Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
müssen.
    Die anderen sind schon ungeduldig, weil sie aufbrechen wollen. Einen wirklichen Grund für diesen Brief gibt es sowieso nicht – außer daß ich Dir sagen möchte, wie sehr ich Dich liebe. Aber das ist wahrscheinlich der wichtigste Grund überhaupt, nicht wahr?
    Gib Danae einen Kuß von mir.
    Ich liebe Dich
    Sperber »Oh, wie lieb«, murmelte Ehlana und legte den Brief ihres Gemahls auf den Schoß. Sie saßen im blauen Salon. Die Ankunft Caaladors mit Sperbers Brief hatte eine ernste Debatte unterbrochen, bei der es darum ging, was sie mit dem Innenminister tun sollten.
    Caalador, wieder in Braun gewandet und mit einem grotesken Porzellanfigürchen aus dem Arjuna des zwölften Jahrhunderts in der Hand, runzelte die Stirn. »Ich glaube, Ihr solltet die Torwachen daran erinnern, Majestät, daß sie mich einzulassen haben. Ich hatte wieder einige Schwierigkeiten mit ihnen.«
    »Worum geht es?« fragte Kaiser Sarabian.
    »Meister Caalador dient als mein ›Einkäufer von Antiquitäten‹«, erklärte Ehlana. »Das gibt ihm einen plausiblen Grund, zu kommen und zu gehen, ohne aufgehalten zu werden. Seit ich hier bin, habe ich bereits ein ganzes Gemach voll Krimskrams gesammelt.«
    »Das bringt uns wieder zu der Angelegenheit, die wir diskutiert haben, ehe du eingetroffen bist, Caalador«, sagte Stragen. Er trug heute Schwarz – was ihm gar nicht stand, wie Ehlana insgeheim fand. Dann erhob er sich und begann, auf und ab zu gehen – eine Angewohnheit, die der Königin von Elenien mißfiel. »Das Innenministerium spielt sich auf. Da wir den Minister hier haben, kann nur einer seiner Untergebenen dahinter stecken.«
    »Die vom Innenministerium haben schon immer versucht sich wichtig zu machen«, warf Oscagne ein. Der Außenminister trug auch heute westliche Kleidung, und ganz offensichtlich fühlte er sich immer noch nicht wohl darin.
    »Das bestärkt mich in der Meinung, die ich Euch vorhin klarzumachen versuchte, Ehlana«, sagte Sarabian. »Seid Ihr immer noch der Ansicht, wir sollten das Innenministerium nicht auflösen?«
    »So ist es«, erwiderte Ehlana. »Hier in der Burg haben wir Kolata fest in der Hand, und wir haben der Öffentlichkeit einen legitimen Grund genannt, weshalb er noch hierbleibt. Er übt sein Amt aus, aber unter unserer Kontrolle. Das ist ein gewaltiger Vorteil für uns. Wir müssen Zeit schinden, Sarabian! Wir sind hier viel zu verwundbar, bis Tynian und Emban nicht mit den Ordensrittern da sind – oder zumindest, bis alle atanischen Befehlshaber wissen, daß sie nicht mehr dem Innenministerium unterstehen. Wir wollen auf gar keinen Fall, daß die Ataner auf beiden Seiten kämpfen, falls es zu Auseinandersetzungen kommt.«
    »Das hatte ich nicht bedacht«, gestand der Kaiser.
    »Da seid Ihr nicht der einzige, Majestät«, sagte Oscagne leise. »Es ist durchaus möglich, daß das Innenministerium die Bekanntmachung seiner Auflösung einfach nicht beachtet. Es hat die fast uneingeschränkte Macht, wißt Ihr. Königin Ehlana hat recht. Wir können erst dagegen vorgehen, wenn wir uns der Ataner sicher sind.«
    Stragen hatte sein Herumstiefeln wieder aufgenommen. » Niemand kann ein Ministerium unterwandern, einen so großen Teil der Regierung!« erklärte er. »Es besteht aus viel zu vielen Personen. Ein einziger ehrlicher Ordnungshüter genügt, das Komplott aufzudecken!«
    »So was wie einen ehrlichen Ordnungshüter gibt es nicht, Stragen.« Caalador lachte zynisch. »Das ist ein Widerspruch in sich.«
    Stragen überging die Bemerkung mit einem Schulterzucken. »Du weißt schon, wie ich es meine. Es ist ein offenes Geheimnis, daß Kolata Dreck am Stecken hat. Aber wir wissen nicht mit Sicherheit, wie weit dieser Hochverrat geht. Es könnten große Teile der Regierung darin verwickelt sein. Vielleicht sind es aber auch nur ein paar höhere Beamte des Innenministeriums.«
    Caalador schüttelte den Kopf. »Letzteres ist unwahrscheinlich, Stragen. Bevor man wagen kann, Befehle zu erteilen, die wider die Staatspolitik sind, braucht man Leute, auf die man sich verlassen kann. Es muß also mehrere Mitwisser und Mitläufer geben.«
    Wieder zuckte Stragen die Schultern. »Wo du recht hast, hast du recht. Es ist ziemlich sicher, daß die meisten höheren Beamten des Ministeriums an dem Komplott beteiligt sind, aber wir können unmöglich abschätzen, wie weit verbreitet es ist. Das herauszufinden, ist meines Erachtens vorrangig.«
    »Dafür dürftest du nicht mehr als etwa zweihundert Jahre

Weitere Kostenlose Bücher