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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Krager hat dem ollen Sperber tatsächlich die Wahrheit gesagt. Ich und Stragen haben die Burschen, die wir uns während des Coups schnappten, ordentlich in die Mangel genommen, nicht wahr, Stragen?«
    Stragen bestätigte es.
    Die drei hatten sich an diesem Abend in dem kleinen blauen Salon zusammengesetzt. Ehlana und Stragen hatten sich zum Abendessen feingemacht und ihren Staat anbehalten. Ehlana trug roten Samt, Stragen weißen Satin. Caalador dagegen das unauffällige Braun des Geschäftsmannes. Der kleine Salon war mehrmals sorgfältig nach Lauschern hinter den Wänden überprüft worden, und Mirtai hielt grimmig Wache vor der Tür.
    »Abgesehen von Innenminister Kolata, haben wir keine bedeutende Persönlichkeit erwischt«, fuhr Caalador fort. »Unsere anderen Gefangenen wissen kaum etwas. Ich fürchte, wir haben keine Wahl, Majestät. Wir müssen Kolata ein bißchen gröber anfassen, falls wir was von ihm erfahren wollen.«
    Ehlana schüttelte den Kopf. »Ihr werdet auch aus ihm nichts herausbekommen, Caalador. Man würde ihn töten, sobald er den Mund aufmacht.«
    »Das ist nicht gesagt, meine Königin«, widersprach Stragen. »Es wäre durchaus möglich, daß unsere Taktik funktioniert. Meines Erachtens weiß die andere Seite nicht, daß Kolata hier gefangengehalten wird. Schließlich erhalten seine Untergebenen ihre Befehle immer noch von ihm.«
    »Wir dürfen kein Risiko eingehen, denn wir brauchen ihn«, gab Ehlana zu bedenken. »Wenn er erst einmal in Stücke gerissen ist, dürfte es ziemlich schwierig sein, ihn wieder zusammenzusetzen.«
    Caalador zuckte die Schultern. »Wie Ihr meint, Majestät. Jedenfalls wird es immer offensichtlicher, daß dieser Aufstand gar nicht ernstgemeint war. Der Gegner hatte ihn lediglich inszeniert, um herauszufinden, wo unsere Stärken liegen – und unsere Schwächen. Krager und seine Freunde wußten offenbar, daß wir die Unterwelt von Matherion als unsere Augen und Ohren benutzten, und das beunruhigt mich am meisten. Tut mir leid, Stragen, aber es ist so.«
    Stragen seufzte. »Es war eine so gute Idee.«
    »Zuerst ja. Das Problem war nur, daß Krager davon wußte. Talen erzählte mir, daß dein Freund Platime eine ganze Meute von Bettlern, Huren und Taschendieben eingesetzt hat, um Krager ständig im Auge zu behalten. Selbst die beste Idee verliert an Wert, wenn man sie zu offensichtlich in die Tat umsetzt.«
    Stragen stand auf und stiefelte, vor sich hin brummelnd, in dem kleinen Salon auf und ab. Sein weißes Satinwams schimmerte im Kerzenlicht.
    »Sieht ganz so aus, als hätte ich Euch enttäuscht, meine Königin«, sagte er düster. »Ich habe mich zu sehr auf meinen Plan verlassen. Nach so einem Fehlschluß könnt Ihr Euch wirklich nicht mehr auf mein Urteilsvermögen verlassen. Ich werde Vorbereitungen treffen, nach Emsat zurückzukehren.«
    »Schüttet das Kind doch nicht gleich mit dem Bade aus, Stragen!« rügte Ehlana. »Und setzt Euch wieder! Ich kann nicht denken, wenn Ihr so herumtrampelt.«
    »Sie weiß wirklich, wie man jemand auf den Boden der Tatsachen zurückholt, nicht wahr, Stragen?« Caalador lachte.
    Ehlana tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn. »Wir sollten das für uns behalten. Sarabian ist schon verstört genug. Politisch ist er ein Wickelkind. Ich bemühe mich zwar, ihn so schnell wie möglich auszubilden, aber es dauert eben doch seine Zeit.« Sie verzog das Gesicht. »Immer wieder muß ich warten, damit er ein Bäuerchen machen kann.«
    »Was für ein Bild!« Caalador grinste. »Was stößt ihm denn auf, Majestät?«
    »Mord, hauptsächlich.« Sie zuckte die Schultern. »Er hat offenbar nicht den Mut dafür.«
    Caalador blinzelte. »Den haben nur wenige.«
    »Politiker können sich diese Art von Feingefühl aber nicht leisten. Also gut, wenn Krager und seine Freunde über unser Spitzelnetz Bescheid wissen, dürfte es wohl nicht mehr lange dauern, bis sie versuchen, ihre eigenen Agenten einzuschleusen.«
    »Kluges Köpfchen!« sagte Caalador bewundernd.
    »Ohne lebt man nicht lange. Laßt uns überlegen, meine Herren. Wir haben eine ausbaufähige Situation, die wir jedoch schnell nutzen müssen. Wie können wir das am besten?«
    »Vielleicht lassen sich echte Verschwörer finden, statt irgendwelcher armen Teufel, die selbst hereingelegt wurden, Majestät«, murmelte Stragen nachdenklich. »Wenn sie tatsächlich jemanden einschleusen, müssen sie versuchen, ein paar von unseren Leuten auf ihre Seite zu ziehen. Denken wir uns

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