Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
seltsamsten Orten zu finden. Vielleicht könntet Ihr Euch mit dem Gedanken anfreunden, Personen in Eure Regierung aufzunehmen, die keine Tamuler sind. Daß Spitzenposten stets mit eigenen Leuten besetzt werden, mag hin und wieder ganz gut sein, aber wenn jeder höhere Regierungsbeamte in jedem Vasallenreich ein Tamuler ist, führt es zu jener Art von verstecktem Mißmut, den Zalasta und seine Mitverschwörer ausgenützt haben. Eine weltoffenere Einstellung könnte diesen Groll vielleicht dämpfen. Wenn ein Ehrgeiziger eine Aufstiegschance sieht, neigt er bestimmt viel weniger dazu, das Joch der gottlosen gelben Teufel abstreifen zu wollen.«
    »Nennen sie uns immer noch so?« murmelte Sarabian. Er lehnte sich zurück. »Es ist eine interessante Vorstellung, Stragen. Zuerst schlage ich skrupellos die Rebellion nieder, dann setze ich die Rebellen in Regierungsämter ein. Das sollte sie zumindest verwirren, wenn es schon keine andere Wirkung hat.«
    Mirtai öffnete die Tür, um Caalador einzulassen.
    Ehlana blickte ihm entgegen. »Was tut sich?«
    »Unsere Freunde in der cynesganischen Botschaft sind sehr emsig, Majestät«, berichtete Caalador. »Offenbar hat es sie nervös gemacht, auf welch ungewöhnliche Art und Weise wir das Erntedankfest gefeiert haben. Sie schaffen Vorräte heran und befestigen das Tor. Sieht so aus, als würden sie mit Schwierigkeiten rechnen und sich auf eine Belagerung vorbereiten.«
    »Sollen sie.« Sarabian zuckte die Schultern. »Wenn sie sich selbst einsperren wollen, nehmen sie mir diese Arbeit ab.«
    »Ist Krager noch in der Botschaft?« fragte Ehlana.
    Caalador nickte. »Ich habe ihn heute morgen selbst den Innenhof überqueren sehen.«
    »Haltet ein Auge auf ihn, Caalador«, bat sie.
    »Das werd' ich, Schätzchen.« Er grinste. »Und ob ich das werd'.«
    Vanion führte die Truppen über den Strand. Die Ritter und Peloi trieben die Pferde an und stürmten mit donnernden Hufen zu den erschrockenen Arbeitern hinunter, während Engessas Ataner den Rand des Wassers entlang zum Fuß des behelfsmäßigen Piers rannten, um jene an der Flucht zu hindern, die sich abrackerten, den Pier weiter hinaus ins eisige Wasser des tamulischen Meeres zu verlängern.
    Der Seidenhändler Amador stand auf dem Pier und kreischte Befehle, doch niemand achtete auf ihn. Einige Arbeiter, die noch beim Fällen gewesen waren, leisteten schwachen Widerstand; die meisten aber suchten ihr Heil in einer Flucht in den Wald. Jene, die Widerstand leisteten, erkannten schon nach wenigen Minuten, wie unklug ihre Entscheidung gewesen war. Sie warfen ihre Waffen zu Boden und hoben die Hände.
    Die Ritter, die man gelehrt hatte, Feinden gegenüber Gnade walten zu lassen, waren froh, daß die Männer sich ergaben; Tikumes Peloi hätten lieber weitergekämpft, fanden sich jedoch damit ab, daß der Feind die Waffen streckte. Die Ataner auf dem Pier dagegen kannten kein Erbarmen. Betuana und Engessa an der Spitze, marschierten sie unerbittlich den Pier hinaus. Sie töteten jeden, der Widerstand leistete und warfen die übrigen, auch wenn sie noch so sehr um Gnade flehten, zu beiden Seiten ins eisige Wasser. Die Triefnassen wateten und schwammen, so gut es ging, an Land, wo die Soldaten der kaiserlichen Garnison von Matherion sie zusammentrieben.
    Die Teilnahme dieser Soldaten war nicht mehr als eine Geste, da es sich bei ihnen um Truppen handelte, die üblicherweise nur bei zeremoniellen Anlässen eingesetzt wurden; diese Männer eigneten sich weder vom Wesen her für den Kampf, noch waren sie dafür ausgebildet. Doch beim Zusammentreiben der bibbernden Arbeiter, die blau vor Kälte aus dem eisigen Wasser krochen, machten sie sich sehr gut.
    »Ich fürchte, Bhellioms warme Strömung ist noch nicht angekommen«, stellte Khalad fest.
    »Sieht nicht so aus«, pflichtete Sperber ihm bei. »Steigen wir hinunter. Die Tage sind jetzt schon sehr kurz, und ich möchte den Nordpier gern vor Sonnenuntergang eingenommen haben.«
    »Falls es überhaupt einen Nordpier gibt«, brummte Khalad.
    »Es muß einen geben, Khalad.«
    »Es macht Euch doch nichts aus, wenn ich zum Rand der Klippe laufe und mich umsehe, oder? Logik ist ja schön und gut, aber sich zu vergewissern, kann nie schaden.«
    Sie stapften den Abhang hinunter und ritten zu ihren Freunden zurück.
    »Das war kein richtiger Kampf!« beschwerte sich Kalten und blickte abfällig auf die Meute zu Tode verängstigter Gefangener.
    »Das sind die besten«, versicherte Tynian ihm. »Sorgi

Weitere Kostenlose Bücher