unsere Verbündeten, die Ataner. Wir würden gern versuchen, die Trollgötter zu bewegen, ihre Kreaturen in ihren Machtbereich zurückzuholen. Meinst du, daß sie bereit wären, auf mich zu hören?«
    »Jeder Gott lauscht aufmerksam den Worten, die seine Anbeter betreffen, Anakha.«
    »Das habe ich vermutet. Bist du meiner Meinung, daß es sie in Wut versetzt, wenn sie erfahren, daß Cyrgon ihre Trolle gestohlen hat?«
    »Es wird sie über alle Maßen erzürnen, Anakha.«
    »Wie könnten wir uns am besten mit ihnen verständigen?«
    »Berichte ihnen mit einfachen Worten, was sich zugetragen hat. Sprich nicht zu schnell und nicht zu bedeutungsschwer, denn Trolle sind in ihrem Denken sehr langsam.«
    »Das habe ich bei früheren Gesprächen mit ihnen bemerkt.«
    » Du willst mit ihnen reden? Das soll keine Kritik sein, aber dein Trollisch ist plump und unbeholfen.«
    »Kam das jetzt von Euch, Vanion?« fragte Sperber anklagend.
    Vanion blinzelte, und sein Gesichtsausdruck änderte sich kaum merklich, als Bhelliom ihn kurz freigab. »Ich habe das nie

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