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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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entfernen, damit unsere Truppenbewegungen deine Tochter nicht in ihrer Ruhe stören.«
    »Du bist sehr rücksichtsvoll, Anakha«, antwortete Vanions Stimme.
    »Seine Höflichkeit ist nicht ohne Eigennutz, Blumenstein«, sagte Aphrael mit schelmischem Lächeln. »Wenn deine Tochter erschaudert, bringt das seinen Mageninhalt gehörig durcheinander.«
    »Das hättest du wirklich nicht zu sagen brauchen, Aphrael«, rügte Sperber. »Willst du es vielleicht tun?«
    »Nein, auch wenn meine Umgangsformen besser sind als deine.«
    »Warum bist du eigentlich mitgekommen?«
    »Weil ich mich bei Bhelliom entschuldigen möchte – und weil ich finde, daß er sich auch bei mir entschuldigen sollte.« Sie blickte in die mit Gold ausgeschlagene Schatulle, und das blaue Glühen des Steines beleuchtete ihr Gesicht. Sie redete direkt zu Bhelliom – in einer Sprache, deren verführerischer Klang Sperber seltsam vertraut schien. Während Aphrael sprach, traten immer wieder Pausen ein, in denen – wie Sperber vermutete – Bhelliom antwortete, und zwar auf eine Weise, die nur Aphrael hören und verstehen konnte. Einmal lachte sie. Es klang wie das Läuten silberner Glöckchen.
    »Also gut, Sperber«, sagte sie schließlich. »Bhelliom und ich sind mit unserer gegenseitigen Entschuldigung fertig. Jetzt kannst du dein Problem vorbringen.«
    »Du bist zu gütig«, brummte er.
    »Sei nett!«
    »Ich würde dich ja nicht mit unseren alltäglichen Sorgen belästigen, Blaurose«, sagte Sperber, »aber mir scheint, Cyrgon sorgt dafür, daß das Wintereis sich schneller ausbreitet, und unsere Macht ist nicht groß genug, dagegen einzuschreiten.«
    Vanion entgegnete in strengem Tonfall: »Mich dünkt, Cyrgon benötigt eine Belehrung in gutem Benehmen, Anakha. Es ist an der Zeit, ihn einmal geziemend in seine Schranken zu verweisen. Er hat sich erdreistet, zu früh in diesem Jahre Eis zu formen. Dafür wird er büßen. Es fließen Strömungen im Meer – Cyrgon hat eine umgeleitet, um diese Küste zu seinem Zwecke in Eis erstarren zu lassen. Dafür werde ich eine andere Strömung umleiten und den heißen Atem der Tropen an diese nördliche Küste führen, um Cyrgons Eis zu verschlingen.«
    Aphrael klatschte in die Hände und lachte begeistert.
    »Was ist daran so lustig?« fragte Sperber.
    »Cyrgon wird sich ein paar Tage lang gar nicht wohl fühlen«, antwortete sie. »Du bist über alle Maßen weise, Blumenstein!« lobte sie Bhelliom vergnügt.
    »Zu gütig, Aphrael. Nur dünkt mir, dein Lob ist nicht ohne Schmeichelei.«
    »Na ja«, gestand sie, »ein bißchen vielleicht. Aber überschwengliches Lob für jemanden, den wir lieben, ist doch keine Sünde, nicht wahr?«
    »Hüte dein Herz gut, Anakha«, riet Bhelliom. »Die Kindgöttin wird es dir stehlen, wenn du es am wenigsten erwartest.«
    »Das hat sie schon vor Jahren getan«, erwiderte Sperber.
    »Ich schaffe das ganz allein, Sperber!« flüsterte Khalad. »Ich brauche keinen Aufpasser!« Die beiden lagen hinter einem Baumstamm auf der Erhebung, von wo aus sie am Tag zuvor die Edomer bei der Arbeit beobachtet hatten. Auch jetzt plagten diese Bauern sich im rauchigen Licht von Feuern ab, die mit grünem Holz geschürt wurden. Der Vollmond stand am Himmel; der Rauch schien in seinem blassen Licht beinahe zu glühen.
    »Ich bin nur mitgekommen, um deinen Schuß zu bewundern, Khalad«, versicherte Sperber ihm mit Unschuldsmiene. »Außerdem muß ich Ulath das Zeichen geben, sobald du Incetes schlafen geschickt hast.« Er fröstelte. »Sind wir nicht etwas zu früh hierhergekommen? Es dauert mindestens noch eine Stunde, bis es hell wird. Inzwischen wachsen uns Eiszapfen.«
    »Möchtet Ihr vielleicht den Pfeil abschießen?«
    »Nein. Aus dieser Entfernung würde ich nie treffen!«
    »Würdet Ihr dann den Mund halten und es mir überlassen?«
    »Für einen so jungen Burschen bist du schrecklich übellaunig, Khalad. So was kommt normalerweise erst in einem etwas höheren Alter.«
    »Der Umgang mit Rittern hat mich vorzeitig altern lassen.«
    »Wie funktioniert eigentlich deine neue Zieleinrichtung?«
    »Ihr wißt doch, daß man eine Flugbahn berechnen kann?«
    »Hm. Eigentlich nicht.«
    Khalad schüttelte müde den Kopf. »Vergeßt es, Sperber. Es würde bis in die Abendstunden dauern, Euch das zu erklären. Meine Berechnungen stimmen. Glaubt es mir einfach.«
    »Heißt das, du rechnest es tatsächlich auf Papier aus?«
    »Papier ist billiger als ein Scheffel neue Armbrustbolzen.«
    »Das hört sich

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