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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seine Armbrust. »Ich habe die Visiereinrichtung verbessert und die Bogenarme ein bißchen verlängert. Incetes ist nahe genug, glaubt mir. Ich könnte ihm von hier aus einen Bolzen in die Nase schießen.«
    »Das würde ich nur zu gern sehen! Reden wir mit Vanion.« Sie rutschten die Rückseite des Felsbuckels hinunter, schwangen sich auf ihre Pferde und ritten zu ihrem versteckten Lager. Sperber erklärte den anderen rasch den Plan seines Knappen.
    »Bist du auch ganz sicher, daß du ihn aus dieser Entfernung treffen kannst, Khalad?« fragte Vanion zweifelnd.
    Khalad seufzte. »Soll ich zuerst vielleicht einen Probeschuß abgeben, Eminenz?«
    Vanion schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn du sagst, du kannst ihn treffen, dann glaube ich dir.«
    »Also gut. Ich kann ihn treffen, Eminenz.«
    »Das genügt mir.« Vanion runzelte die Stirn. »Was, meinst du, wäre die größte Reichweite der Armbrust?« fragte er.
    Khalad spreizte die Hände. »Das müßte ich erst ausprobieren, Hochmeister Vanion. Aber ich bin sicher, daß ich eine Waffe anfertigen könnte, mit der man dreitausend Fuß weit zu schießen vermag. Aber damit zu zielen wäre schwierig, und wahrscheinlich würden zwei Männer eine halbe Stunde brauchen, die Armbrust nach einem Schuß wieder zu spannen.«
    »Dreitausend Fuß!« Vanion seufzte und schüttelte den Kopf. Er klopfte mit den Fingerknöcheln auf seinen Brustpanzer. »Ich glaube, wir gehören bald zum alten Eisen, meine Herren.« Dann richtete er sich auf. »Aber so weit ist es noch nicht. Und solange wir hier sind, können wir die Fertigstellung des Südpiers verhindern. Es wird uns nur einen Armbrustbolzen und einen einzigen Sturmangriff kosten. Der Schrecken, den wir damit über unsere Feinde bringen werden, ist zumindest das wert.«
    Kring, Tikume und Kapitän Sorgi kamen den Hang vom Strand heraufgeritten. Sorgi war kein guter Reiter. Er saß steif auf dem Pferd, klammerte sich an den Sattelknauf und sehnte sich offensichtlich nach seinen schwankenden Schiffsplanken. »Freund Sorgi ist mit einem dieser Beiboote an Land gekommen«, erklärte Kring. »Seine großen Boote liegen noch etwa eine Meile draußen auf dem Meer.«
    »Schiffe, Freund Kring!« verbesserte Sorgi ihn mit gequälter Miene. »Die kleinen sind Boote, aber die großen nennt man Schiffe!«
    »Wo ist der Unterschied, Freund Sorgi?«
    »Ein Schiff hat einen Kapitän. Ein Boot wird mit gegenseitigem Einverständnis vorwärts bewegt.« Sorgis Gesicht wurde sehr ernst. »Wir haben ein Problem, Meister Cluff. Das Eis bildet sich unmittelbar hinter meinen Schiffen. Ich kann sie zwar zur Küste bringen, aber ich fürchte, sie werden von keinem großen Nutzen für Euch sein. Ich habe Lotungen vorgenommen. Wir müßten ungefähr zwei Meilen segeln, um das Riff zu umrunden, das von dieser Klippe zur See verläuft. Aber wir haben keine zwei Meilen mehr. Das Eis bewegt sich sehr schnell zur Küste.«
    »Du solltest wirklich so bald wie möglich mit Bhelliom reden, Sperber!« warf Aphrael ein. »Ich glaube, das habe ich dir schon heute morgen geraten!«
    »Ja«, bestätigte er. »Das hast du.«
    »Warum hast du es dann nicht getan?«
    »Ich hatte noch so einiges andere zu bedenken.«
    »Männer werden mit zunehmendem Alter leider so«, erklärte Sephrenia ihrer Schwester. »Sie werden stur und schieben mit voller Absicht Entscheidungen auf, nur weil wir sie ihnen ans Herz legten. Sie hassen es, wenn man ihnen sagt, was zu tun ist.«
    »Wie läßt sich das am ehesten vermeiden?«
    Sephrenia lächelte die umstehenden Männer süß an. »Ich hatte immer Erfolg damit, wenn ich ihnen riet, genau das Gegenteil von dem zu tun, was ich wirklich wollte.«
    »Na gut«, murmelte die Kindgöttin zweifelnd. »Ich finde es zwar lächerlich, aber wenn es die einzige Möglichkeit ist…« Sie richtete sich hoch auf. »Sperber!« rief sie im Befehlston. »Wage es ja nicht, mit Bhelliom zu reden!«
    Sperber seufzte. »Ich frage mich, ob Dolmant einen ruhigen Platz in einem Kloster für mich finden kann, wenn ich wieder zu Hause bin.«
    Sperber und Vanion entfernten sich ein Stück von den anderen, um mit der Saphirrose zu sprechen. Flöte tippelte hinter ihnen her. Sperber drückte seinen Ring an den Schatullendeckel. »Öffne dich«, brummte er.
    Der Deckel sprang auf.
    »Blaurose«, sagte Sperber, »Winter zieht mit unziemlicher Eile ins Land, und das Gefrieren der See behindert unseren Plan. Wir möchten uns ein gutes Stück von deiner wunderbaren Mauer

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